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Abschleppdienst

Volle Kraft voraus: Der Porsche Cayenne zieht den Airbus A380 aus dem Hangar hinaus und sichert sich damit einen Eintrag im Buch der Rekorde.

mid/rlo

Allein der Anblick ist furchteinflößend und erinnert irgendwie an Gullivers Reisen. In der Tat: Neben dem Riesen-Jumbo A380 wirkt der Porsche Cayenne wie ein Lilliputaner. Doch Vorsicht: In wenigen Minuten probt das SUV auf dem Flughafen Charles de Gaulle in Paris den Zwergen-Aufstand.

Aber die Aufgabe, die das pechschwarze Fahrzeug aus Stuttgart bewältigen soll, scheint unlösbar. Denn der Cayenne soll den XXL-Flieger aus dem Hangar hinaus über das Rollfeld ziehen. Wie bitte? Wie soll das denn gehen? Vor allem mit gründlicher Vorbereitung. Und deshalb hat Porsche das Projekt generalstabsmäßig geplant.

Doch ohne die Hilfe der französischen Fluggesellschaft Air France ist die riskante Zugnummer nicht möglich. Die Airline stellt ihren modernen Hangar in Paris und eines ihrer zehn A380-Flugzeuge für dieses Projekt zur Verfügung. Klar: Ein bisschen Werbung kann nie schaden, denn der Schriftzug der Fluglinie ist nicht zu übersehen. In den 60.000 Quadratmeter großen Hangar passen übrigens 3.000 Modelle des Cayenne. Er wurde speziell für die Unterbringung des Air France Airbus A380 gebaut und beherbergt normalerweise alle Ingenieurs- und Wartungstätigkeiten der Air-France-Flotte.

Der Unterschied zwischen dem Riesenflieger und dem SUV ist gigantisch. Der Cayenne bringt es auf eine für Autos stattliche Länge von 4,8 Meter. Doch neben dem 73 Meter langen und größten Passagierflugzeug der Welt wirkt der Schwabe wie ein Zwerg. Und jetzt soll das Auto den großen Vogel so einfach ziehen? Dafür wird der Cayenne mit einer ganz speziellen Abschleppvorrichtung an die normale Anhängerkupplung des Cayenne befestigt. Schließlich wiegt der Koloss mit seiner Flügelspannweite von fast 80 Metern schier unvorstellbare 285 Tonnen. Ein Herde Elefanten ist nichts dagegen.

Jetzt geht es nur noch darum, einen unerschrockenen Fahrer zu finden. Die Wahl fällt auf Porsche-Ingenieur Richard Payne, nicht zu verwechseln mit dem englischen Wort "Pain", das für "Schmerzen" und "Qualen" steht, was irgendwie zu dem Projekt passen würde. Doch Richard Payne hat keine Angst vor diesem Himmelfahrtskommando. Als es endlich losgeht, starrt er wie gebannt in den Rückspiegel des Autos und lässt den großen Vogel, der da hinter ihm am Haken hängt, für keine Sekunde aus den Augen.

Alle Kollegen und Helfer halten den Atem an. Zug um Zug macht Payne dann das fast Unmögliche wahr und zieht den A380 aus dem Hangar. Nach exakt 42 Metern ist alles vorbei und Porsche am Ziel seiner Träume.

Denn die 42 Meter reichen für einen Eintrag ins berühmte Guinness-Buch der Rekorde für das Serienfahrzeug, das das schwerste Flugzeug zieht. Bei dem alten Rekord war das Flugzeug 115 Tonnen leichter.

Den Statistikern sei gesagt: Der Eintrag ins Guinness-Buch gelang mit dem Cayenne S Diesel mit 283 kW/385 PS/850 Nm Drehmoment. Der Versuch wurde anschließend auch noch mit dem Cayenne Turbo S durchgeführt - doppelt hält eben besser.

"Geschafft - ich bin so erleichtert", gestand Richard Payne nach seiner Rekordfahrt. Normalerweise testet er die Grenzen der Fahrzeuge nicht so extrem aus, so der Brite. Aber für dieses Projekt habe er gerne eine Ausnahme gemacht.

"Es war wirklich Schwerstarbeit für den Cayenne, doch er hat keine Probleme gemacht und diese Aufgabe bravourös gemeistert." In seinen Rückspiegeln habe er nichts anderes als den Airbus gesehen, was eine sehr interessante Erfahrung gewesen sei.

"Unsere Fahrzeuge können mehr, als unsere Kunden womöglich erwarten. Sie sind dazu konzipiert, unglaublich belastbar zu sein." Dennoch sei die Aktion natürlich nicht zur Nachahmung empfohlen.

Auch Paynes Abgang ist stilgerecht. "Wir sind mit dem Fahrzeug von London hergekommen, und ich habe vor, damit wieder nach Hause zu fahren - obwohl ich damit einen A380 gezogen habe." Vielleicht wird er den Cayenne dann aber mit anderen Augen sehen.

Danach lobte er artig alle Helfer: "Das ist der Verdienst des Teams in Stuttgart, die das Fahrzeug entwickelt haben. Sie haben ganze Arbeit geleistet. Ich möchte mich auch bei Air France und deren Ingenieuren dafür bedanken, dass sie so großzügig waren und uns ihr wunderschönes Flugzeug zur Verfügung gestellt haben."

Die scheinbar so abgebrühten "Guinness-Männer" kamen aus dem Staunen nicht heraus. "Ich habe schon einige großartige Rekordversuche in meiner Laufbahn verifiziert, doch einen Porsche zu sehen, der eines der größten Flugzeuge der Welt zieht, gehört definitiv zu den spektakulärsten Ereignissen. Herzlichen Glückwunsch an alle, die an diesem Erfolg beteiligt waren", sagte Pravin Patel, Juror bei Guinness World Records.

Übrigens: Gemäß den strengen Regeln von Guinness World Records wurde die Durchführung des Tests von unabhängigen Ingenieuren überwacht. Nach dem Rekord wurde noch ein Leistungstest durchgeführt, bei dem alle wichtigen Bauteile und elektrischen Systeme des Fahrzeugs geprüft wurden, um sicherzugehen, dass es sich um ein Serienfahrzeug handelt. Mal sehen, was sich die Porsche-Ingenieure für ihren nächsten Rekordversuch einfallen lassen.

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