4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Der kommt durch

Toyota hat die fünfte Generation des Land Cruiser überarbeitet und mehr moderne Elektronik reingepackt. Der Urgestein-Charakter blieb erhalten.

Text: Rudolf Huber/mid; Fotos: Georg Koman

Der Toyota Land Cruiser ist so etwas wie ein automobiles Urgestein. Seit 1951 wurde er gut drei Millionen Mal produziert, er ist in praktisch jedem Land der Welt im Einsatz - und er ist einer, der durchkommt. Kürzlich hat Toyota die fünfte Generation seines Dauerbrenners sanft überarbeitet.

Von außen sind die Modifikationen an einer etwas glatteren Kühlerhaube und einer breiten, mittigen Sicke in der Motorhaube zu erkennen, auch die Heckpartie wirkt etwas frischer. Und beim Armaturenbrett zollen der acht Zoll große Touchscreen des Multimedia-Systems und das 4,2 Zoll große Multiinformationsdisplay im Cockpit der Neuzeit ihre Referenz, optisch wirkt alles aber klassisch wie gewohnt.

Kompromisslose Geländetauglichkeit bei genügend Onroad-Komfort gehört zum Markenkern des Toyota Land Cruiser, vor allem als getesteter langer Fünftürer. Stoisch und völlig entspannt klettert er steilste und schrägste Passagen rauf und runter, überwindet Buckelpisten in einem souveränen Twist und lässt sich auch von Eis und Schnee im Steinbruch nicht beirren. Er kommt durch. Und das jetzt noch ein bisschen pfiffiger.

Das neue Torsen-Hinterachsdifferenzial sorgt für noch mehr Kletterfähigkeiten. Und das Multi-Terrain Select System wurde um den Auto-Modus erweitert, in dem der Geländebulle in vorwählbaren Geschwindigkeitsbereichen ohne Gasgeben völlig gleichmäßig fürs Vorwärtskommen sorgt ("Crawl Control").

Ein besonders cooles Gimmick ist die Unterbodenansicht, durch die dem Fahrer über einen kleinen Trick mit der Frontkamera, nämlich eine gezielte Zeitverzögerung, der Blick direkt unter den Wagen ermöglicht wird. Das hilft dabei, den einen oder anderen Steinbrocken rechtzeitig zu identifizieren und Schäden zu vermeiden.

Auch die 360-Grad-Ansicht haben die Techniker jetzt freigeschaltet. Und mit dem adaptiven Tempomat, der ab der Ausstattungsstufe "Elegance" (Deutschland: "Executive") serienmäßig an Bord ist, dem Totwinkelwarner und dem Rückfahrassistenten hat Toyota den Land Cruiser ebenfalls versehen.

Für mehr Komfort sorgen jetzt heizbare Sitze vorne wie hinten und eine Belüftungsfunktion für die Frontsessel. Und sogar eine duale Klimaautomatik im Fond ist jetzt zu haben.

Angetrieben wird der Land Cruiser von einem 2,8 Liter-Turbodiesel mit SCR-Kat (Harnstoff-Einspritzung), der 130 kW/177 PS wahlweise ans Sechsgang-Schaltgetriebe oder die Sechsstufen-Automatik liefert.

Ein bulliger Vertreter seiner Zunft, der zwischen 1.600 und 2.400 U/min sein maximales Drehmoment von 370 Newtonmeter rauslässt und dem Land Cruiser zu standesgemäßen Fahrleistungen und Verbrauchswerten verhilft. Seidig läuft er dabei nicht, das würde aber auch nicht wirklich zum kernigen Fahrzeugcharakter passen.

Mit dem getesteten, recht geschmeidig agierenden Automatikgetriebe benötigt der Toyota Land Cruiser 12,7 Sekunden für den Standard-Sprint auf 100 km/h, erreicht 175 km/h Spitze und bietet einen Normverbrauch von 7,4 Litern pro 100 Kilometer. Im Test waren es 8,9 Liter, wofür sich der Bulle aber auch nicht genieren muss.

Land Cruiser-Fahren ist schon wegen der Sitzhöhe eine besonders erhabene Angelegenheit. Mit der riesigen Motorhaube vor Augen wird jeder Trip zum Erlebnis - es entspannt tatsächlich, so viel Auto um sich herum zu haben. Wer die Topversion "President" bestellt, verfügt zusätzlich über fünf Fahrmodi samt Luftfederung hinten, für noch mehr Bodenfreiheit.

2.990 Kilo beträgt das zulässige Gesamtgewicht, bis zu drei Tonnen darf der Geländewagen nochmal anhängen. Die Preisliste beginnt bei 46.800 Euro (D: 40.820 Euro) für den Dreitürer mit Schaltgetriebe, der Fünftürer ist, ebenfalls mit Schaltgetriebe, ab 48.700 Euro (D: 43.590 Euro) zu haben, die getestete Spitzenversion "President" mit Automatik und kompletter Luxus-Ausstattung kostet ab 82.400 Euro (D: als "Tec" ab 67.450 Euro).

Technische Daten Toyota Land Cruiser 2.8 D-4D AWD Aut. President

Fünftüriger Geländewagen mit fünf Sitzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4.840/1.855/1.835/2.790 mm, Wendekreis: 11,8 m, zul. Gesamtgewicht: 2.990 kg, max. Anhängelast: 3,0 Tonnen, Sitzkapazität: 5; Kofferraumvolumen: 621-1.934 l; Tankinhalt: 87 l.
Motor: Vierzylinder-Diesel; Hubraum: 2.755 ccm, Leistung: 130 kW/177 PS bei 3.400 U/min, max. Drehmoment: 450 Nm bei 1.600 - 2.400 U/min, Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h, 0 - 100 km/h: 12,7 s, Antrieb: Allrad, Getriebe: 6-Gang-Automatik, Verbrauch: 7,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 194 g/km, Schadstoffklasse: Euro 6.
Österreich-Preis: 82.400 Euro (Deutschland, Modell "Tec": 67.450 Euro)

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Marktstart ist bereits dieses Jahr

Ford Ranger Raptor enthüllt: bulliger Look, viel Power

Die letzten werden die ersten sein, heißt es doch: Während er "normale" Ranger erst 2023 auf den Markt kommt, darf der nun vorgestellte Ranger Raptor, samt seinen 288 PS und feinstem V6-Sound bereits dieses Jahr mit uns in Sand und Dreck spielen. In manchen Märkten gar schon im Sommer.

Elektrifiziert und komfortabler ohne Offroad-Abstriche

Neuer Nissan X-Trail vorgestellt

International gesehen ist der X-Trail nicht neu. Für die USA und China gibt es den Wagen schon zu kaufen (wenn auch in den USA unter dem Namen "Rogue"). Nun aber wurde in Japan die Version für den Heimatmarkt und in weiterer Folge auch für Europa vorgestellt.

Mehr als 40 Prozent der in den letzten fünf Jahren verkauften Range Rover tragen den Zusatz Sport. Zuletzt wurde das Luxus-SUV zusammen mit dem kleineren Evoque und dem Discovery Sport zum meistverkauften Modell der Briten. Noch in diesem Jahr fährt die dritte Generation des Range Rover Sport vor. Wir konnten den kommenden großen Rangie bereits in Augenschein nehmen.

Geländegängiger und luxuriöser gleichermaßen

Das ist der neue VW Amarok

Er startet mit fünf Turbomotoren mit Leistungen von 110 bis 222 kW und bis zu sechs Zylindern Anfang 2023 durch und soll sowohl höhere Geländegängigkeit, auf Wunsch aber gleichzeitig auch deutlich mehr Komfort und Luxus bieten als sein Vorgänger.

Der späte Vogel überfährt den Wurm

Ford Ranger Raptor im Test

Die Autowelt ist im Umbruch. Und dann ist da Ford. Die hauen, vermutlich ala „wann, wenn nicht jetzt noch schnell“, die Neuauflage ihres Pick-up-Bestsellers mit dem Motor aus dem Ford GT, einem Bodykit aus Bubenträumen und dem Fahrwerk eines Baja-Rennwagens raus. Komplett vorbei am Markt? Vielleicht. Trotzdem großartig? Verflucht ja.

Startschuss der Serienfertigung in Hambach

Ineos Grenadier: Produktion gestartet

Ineos Automotive hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: den Start der Serienproduktion des Geländewagens Grenadier im eigenen Werk in Hambach, Frankreich. Die ersten Auslieferungen stehen somit für Dezember 2022 an.