4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Das Qoupé

Beim Q8 verpasst Audi nach dem kompakten Q2 erstmals einem großen SUV eine Coupé-Form. Erste Testfahrt mit dem BMW-X6-Konkurrenten.

mid/me

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten - über Auto-Design folglich auch. Beim ersten Test des Audi Q8 in der chilenischen Atacama-Wüste driften die Meinungen der versammelten Auto-Profis denn auch klar auseinander: "Wuchtiges Teil", meinen die einen, "wird provozieren" - während andere finden, der "BMW X6 kommt deutlich extremer rüber."

Fakt ist: Um die Form des Q8 wirklich beurteilen zu können, muss man ihn live sehen, er wirkt dann deutlich präsenter und größer als auf Fotos. Seine Front scheint dann noch markanter, ja geradezu "böse", wie ein Audi-Designer erklärt. Die Laser-Sensoren zur Fahrbahn-Detektierung sind nicht wirklich integriert, sondern fallen mit Absicht deutlich auf: technoid eben.

Die Seitenlinie ist straffer und dynamischer als beim Q7, das Heck schließlich hebt ihn am deutlichsten von anderen Q-Modellen ab: Mit Dachspoiler und dem breitem Leuchten-Band zeigt es den Wagen von charakterstark-sportlicher Seite. Die Audi-Designer erwähnen sogar das legendäre Modell Quattro Sport als Vorbild. Ok, wenn man darauf achtet, erkennt man die eine oder andere ähnliche Linie.

Aber natürlich ist der Q8 kein Rallye-Auto, sondern im Grunde seiner Technik ein verkürzter Q7 - mit identischem Radstand, aber knackigerem, um 33 Millimeter verkürztem hinteren Überhang und breiterer Spur. Die Positionierung ist klar: Während der Q7 vor allem praktisch daherkommen soll, mit viel Platz für Familie und Gepäck, kokettiert der Q8 mit einem Hauch Verschwendung. Er ist der Mega-SUV für das wohlhabende Paar, für die Ein-Hund-Ehe.

Wobei der Kofferraum trotz Verkürzung immer noch sehr brauchbar ist und man auch im Fond genauso üppige Beinfreiheit genießt wie im Q7. Nicht einmal der Kopfraum wirkt durch die coupé-artige Dachlinie beeinträchtigt. Vorne ist sowieso alles wie im Q7 - oder in anderen Audi-Modellen jüngeren Datums. Der Fahrer blickt auf das virtuelle Cockpit, das jede gewünschte Information einspielen kann. Der Sozius/die Sozia darf derweil am Touchscreen der Mittelkonsole herumspielen und die passende Playlist aufrufen.

Die Finessen des hochmodernen Navi-, Entertainment- und Kommunikationssystems inklusive Smartphone-Einbindung sind von A6 bis A8 hinreichend bekannt.

Gleiches gilt für die 33 Assistenz-Systeme für Einparken bis zur Autobahnfahrt, die der Käufer in drei jeweils zu seinem Bedürfnis passenden Paketen ordern kann - je nachdem, ob er nun lieber in der City oder auf Langstrecke unterwegs ist. Hier wie dort thront er entspannt im Leder-Sportsitz über dem Verkehr und fließt mit.

Oder er lässt es per Tritt aufs Gaspedal so richtig krachen. Das funktioniert schon sehr gut im V6-Benziner mit 340 PS, aber so richtig Wumms entwickelt der 286 PS starke V6-Diesel dank seines Drehmoments von 600 Newtonmetern.

Eine schlechte Beurteilung aufgrund des immer noch nachhallenden Diesel-Skandals hat sich der Top-Selbstzünder im Q8 nicht verdient, so smooth und kraftvoll zieht er von dannen und bleibt dabei nach der neuesten Abgasnorm Euro 6d-Temp sauber - also sicher vor Fahrverboten und auch vor Tricksereien, weil er seine Sauberkeit jederzeit im Realbetrieb via RDE-Test beweisen können muss.

Was bleibt vom Q8 insgesamt - nach seinem Auftritt in der Atacama-Wüste? Ein starker Eindruck. Dynamisch auf der Straße, mit wenig Seitenneigung in Kurven - ebenso wie offroad rumpelnd über Stock und Stein. Eine um neun Zentimeter spreizbare Bodenfreiheit ermöglicht es, in beiden Welten zu reüssieren. Und vor allem in den USA und China, dank seines wuchtigen Auftritts. Die praktisch veranlagten Europäer werden wohl auch künftig zu deutlich kleineren SUV greifen.

Technische Daten Audi Q8 50 TDI

Fünftüriges SUV, Länge/Breite/Höhe/Radstand in mm: 4.986/1.995/1.705/2.995, Kofferraumvolumen: bis zu 1755 l, Bodenfreiheit: bis zu 254 mm, Gewicht 2.145 kg.
Antrieb: V6-Diesel, Leistung: 210 kW/286 PS, max. Drehmoment: 600 Nm, Beschleunigung 0-100 km/h: 6,3 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 245 km/h, Testverbrauch: ca. 8 l/100 km.
Preis (Deutschland): ab 76.300 Euro.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Limitiert auf 2.500 Exemplare

Der Elfer wird zum Wüstenfuchs

911 Dakar nennt Porsche den ersten und bislang einzigen Offroad-Elfer aller Zeiten. Wer will, kann sogar 170 km/h im Offroad-Modus fahren.

Geländegängiger und luxuriöser gleichermaßen

Das ist der neue VW Amarok

Er startet mit fünf Turbomotoren mit Leistungen von 110 bis 222 kW und bis zu sechs Zylindern Anfang 2023 durch und soll sowohl höhere Geländegängigkeit, auf Wunsch aber gleichzeitig auch deutlich mehr Komfort und Luxus bieten als sein Vorgänger.

Marktstart ist bereits dieses Jahr

Ford Ranger Raptor enthüllt: bulliger Look, viel Power

Die letzten werden die ersten sein, heißt es doch: Während er "normale" Ranger erst 2023 auf den Markt kommt, darf der nun vorgestellte Ranger Raptor, samt seinen 288 PS und feinstem V6-Sound bereits dieses Jahr mit uns in Sand und Dreck spielen. In manchen Märkten gar schon im Sommer.

Offroad-Klassiker wagt 2023 Sprung über den großen Teich

Ford Bronco kommt nach Europa

Die US-amerikanische Geländewagen-Ikone, der Ford Bronco, kommt Ende des nächsten Jahres als Viertürer und Linkslenker in begrenzter Stückzahl in ausgewählten europäischen Ländern auf den Markt. Darunter auch in Österreich und Deutschland.

Nicht mal Fliegen ist schöner

Das ist der Brabus 900 Crawler

Zum 45-jährigen Firmenjubiläum geht Tuning-Profi Brabus aus Bottrop neue Wege: Mit dem Brabus 900 Crawler präsentieren die PS-Spezialisten ihr erstes Supercar mit selbst konstruiertem Chassis und einer weitgehend offenen viersitzigen Karosserie. Man könnte auch sagen: Ein putziges Spielzeug für den Öl-Scheich.