4WD

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Italo-Western

Der Jeep Renegade vereint die Basis des Fiat 500X mit dem Design der Marke Jeep. Test des Renegade Trailhawk mit 4WD und 170 Diesel-PS.

mid/rs

Dass Italien und die USA gelungene Mischungen hervorbringen können, wissen wir spätestens seit Musik-Charmeur Frank Sinatra, Schauspieler Robert De Niro oder Baseball-Legende Joe DiMaggio.

Auch die Pizza, wie wir sie heute weltweit kennen und lieben, soll erst durch den interatlantischen Kulturen-Mix zwischen Neapel und New York entstanden sein. Kein Wunder, liegen beide Städte doch auch auf dem gleichen Breitengrad.

Ein Italo-Amerikaner der automobilen Art ist der aktuelle Jeep Renegade. Das Kompakt-SUV vereint die technische Basis des Fiat 500X mit dem maskulin wirkenden Ecken- und Kanten-Design der Marke Jeep. Folgerichtig fand unser Test des Renegade Trailhawk 2.0 4x4 mit 170 Diesel-PS in Italien statt.

Auf den ersten Blick wirkt der eigenwillig designte Jeep Renegade so raubeinig wie der Bösewicht in einem italo-Western. Wer sich jedoch mit dem SUV aus dem Fiat-Chrylser-Konzern vertraut macht, der weiß eine nicht erwartete Geschmeidigkeit und Einfachheit im Umgang zu schätzen.

Der flinke Geländewagen wirkt trotz Allradantrieb überraschend wendig und kleiner als die im Datenblatt angegebenen 4,26 Meter. Die Übersicht ist weitgehend gut, nur breite A- und C-Säulen schränken den Rundumblick stellenweise ein. Trotzdem: Der charmant eigenständige Jeep auf Fiat-Basis sammelt bereits beim flüchtigen Erstkontakt fleißig Sympathiepunkte.

Auch ein für Allradfahrzeuge relativ kleiner Wendekreis kommt der gefühlten Agilität und Unkompliziertheit des Renegade zugute. Besonders angenehm bemerkbar macht sich dies in den bekanntermaßen oft sehr engen Gassen der Altstädte seiner italienischen Heimat. Wir befahren Norditalien mit Metropolen wie Bologna und kommen selbst dort mit der verwinkelten, antiken City und hautengen Einfahrten zum Hotelparkplatz stets locker zurecht. Die 6,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer, die sich der kleine Kraftprotz dabei genehmigt, gönnen wir ihm.

Dieser Praxiswert schließt Autobahnfahrten mit konstant 130 km/h ebenso mit ein wie lange Stadtfahrten mit reichlich verbrauchssteigerndem Stop-and-Go.

Mit üppigen 350 Newtonmeter Schubkraft schon ab 1.750/min legt sich der 2,0-Liter-Turbodiesel mächtig ins Zeug und zieht das gut eineinhalb Tonnen schwere SUV auch bei steilen Bergaufpassagen behende an langsameren Fahrzeugen vorbei.

Überholvorgänge in der Ebene sind ohnehin eine leichte Übung mit dem durchzugsstarken Antrieb. Dabei gibt sich der 170 PS starke Motor akustisch dezent und glänzt durch harmonisches Zusammenspiel mit der Neungang-Automatik.

Die nervt allerdings beim Einlegen des Rückwärtsgangs mit einer knappen Gedenksekunde oder schlimmstenfalls leichtem Nachruckeln in die falsche Richtung, ehe sich die gewünschte Bewegungsrichtung durchsetzt. Davon abgesehen fallen Gangwechsel stets sanft und sinnvoll abgestuft aus. Der Wunsch nach einem Schaltgetriebe liegt dem Renegade-Fahrer deshalb absolut fern.

Naheliegend hingegen: Der kleine Italo-Amerikaner findet sich in Bella Italia bestens zurecht. Er trifft oft auf Seinesgleichen und erntet auch immer wieder spontane Sympathie-Bekundungen.

Bademeister Alessandro Rondolini aus Gabicce Mare an der Adria etwa glaubt zuerst nicht, dass hinter der maskulinen Fassade der eher als feminin geltende Fiat 500X stecken soll. Denn: "Der Kleine sieht echt gut aus, ein richtiger Jeep eben."

Da sieht man mal, was ausreichend Ecken und Kanten sowie der markentypische, siebenteilige Frontgrill ausmachen. Übrigens ist der Renegade der erste Jeep überhaupt, der in Italien entsteht - im süditalienischen Werk Melfi.

Das Modell Renegade Trailhawk verfügt über alles, was das Herz eingefleischter Geländewagen-Fans begehrt.

Zunächst das automatische "Active Drive"-Allradsystem, bei dem sich der Hinterradantrieb nur bei Bedarf zuschaltet, ansonsten ist er verbrauchsgünstig abgekoppelt.

Dazu kommt eine vollvariable Nasskupplung im Hinterachs-Differenzial, wodurch bis zu 100 Prozent Antriebskraft an nur ein Rad gehen können. Außerdem eine Traktionskontrolle, die beim Trailhawk fünf Modi bietet: Auto, Snow, Sand, Mud, Rock.

Schließlich überzeugen Einzelradaufhängung rundum, große Böschungs- und Rampenwinkel, ein Unterfahrschutz sowie stattliche 210 Millimeter Bodenfreiheit. Damit kommen ausgesprochene Abenteurer unter den SUV-Fans überall durch, was beim Jeep Renegade eine verblüffende Kombination aus City-gerechtem Kompaktwagen und hartgesottenem Offroader ergibt.

Die Platzverhältnisse im Renegade fallen durch die Kastenform des kleinen Jeeps für Passagiere wie fürs Gepäck großzügig aus. Lobenswert auch: Verarbeitung und Materialqualität im jugendlich gestylten Innenraum mit viel Soft-Touch-Kunststoff und deutlichen, aber nicht übertriebenen Farbtupfern.

Durch das großzügige Raumgefühl und die bequemen Ledersitze mit gutem Seitenhalt hält man es selbst auf der Langstrecke sehr gut aus im Jeep Renegade.

Preislich erscheint das Spitzenmodell Trailhawk nicht als Schnäppchen, aber für die in Österreich aufgerufenen 35.520 Euro (Deutschland: 34.000 Euro) bekommt man auch allerhand geboten. Wer preislich niedriger ansetzen muss oder will, wird mit Frontantrieb, Handschaltung und 110 Benziner-PS schon ab 19.950 Euro (D: 19.990 Euro) fündig.

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