4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Breitband-Hybrid

Modern gestylt, aber ohne zu polarisieren: Der Hybrid-Crossover Kia Niro überzeugt mit adrettem Auftritt und reichlich inneren Werten - im Test.

Text: Thomas Schneider/mid
Fotos: Georg Koman

Bei vielen Hybrid-Autos ist der moderne Antrieb unterm Blech den Herstellern scheinbar nicht genug. Und so geben sie sich alle Mühe, das umweltfreundliche Image auch über das Design und die verwendeten Materialien zu transportieren.

Beim Kia Niro ist das anders. "Erfrischend konventionell" trifft als Beschreibung wohl am besten. Denn die Koreaner versuchen bei dem mit Benziner plus E-Maschine angebotenen Crossover gar nicht erst, das Rad neu zu erfinden, lassen unnötigen Chichi weg und konzentrieren sich auf das Wesentliche: ein alltagstaugliches, bequemes und sparsames Auto zu bauen. Damit ist der Niro ein Hybrid für die breite Masse, nicht übertrieben extravagant, aber doch chic und grundsolide.

In einem Punkt ist der Niro anderen Vertretern seiner Klasse sicherlich überlegen. Nein, gemeint ist ausnahmsweise nicht die Garantie über sieben Jahre, obwohl die natürlich auch für den Hybrid-Crossover gilt, sondern die Serienausstattung. Diesbezüglich gibt sich Kia beim Niro besonders spendabel.

Schon in der Basis "Titan" zum Preis ab 26.390 Euro sind unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Audiosystem mit 5-Zoll-Display, Tempomat, Bluetooth, Lichtsensor, Spurhalteassistent, Nebelscheinwerfer, Fahrer-Knieairbag und 16-Zoll-Leichtmetallfelgen an Bord.

Das getestete Topmodell "Platin bietet um 35.590 Euro serienmäßig sogar Lederpolsterung, Navigation, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Sitzheizung und -belüftung, Lenkradheizung, Rückfahrkamera, WLAN, 18-Zoll-Räder etc.

Doch kommen wir zum Hybrid-Antrieb, der ja das hervorstechende Merkmal des Niro ist. Hier arbeiten ein 77 kW/105 PS starker 1,6-Liter-Benzin-Direkteinspritzer und eine 32-kW-E-Maschine zusammen und bringen es auf eine Systemleistung von 104 kW/141 PS und 265 Nm maximales Drehmoment. In der Stadt und über Land ist der 1,5 Tonnen schwere Wagen damit sehr flott unterwegs.

Die Leistungsentfaltung ist harmonisch und bereits bei niedrigen Drehzahlen kommt der Niro flott in Schwung. Gefühlt ist er schneller als die im Datenblatt vermerkten 11,5 Sekunden für den 0-100-km/h-Sprint es vermuten lassen.

Dazu trägt nicht zuletzt auch das 6-Stufen-Direktschaltgetriebe bei, das bei geschwind gesenktem Gasfuß ein oder zwei Gänge herunterschaltet und wesentlich angenehmer ist als das Planetengetriebe von Toyota mit seinem Gummiband-Effekt.

Bei 130 km/h ist der Niro schon mit recht hoher Drehzahl unterwegs. Dadurch ist es im Innenraum nicht unangenehm laut, aber ein echter Autobahn-Langstreckenspezialist ist ein Hybrid-Antrieb dieser Leistungsklasse nicht.

Bei Autobahntempo muss außerdem der Benziner die Hauptarbeit leisten und der Niro genehmigt sich auch mal sieben Liter auf 100 Kilometer. Der durchschnittliche Testverbrauch lag hingegen bei sensationellen 4,9 Liter, was sehr nah am Norm-Mixwert (4,4 Liter/100 km) liegt.

Im Stadtverkehr dagegen kommt er dank Rekuperation und ständiger Entlastung des Benziners leicht mit rund fünf Liter Super aus. Und das ist für ein 1.500 Kilogramm schweres Auto schon ein sehr guter Praxis-Wert.

Weiterer Pluspunkt: Der Koreaner gibt sich mit dem gut abgestimmten Fahrwerk und der direkten Lenkung leichtfüßig und ist trotz 4,36 Meter Länge kinderleicht zu fahren, auch dank der passablen Rundumsicht.

Und auch bei den Assistenzsystemen ist der Niro im Grunde gut aufgestellt. Sehr löblich ist, dass Kia für die Versionen "Titan" und "Silber" (für "Gold" und "Platin" ist es serienmäßig) ein Assistenz-Paket für 1.000 Euro anbietet, das einen autonomen Notbrems-Assistenten mit Fußgänger-Erkennung und einen Abstandstempomaten umfasst.

Aber: Die adaptive Geschwindigkeitsregelung bremst den Wagen nicht bis zum Stillstand ab, sondern schaltet sich bei knapp unter acht km/h aus. Die Marken-Kollegen Sorento und Optima können das besser.

Resümee
Der Kia Niro ist ein bequemes und praktisches Vehikel für bis zu fünf Personen. Auch in Sachen Verbrauch punktet der Hybride im Stadt- und Überland-Verkehr. Und er bietet eine Ausstattung und Verarbeitungsqualität zum vergleichsweise kleinen Preis, die kaum Wünsche offenlässt.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Offroad-Klassiker wagt 2023 Sprung über den großen Teich

Ford Bronco kommt nach Europa

Die US-amerikanische Geländewagen-Ikone, der Ford Bronco, kommt Ende des nächsten Jahres als Viertürer und Linkslenker in begrenzter Stückzahl in ausgewählten europäischen Ländern auf den Markt. Darunter auch in Österreich und Deutschland.

Elektrifiziert und komfortabler ohne Offroad-Abstriche

Neuer Nissan X-Trail vorgestellt

International gesehen ist der X-Trail nicht neu. Für die USA und China gibt es den Wagen schon zu kaufen (wenn auch in den USA unter dem Namen "Rogue"). Nun aber wurde in Japan die Version für den Heimatmarkt und in weiterer Folge auch für Europa vorgestellt.

Geländegängiger und luxuriöser gleichermaßen

Das ist der neue VW Amarok

Er startet mit fünf Turbomotoren mit Leistungen von 110 bis 222 kW und bis zu sechs Zylindern Anfang 2023 durch und soll sowohl höhere Geländegängigkeit, auf Wunsch aber gleichzeitig auch deutlich mehr Komfort und Luxus bieten als sein Vorgänger.

Mehr Luxus, vier V6-Antriebe

VW Touareg Facelift präsentiert

Um das aktuelle Flaggschiff aus Wolfsburg auch weiterhin konkurrenzfähig zu halten hat VW dem Touareg ein Facelift verpasst, bei dem im Grunde keine der in so einem Fall zu erwartenden Veränderungen ausblieb. VW legte also sowohl beim Design, als auch bei der verbauten Technologie und den Antrieben Hand an und verspricht, den Touareg damit besser gemacht zu haben als je zuvor.

150.000 Euro nur für den Umbau

Das ist der delta4x4 Rolls Royce Cullinan

Ein Rolls-Royce parkt fast immer in der Garage oder steht an der Pforte eines Palast-Hotels parat. Doch geht es auch ganz anders, wie die Off Road-Experten von delta4x4 demonstrieren.

Acht "Grenadiere" stehen zur Verfügung

Ineos Grenadier am Red Bull Ring erlebbar

Der Red Bull Ring ist erneut um eine Attraktion reicher. Ab April darf der neue Ineos Grenadier auf dem Offroad-Gelände von Österreichs berühmtester Rennstrecke zeigen, was er kann.