Skoda Roomster Sport - im Test | 05.01.2007
Fahren & Tanken
1.422 Kubikzentimeter, 80 PS, 195 Nm Drehmoment, dazu ein Fünfgang-Schaltgetriebe (und ein serienmäßiger Partikelfilter), sie haben 1.245 Kilogramm Auto zu bewegen, mit einer erlaubten Zuladung von noch einmal über 500 Kilo. Das klingt nach viel Arbeit für das kleine Selbstzünderchen, es zieht sich aber sehr tapfer aus der Affäre, wenn FahrerIn ihm dabei ein kleines bisschen hilft.
Familie Schaltfaul braucht gleich einmal gar nicht einzusteigen. Unterhalb so ungefähr 1.700 Touren klafft ein großes, tiefes Drehmoment-Loch, nein, ein Abgrund. Wer dort hineinrutscht, zumal mit Fahrgast-Vollbesetzung oder auf der Bergetappe, der gebe alle Hoffnung auf.
Drehzahl ist angesagt, die Maschine dreht auch äußerst bereitwillig hoch – nur zu gern bis hinein ins Rote, wenn man nicht aufpasst. Dazu will auch fleißig die Schaltung bedient werden, ein sechster Gang wäre durchaus wünschenswert, vor allem um das Geräuschniveau auf der Autobahn etwas abzusenken.
Die Motorcharakteristik wirkt sich bald auf den Menschen hinter dem Lenkrad aus. Wer sich nicht zusammennimmt, gewöhnt sich schnell einen Fahrstil an wie ein Pizza-Kurier und lässt sich zu eigentlich unnötigem Karacho hinreißen. Vor allem bei Ampelstarts ist man lieber laut als hilflos.
Pumpe-Düse-typisch kernig - andere sagen schlicht "laut" - klingt der Motor, aber er gibt sich kooperationsbereit. Abgesehen vom Durchzugs-Manko am unteren Ende der Tonleiter erweist sich der Roomster als erfreulich flink und in Anbetracht des geringen Hubraumes auch sprintfreudig, die vom Hersteller angegebenen 165 km/h Höchstgeschwindigkeit klingen zumindest ohne schwere Zuladung absolut realistisch. Zu den Langsamsten zählt man auch auf der Autobahn beileibe nicht.
Der Rest des täglichen Autolebens mit dem Roomster ist geprägt von Unkompliziertheit, man ist dank spielerischem Handling und üppigem Platzangebot auf alle Unwägbarkeiten vorbereitet.
Etwas übereifrig geben sich die Nebelscheinwerfer in ihrem Zweit-Job als Kurvenlichter. Sie glimmen bereits ab einem recht geringen Lenkradeinschlag auf, und auch wenn man den Blinker setzt. Damit fährt der Roomster sozusagen ständig zwinkernd durch die Gegend.
Ebenso bemüht ist die über-übervorsichtige Einparkhilfe, die viel zu große Sicherheitsabstände einfordert. Man lernt zwar, sie zu ignorieren, aber das ist natürlich nicht Sinn der Sache (sie könnte ja irgendwann einmal doch recht haben...). Zum Glück ist die Roomster-Karosserie nach allen Richtungen ausreichend übersichtlich.
Übersichtlich bleibt auch die Rechnung bei der Tankstelle. 5,2 Liter Diesel avisiert das Werk als Durchschnittsverbrauch aus 100 Kilometer im gemischten Betrieb; wir erreichten Werte knapp über 6 Liter, was wohl auch mit der "drehzahlbetonten" Fahrweise zusammenhängt, die man sich schnell aneignet. Wer weniger schlampig fährt, kann hier noch sparen.