Land Rover Tomb Raider - im Test | 13.02.2002
On the road
Wo viel Licht ist, findet sich auch Schatten.
Das Fahren mit einem Land Rover Defender ist an sich schon ein Erlebnis. Im Tomb Raider wird es zu einem Ereignis. Hat man erst einmal eine erträgliche Sitzposition gefunden so steht speziell Menschen über 1,8m Körpergröße das Lenkrad im Weg.Warum hier anstatt des optional erhältlichen kleinen Lederlenkrades (Defender Silver Edition) die Steuerrad Größe verbaut wurde, bleibt unverständlich. Ist dann auch noch das Porsche like links vom Lenkrad angebrachte Zündschloss mit einem Schlüssel versehen und dieser gedreht, so erwacht der Landi sogleich zum Leben.
Geschaltet wird über einem langen Schaltstock mit dessen Hilfe sich die Gänge nach kurzer Eingewöhnung leicht sortieren lassen. Gleich zu Beginn der Testfahrt überrascht den Fahrer, die für ein Auto dieser Größe geradezu sensationelle Übersichtlichkeit. Dies liegt zum einen an der gerade abfallenden Front die sich auch von ungeübten Geländewagenfahrern gut abschätzen lässt und an der durch eine Klappe, deren Oberkante gut sichtbar ist, abgeschlossenen Ladefläche.
Schon bei geringen Drehzahlen offeriert der moderne TD5 Motor ausreichend Kraft und wer richtig rein steigt kann sogar Ampelstarts gewinnen. In der Praxis lässt sich der Defender zügig aber ohne Hektik durch den Stadtverkehr dirigieren. Der mächtige optische Auftritt sorgt zudem dafür, dass sich PKW Fahrer mehrmals überlegen, ob sie trotz des herannahenden Landis noch die Spur wechseln sollen. In der Regel unterlassen sie es dann.
Überland, so mit Tempo 90-110, da fühlt sich der Brite so richtig wohl. Wird der Kurvenradius mal enger als erwartet so neigt er sich einfach etwas zur Seite, gefährliche Reaktionen zeigt er dabei aber keine. Wer es sportlich angehen will, muss zu härteren Federn greifen, da ansonsten die Passagiere seekrank werden. Die Bremsen, Scheiben rundum, sorgen im Fall der Fälle für eine überraschend gute Verzögerung und der permanente Allradantrieb bietet auch auf nasser Straße ausreichende Sicherheitsreserven.
Über Land Rover Defender Modelle im Autobahneinsatz wurde schon genug geschrieben. An dieser Stelle sei nur noch einmal kurz erwähnt was Sinn und was weniger Sinn macht. Tempo 110 sorgt für gute Stimmung an Bord und ausreichend Komfort, Tempo 130 schränkt Unterhaltungen auf das Notwendigste ein und Tempo 150 ist möglich, aber passt einfach nicht zum Auto.