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Lichtgestalt

Audi hat sein großes SUV Q7 glatt gebügelt und massiv abgespeckt. Wir testen den Immer-noch-Giganten mit 272 PS starkem Dreiliter-Diesel.

Georg Koman

Gleich vorweg: Der Titel "Lichtgestalt" ist nicht unbedingt auf das überragende Aussehen des neuen Audi Q7 gemünzt.

Er versucht ja eigentlich so unauffällig auszusehen, wie das einem Giganten von 5,05 Metern Länge, 1,97 Metern Breite und 1,74 Metern Höhe nur möglich ist.

Befindet sich die Luftfederung auf Normalniveau, erinnert er sogar an einen etwas dicken, aber insgesamt recht braven Kombi. Keine Spur von SUV-Machismo. Erst wenn man ihn auf das erste von zwei Geländeniveaus "aufpumpt" (siehe Bild oben), blitzt etwas von Erhabenheit durch.

Die wahre Lichgestalt sind die überragenden Matrix-LED-Scheinwerfer. Dank umfassender Sensorik und zahlreichen Leucht-Elementen bieten sie immer das Maximum an Lichtausbeute, das man anderen Verkehrsteilnehmern gerade noch zumuten kann.

Aber wehe, man ist allein auf weiter Flur: Dann schneiden sie durch die Nacht wie das Messer durch die Butter. Bis zu unglaubliche 600 Meter weit. Erfreulich, dass diese Scheinwerfer von einem österreichischen Zulieferer kommen, nämlich von ZKW aus dem niederösterreichischen Wieselburg.

Der neue Q7 wurde gegenüber seinem Vorgänger um vier Zentimeter verkürzt, was sich im Innenraum überhaupt nicht auswirkt. Viel tiefgreifender war die Abspeck-Kur: Um bis zu 325 Kilogramm wurde der Q7 erleichtert.

In Fahrt wirkt die Sache entsprechend leichtfüßig. Obwohl der Q7 immer noch gut zwei Tonnen wiegt, lässt er sich widerstandslos durch flotte Kurvenkombinationen scheuchen. Wankbewegungen und träges Untersteuern halten sich dabei in engen Grenzen.

Neben den LED-Matrix-Scheinwerfern (Aufpreis: 3.100 bestens angelegte Euro) empfiehlt sich besonders die Allradlenkung um 1.580 Euro. Der Wendekreis wird damit um einen vollen Meter verringert.

Genau wie die Luftfederung sind auch die Fahrprogramme serienmäßig: Lenkung, Fahrwerk, Motor- und Getriebesteuerung lassen sich damit anpassen, ebenso die Länge des Federweges und damit auch die Bodenfreiheit.

Zum Einladen geht der Q7 auf Wunsch wie ein Kamel in die Knie, was die Ladekante enorm absenkt und den gewaltigen Kofferraum (890 bis 2.075 Liter) einfach beladen lässt. Ebenfalls beeindruckend: die Zuladung von 695 Kilogramm.

Gönnt man sich die beiden Sitze für die dritte Reihe (1.900 Euro, nur geeignet für Kinder bis je 32 Kilogramm), fasst der Laderaum immer noch 770 Liter, wenn man die Sitze umgeklappt lässt. Der Zustieg in dank eines genialen Klapp-Falt-System der zweiten Sitzreihe jedenfalls kein Problem.

Definitiv luxusklassen-würdig ist das feine Zusammenspiel von Motor und Getriebe. Der Dreiliter-V6-TDI mit 272 PS ist ein sehr kultivierter Zeitgenosse, der sein Drehmoment von massiven 600 Nm per Achtgang-Tiptronic schon ab 1.500 Touren auf alle vier Räder loslässt.

Für den Sprint von 0-100 km/h reichen denn auch 6,3 Sekunden. Der Norm-Mixverbrauch von 5,7 Litern ist im richtigen Leben kaum zu schaffen, in unserem Test waren es 7,6 Liter für den via AdBlue von Stickoxiden befreiten Motor. Zweifellos ein herzeigbarer Wert.

Im Innenraum herrscht Lounge-Atmosphäre. Die großen, bequemen Sitze sind äußerst langstreckentauglich. Serienmäßig ist das "Virtual Cockpit" - ein großer Bildschirm vor dem Lenkrad, der die Grundinstrumente simuliert, diese aber auf Knopfdruck schrumpfen lässt und zusätzlich Navigations- und allerlei sonstige Hinweise einspielt.

Wer mag und es sich leisten kann, kann in den Q7 bis zu 31 Assistenzsysteme einbauen lassen. Beispielsweise einen Stauassistenten, der beim Stop-and-Go bis 65 km/h das Fahren übernimmt, oder gar einen Nachtsicht-Assistenten.

Der angesichts des Gebotenen vertretbare Basispreis von 68.680 Euro lässt sich damit ohne weiteres um 50.000 oder noch mehr Euro aufblasen. Mag für Luxusmenschen wichtig sein, aber eigentlich ist bereits die Serienausstattung durchaus Q7-würdig - Matrix-LED dazu und fertig.

Plus
+ souverände Motor-Getriebe-Kombination
+ zurückhaltender Verbrauch
+ sehr großzügige Platzverhältnisse
+ fast schon leichtfüßiges Fahrverhalten
+ Unmengen an Extras erhältlich
+ so optisch brav ein Gigant nur sein kann

Minus
- so optisch brav ein Gigant nur sein kann

Resümee
Für neureiche Protzer tritt der neue Audi Q7 wohl einen Hauch zu dezent auf. Alle anderen erfreuen sich an seiner frisch gewonnenen politischen Korrektheit. Der satte Gewichtsverlust macht sich sowohl beim Fahrverhalten als auch beim Verbrauch positiv bemerkbar.

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