Toyota Celica "Wittmann-Edition" - im Test | 07.08.2003
Fahren & Tanken
Vollkommen nebensächlich erscheinen Platzangebot, Verarbeitung und Ergonomie wenn’s um die Hauptaufgabe eines Sportwagens geht: FAHREN!
Und dies – soviel sei vorweggenommen- beherrscht der Toyota besonders gut.
Bereits im Stand gibt einem das kleine Dreispeichen-Lenkrad aus gelochtem Leder ein beruhigendes Gefühl von Kontrolle. Die Gänge des eng abgestuften Sechsganggetriebes rasten exakt und mit kurzen Wegen ein. Die Kupplung ist erstaunlich leicht zu betätigen, wirkt aber in Situationen maximaler Belastung etwas überfordert und tut ihren Unmut relativ früh durch pestigen Gestank kund.
Ein typischer Vertreter japanischer Motorenbaukunst ist das 4-Zylinder 1,8 Liter-16V VVT-i Triebwerk mit einer Leistung von 105kW/143PS. VVT-i steht in diesem Fall für eine intelligente Steuerung der Ventilsteuerzeiten. Hierbei werden je nach Lastzustand die Nockenwellen leicht verdreht und damit die Motorcharakteristik verändert.
In der Praxis freut man sich über ein fülliges Drehmoment im Drehzahlkeller, bei 4.200 U/min (wo auch das maximale Drehmoment von 172 Nm anliegt) schaltet VVT-i die Steuerzeiten um und die Celica schießt wie von der Tarantel gestochen nach vorne. Erst bei 7.300 U/min setzt der Drehzahlbegrenzer dem fidelen Treiben - das von einer hämmernden und schreienden Geräuschkulisse unterlegt wird - ein abruptes Ende.
Lässt man es so richtig knallen, erreicht die leichte Japanerin nach nur 8,7 Sekunden Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt laut Werk bei 205 km/h.
In punkto Fahrdynamik stellt die Celica so ziemlich das Optimum dessen dar, was man sich von einem frontgetriebenen Sportcoupé erwarten kann: Präzise folgt sie jedem noch so kleinen Lenkbefehl, Rückmeldungen über die Straßenbeschaffenheit sind jederzeit präsent.
Dank der straffen Federung ist auch Seitenneigung ein Fremdwort. Geht man eine Kurve doch etwas zu forsch an, schiebt das Fahrzeug relativ gutmütig über die Vorderräder zum Kurvenaußenrand. Zartes Gaslupfen erlaubt dem geübten Fahrer in dieser Situation aber auch leichtes Übersteuern, was den Fahrspaß fast in die Dimension eines Hecktrieblers hievt.
Bei so sportlichen Fahreigenschaften sollte man sich aber auf eingeschränkten Komfort gefasst machen: Die Celica ist besonders in Verbindung mit den 17 Zoll-215er Niederquerschnittreifen der Limited Edition wahrlich keine Sänfte.
Jede Unebenheit auf der Fahrbahn wird ungefiltert an die Insassen weitergegeben. Spurrillen verfolgt sie ebenfalls mit großem Ehrgeiz. Darüber hinaus ist das Geräuschniveau auf der Autobahn bedingt durch die allgemein hohen Drehzahlen eher aufdringlich.
Erstaunlich gering fiel der Testverbrauch mit nur 8,5 Litern auf hundert (forsch gefahrene) Kilometer aus. Nur wer dem Drehzahlbegrenzer permanent zu tun gibt wird an der Zehn-Liter-Marke herankommen.