Infiniti Q30 2,2d 7DCT AWD – im Test | 01.07.2016
Fahrverhalten, Verbrauch & Preis
Text und Fotos: Johannes Toth
Den Infiniti Q30 gibt es mit zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren zwischen 109 und 211 PS. Unser Testwagen ist mit dem stärksten Dieselaggregat, einem 2,2 Liter mit 170 PS und 350 Nm Drehmoment ausgerüstet.
Das ist ausreichend, um die 1.622 kg der allradgetriebenen AWD-Version in 8,5 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen und eine Spitzengeschwindigkeit von 215 km/h zu erreichen.
Die Automatik des 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebes ist ebenfalls ein von Mercedes übernommenes Teil und wechselt die Gänge bekannterweise sehr sanft. Bloß die Denksekunde beim Schalten von D auf R und retour dauert auch der besten aller Beifahrerinnen oft einen Tick zu lang: „Warum fährst Du denn nicht endlich!“
Zu bedienen ist das Automatik-Getriebe manuell über Kunststoff-Schaltwippen am Lenkrad, oder über einen von AMG bekannten Hebel auf der Mittelkonsole. Das Ansprechverhalten des Motors lässt sich mit Economy- und Sporteinstellung vorwählen. Wobei die Programmierung hier angenehmer und nicht so nervös herunterschaltet, als beim Teilelieferanten aus Stuttgart. Wenn´s wirklich mal pressiert, gibt’s ja eh noch die Wippen.
Cool: Das Wegfahren ist auch ohne manuelles Lösen der Handbremse möglich. Durch das Antippen des Gaspedals bekommt das Bremssystem den Befehl, sich zu entspannen.
Nicht Cool: Beim Umdrehen des Schlüssels zum Motor-Abstellen springt die Automatik von D auf N. In dieser Getriebestellung kann der Wagen aber auf leichter Schräge wieder zu rollen beginnen. Erst beim Abziehen des Schlüssels wird P mit automatischer Wegrollsicherung eingelegt.
Das fetzige Styling mit dem Infiniti-typischen Schwung in der C-Säule und der Sehschlitz der Heckscheibe bedingt leider eine schlechte Sicht nach hinten. Aber wie schon Oma sagte: "Schönheit muss leiden".
Und mit ein wenig fianziellem Einsatz lässt sich alles regeln. Konkret 2.170 Euro stehen für das Sicherheitspaket mit Goodies wie zum Beispiel einem Rundumsicht-Monitor mit dementsprechenden Kameras auf der Liste. Da gibt es keine Ausrede mehr, wenn die Hundeleine der Nachbarin unter dem Hinterreifen endet.
Ein wahrer Ohrenschmaus ist das optionale Premium Audiosystem von Bose, das uns um wohlfeile 847 Euro superklare Töne an die verwöhnten Lauscher schickt. Auch die Optik im Innenraum ist toll, wiewohl die Sitze in flotten Kurven zu wenig Seitenhalt bieten.
Generell ist die Sitzposition eher hoch, was manche angenehm finden, aber auf der anderen Seite wenig Kopffreiheit zulässt. Besonders in der zweiten Reihe sollten bereits mittelgroß Gewachsene beim Einsteigen besser den Scheitel einziehen, um sich denselben nicht am Türrahmen zu stoßen.
Infiniti verlangt für den günstigsten Q30 26.100 Euro. Der von uns getestete AWD Premium Tech war top-ausgestattet und ist um 47.018 Euro zu haben. Kommt dann übrigens im Gegensatz zum Testwagen auch mit österreichischen Kennzeichen.
Der Spritverbrauch ist in Hinblick auf das Gewicht, die Motorleistung und den Wagen-Querschnitt, also der Windangriffsfläche, extrem moderat. Infiniti nennt einen Mischwert von 4,9 Liter auf 100 km. Bei gemütlichem Überlandtempo konnten wir das sogar unterbieten. Im täglichen Leben sollte man aber – je nach Fahrweise – 1 bis 2 Liter mehr kalkulieren.
Plus
+ heißt nicht nur Premium, sondern ist auch in Optik und Haptik echt premium
+ herausstechendes, ansprechendes Design
+ sparsamer, durchaus temperamentvoller Motor
+ erhöhte Bodenfreiheit, dadurch schlechtwegetauglich
+ tolle (optionale) Bose-Soundanlage
Minus
- wenig Kopffreiheit hinten
- wenig Sicht nach hinten
- nur ein einziger Servicestützpunkt in Österreich
Resümee
Der Infiniti Q30 hat trotz einiger erkennbarer Mercedes-Anleihen definitiv eigenen Charakter und ist eine optische Bereicherung unseres Straßenbildes. Das Ziel, ein Premium-Modell auf die Räder zu stellen, ist der Nissan-Tochter mit feinen Materialien und toller Qualität zweifelsfrei gelungen.
Weitere Testdetails:![]() |