Toyota Landcruiser 300 VX - im Test | 29.09.2003
Fahren & Tanken
Auf festem Untergrund, sprich auf Autobahn und Überland-Straße, fährt sich der neue Landcruiser eher wie ein normaler PKW, nicht wie ein ausgesprochener Offroad-Spezialist.
Auch ohne das (beim Fünftürer optionale, 2.000,- Euro teure) aktive Fahrwerk mit Niveauregulierung liegt der Japaner satt auf der Straße, hält immer engen Kontakt zur Fahrbahn und vermittelt das auch über die vorbildliche Lenkung. Mitverantwortlich dafür zeichnen nicht nur aufwändige Vorder- und Hinterachs-Konstruktionen, sondern auch ein neues Mitteldifferential.
Dabei wird die „normale“ 40:60 Kraftverteilung bei durchdrehenden Rädern so verändert, dass nicht – wie bei normalen Differenzialen der Fall – die Achse mit Schlupf noch mehr Antriebskraft erhält, sondern jene, die den besseren Grip aufweist.
Ergebnis: Das Auto liegt auf festem Untergrund besser in der Kurve, im Gelände hat die Anti-Schlupfregelung (ATRC) weniger Arbeit. Diese ist übrigens, ebenso wie das elektronische Stabilitätsprogramm (VSC) und die Kletterhilfen HAC (Berganfahrkontrolle) und DAC (Bergabfahrkontrolle) als Extra einzukaufen, allerdings gibt’s alle vier im „Set“ zum vertretbaren Aufpreis von 850,- Euro.
Solcherart ausgestattet trifft der Landcruiser kaum auf unüberwindbare Hindernisse. Überhaupt: Selbst dort, wo sich „Otto-Normalverbraucher“ nicht mehr weiter traut, würde ihn die Elektronik doch noch rauf oder runter bringen.
Die meisten Exemplare des noblen Bergsteigers werden aber sowieso eher auf der Straße, denn in wirklich unwegsamem Gelände unterwegs sein. Und dort funktioniert nicht nur das Fahrwerk, sondern auch der moderne Common-Rail-Direkteinspritzer und die Geräuschdämmung perfekt.
In 12,7 Sekunden bringt die Drei-Liter-Maschine den 2.070 Kilogramm schweren Geländewagen auf 100 km/h, die Geräuschkulisse bleibt dabei ebenso normal, wie wenn man sich der Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h nähert.
Die optimale Reisegeschwindigkeit ist bei 130 km/h erreicht, da dringen weder störende Wind-, noch Motor-Geräusche an das Ohr der Insassen, in Verbindung mit der ausgezeichneten Automatik macht das Reisen richtig Spaß.
Und damit uns das Lachen an der Tankstelle nicht vergeht, begnügt sich der Landcruiser in unserem Test trotz hohem Eigengewicht, Automatik-Getriebe und guten Fahrleistungen mit ca. 11,5 Litern Diesel-Treibstoff (Werksangabe: 10,4), das kann man dem Offroader gar nicht hoch genug anrechnen.