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Gefahr für Kopf und Kragen

Der ÖAMTC hat die Kopfstützen zehn beliebter Modelle in einem Test untersucht, das Ergebnis ist alles andere als beruhigend.

Wie gut schützt eine bestmöglich eingestellte Kopfstütze die Halswirbelsäule und wie stabil ist der Sitz bei einem Heck-Aufprall. Das klärten die Experten beim dritten ÖAMTC-Kopfstützentest: Das Ergebnis ist ernüchternd - Von zehn Testkandidaten schnitten nur drei mit "gut" ab, sechs erhielten ein "befriedigend", und einmal wurde sogar ein "ausreichend" vergeben.

"Wirklich gute Sitze, die beim Crash schwere Verletzungen verhindern können, sind Mangelware", kommentiert ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang. Die zehn Testkandidaten - von VW Polo bis Mercedes A-Klasse - wurden wie folgt gereiht:

Der Beste hat eine besondere Aufholjagd hingelegt. Vom Schlusslicht des Tests 2001 aufs Siegerpodest - Die Mercedes A-Klasse. Sie ist nun serienmäßig mit einer aktiven Kopfstütze ausgestattet. Das heißt, die Kopfstütze wird bei einem Auffahrunfall automatisch näher an den Kopf des Insassen herangeführt. "Damit verringert sich die Pendelbewegung des Kopfes und die Halswirbelsäule ist besser geschützt", erklärt Lang das System, das für Personen bis zu 1,91 Meter Körpergröße geeignet ist.

Auch der Zweite im Test, der Opel Astra, hat eine aktive Kopfstütze. Er bekommt aber Punkteabzüge in der Sitzstabilität. Die kurze Rückenlehne ist nur für Personen bis 1,83 Meter geeignet. "Ein größerer Autofahrer kann sich die Kopfstütze nicht mehr optimal einstellen", erklärt der ÖAMTC-Techniker.

Der Renault Modus auf dem dritten Rang ist der letzte in der Riege der "guten" Testkandidaten. Mit befriedigendem Schutz für die Halswirbelsäule und guter Sitzstabilität beweist der "Kleine", dass auch ein preisgünstigeres Fahrzeug hohe Sicherheitsstandards bieten kann. Bemerkenswert: Sogar Leute bis zu 1,88 Meter können die Kopfstütze perfekt einstellen.

Toyota konnte mit dem Yaris den letzten Test für sich entscheiden. Für den Corolla Verso gibt es aber nur mehr "befriedigend". Der große Abstand zwischen Kopf und Kopfstütze gefährdet die Halswirbelsäule. Ähnlich ergeht es dem 1er BMW. Auch er bietet nur befriedigenden Halswirbelsäulen-Schutz.

Der VW Golf V hat zwar mittlerweile eine aktive Kopfstütze, der Konstruktion fehlt aber die erforderliche Festigkeit. "Befriedigend" heißt es auch für den Ford Fiesta. Er wurde im letzten Test mit "ausreichend" bewertet. Eine neue Kopfstücke bringt Pluspunkte, schlechte Sitzgeometrie und mangelnde Stabilität sind aber nach wie vor unverändert.

Der VW Polo musste 2003 ein "mangelhaft" hinnehmen. VW reagierte darauf mit arretierbaren statt stufenlos verschiebbaren Kopfstützen. Das hat den Halswirbelsäulen-Schutz verbessert. "In der Sitzstabilität zeigen sich aber nach wie vor keine großen Fortschritte", kommentiert der ÖAMTC-Experte die dürftige Bewertung.

Zum Vergleich wurde der Polo-Sitz auch mit der Kopfstützen-Ergänzung ContiCura Plus getestet. Der Zusatz für weniger als 40 Euro bringt klar bessere Werte, weil er "den Abstand zwischen Kopf und Stütze verringert", so Lang. Allerdings ist diese Kopfstützen-Ergänzung nur montierbar, wenn die serienmäßigen Kopfstützen komplett herausgezogen werden können.

Zehn Test-Dummys auf dem Schlitten

Beim Autositz-Crashtest des ÖAMTC werden die Fahrersitze ausgebaut und mit einem festgeschnallten Dummy auf einem Testschlitten montiert. Der Dummy ist mit einer Vielzahl sensibler Messfühler ausgestattet, die die Daten an einen elektronischen Speicher übermitteln. Um einen Heckaufprall zu simulieren, wird der Schlitten rückwärts bei einem Tempo von 16, 25 und 30 Stundenkilometern gegen eine elektronische Bremse gefahren.

Dabei achten die Tester auf folgende Kriterien: Welche Kräfte wirken auf Kopf und Wirbelsäule? Wie stark verschieben sich Kopf und Wirbel in Relation zueinander? Welcher Wucht sind Rücken- und Sitzlehne ausgesetzt? "Die Testergebnisse werden in Noten umgerechnet, damit der Konsument einen besseren Überblick hat", sagt der ÖAMTC-Cheftechniker.

Kopfstützten richtig einstellen

"Meistens sind die Kopfstützen zu tief oder zu weit weg vom Kopf eingestellt", weiß ÖAMTC-Techniker Franz Peleska. Damit bieten sie vor allem beim Heckaufprall - der häufigsten Unfallart - keinen ausreichenden Schutz. Das berüchtigte Halswirbelsäulen-Schleudertrauma mit Kopf- und Nackenschmerzen bis hin zu Lähmungserscheinungen ist oft die Folge. Damit es gar nicht soweit kommt, sollte jeder Autolenker wissen, wie er seine Kopfstütze richtig einstellt.

Die Kopfstützen-Oberkante muss auf Scheitelhöhe des Kopfes positioniert sein. Auf keinen Fall darf sie tiefer als auf Augenhöhe eingestellt werden. "Bei einem Zusammenstoß wird man leicht aus dem Sitz gehoben. Damit der Schwerpunkt des Kopfes beim Zurückschlagen noch auf die Kopfstütze trifft, ist diese Höhe Mindestmaß", erklärt Peleska. Ist die Kopfstütze zu niedrig positioniert, kann durch die Wucht des Aufpralls der Kopf über die Stütze nach hinten knicken.

"Bei den meisten Autos ist die maximale Einstellhöhe nur für Personen bis 1,80 Meter ausgelegt. Deshalb muss man bei vielen Modellen die Kopfstütze für die richtige Einstellung in die oberste Position bringen", erklärt der ÖAMTC-Techniker. Der horizontale Abstand zwischen Kopfstütze und Hinterkopf sollte möglichst klein sein, eine Faustregel besagt zwei Fingerbreit. Das erreicht man, indem man die Rückenlehne steiler stellt.

Nach einem Fahrzeugwechsel braucht es nur ein, zwei Handgriffe, um die Kopfstützen richtig einzustellen. Gleiches gilt, wenn man in einem fremden Auto mitfährt: Ein kurzer Check der Einstellhöhe und der Entfernung zum Hinterkopf ist notwendig und wichtig. "Mit einfachen Handgriffen verbessert man damit die eigene Sicherheit. Das sollte man sich immer vor Augen führen", sagt der ÖAMTC-Techniker.

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