Mazda3 MPS - im Test | 18.06.2007
Fahren & Tanken
Wenn schon, denn schon! 260 PS bei 5.500 U/min, 380 NM bei 3.000 U/min, 250 km/h Spitze, 6,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h, 1485 Kilogramm, 6-Gang-Getriebe, Frontantrieb.
Was hier in trockenen Zahlenwerten dargestellt wird, ist in Realität ein himmlischer Ritt auf der Kanonenkugel. Hat der 2,3 Liter Turbo-Vierzylinder erst einmal kurz Luft geholt, peitscht er seine Kraft beinahe ungestüm auf die beiden Vorderräder.
Damit diese nicht haltlos durchdrehen und das sündteure Super Plus ohne Umwege in blauen Gummi-Rauch verwandelt wird, hat Mazda dem MPS ein extrem wirkungsvolles Sperrdifferenzial gegönnt. Selbst bei vollem Leistungseinsatz in Kehren hat das ESP nicht sonderlich viel zu tun.
Kann man sich den leistungszehrenden Allradantrieb also getrost schenken? Nicht ganz, denn Antriebseinflüsse sind nach wie vor in der Lenkung spürbar. Ampelrennen werden zwar durch die Ladedruckbegrenzung in Gang 1 und 2 entschärft, eine feste Hand am Volant ist jedoch notwendig, will man nicht unschönerweise in den Gegenverkehr oder gar den Kontrahenten abdriften.
Antriebseinflüsse hin, Frontantrieb her: Der Japaner versteht es, seine Insassen mit dem brachialen Turbo-Dampfhammer zu verwöhnen und deren Köpfe in den Kopfstützen zu versenken.
Dass der 16V-Benziner auch gelassen ans Werk gehen kann, beweist sein williges Ansprechen bei niedrigen Drehzahlen. Selbst bei 50 km/h im sechsten Gang beschleunigt er ohne zu murren gleichmäßig und druckvoll.
Lob gebührt neben der perfekt zu dosierenden Kupplung auch der standfesten Bremse. Selbst mehrmaliges Herunterbremsen von deutschem Autobahntempo bringt die Anlage nicht aus der Fassung.
Das 6-Gang-Schaltgetriebe ist in den unteren Gängen erfreulich kurz abgestimmt, in den letzten beiden Stufen hilft die längere Übersetzung jedoch Sprit und Nerven zu sparen, ohne auf die Agilität zu drücken.
Auch das Fahrwerk zeigt sich trotz seiner formidablen Kurven-Qualitäten durchaus komfortabel. Klar, eine Sänfte ist der MPS nicht, die übelsten Straßenschäden hält er dessen ungeachtet wacker von Fahrer und Begleitung fern.
Dank der direkten Lenkung lässt sich der Mazda spielerisch um die Ecken werfen, bleibt dabei bis weit in den hoch angesiedelten Grenzbereich neutral beziehungsweise leicht untersteuernd, wie wir uns im ÖAMTC Fahrsicherheits-Zentrum Wachauring selbst überzeugen konnten.
Die ganz wilden Zeitgenossen dürfen sich schlussendlich noch auf den rigide eingreifenden ESP-Schirm vertrauen.
Dass bei soviel Längs- und Querdynamik auch der Verbrauch so erfreulich niedrig geblieben ist, freut nicht nur den Geldbeutel, sondern macht auch die CO2 Ritter mundtot: 9,4 Liter flossen im motorline.cc-Test durch die Einspritzdüsen.
Wer wirklich nur Vollstoff unterwegs ist, wird vermutlich auf Werte um die 12 Liter kommen. Gleiter unterbieten unseren Messwert noch einmal um mindestens einen Liter. Bravo!