
Volvo S60 T6 AWD Geartronic - im Test | 27.12.2010
Verbrauch, Sicherheit & Preis
Der Dreh am Zündschlüssel erweckt den Sechszylinder zum Leben. Einen waschechten Reihensechszylinder mit Turboaufladung und 304 PS. Klingt gut und geht noch viel besser. 0 – 100 km/h sind in nur 6,1 Sekunden Geschichte, das ist beinahe auf Sportwagen-Niveau.
Dankenswerterweise liefert Volvo auch die nötige Traktion serienmäßig mit, der S60 T6 ist ausschließlich mit Allradantrieb zu haben. Die Haldex-Kupplungs sorgt bei Bedarf für blitzschnellen Kraftschluss zur Hinterachse, im Normalbetrieb wird der größte Teil der Power zur Vorderachse geschickt.
Keine böse Überraschung beim Verbrauch
Ebenfalls Serie ist eine Sechsgang-Automatik, die durch schnelle Gangwechsel zu gefallen wusste. Bis jetzt klingen die Daten ja vielversprechend. Aber was soll so ein Auto denn an Sprit verbrennen? 13 Liter? Oder gar noch mehr? Weit gefehlt! Im Schnitt lagen wir bei 10,5 Litern, wer seinen Gasfuß halbwegs zügelt, kann die Werksangabe von 9,9 Litern sogar unterbieten.
Zugegeben: Wer permanent das hohe Leistungsniveau des Turbo-Schweden abruft, der kann natürlich auch 13 Liter und mehr verbrennen, klar.
Oberklasse-Feeling
Wobei sich das S60-Topmodell ohnediese nicht als knallharter Sportler versteht. Der Komfort ist beinahe auf Luxusklasse-Niveau, das Fahrwerk lässt sich je nach Bedarf für verschiedene Situationen - von zart bis hart - einstellen.
Das Fahrverhalten ist nicht zuletzt dank des Allradantriebs sehr neutral, im Grenzbereich neigt der S60 dann zum Untersteuern. Die Bremsen sind der Leistung angemessen ausreichend dimensioniert.
Die Volvo-Modelle S60 und V60 sind – auf Wunsch – mit einer Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen ausgestattet. Das City-Safety-System kennt man bereits aus dem XC60. Mittels Radar wird der Abstand zum Vordermann gemessen, unter 30 km/h erfolgt bei einer etwaigen Unaufmerksamkeit eine automatische Vollbremsung.
Fußgänger-Kollisionswarnung
Erstmals kommt im S60 zusätzlich ein System zur Erkennung drohender Zusammenstöße mit Fußgänger zum Einsatz. Ein Zusammenspiel aus Radargerät und Kamera erkennt auf der Straße befindliche Personen und bremst – wie City-Safety – das Fahrzeug bei Geschwindigkeiten unter 35 km/h bis zum Stillstand ab.
Beide Systeme sind auch bei höheren Geschwindigkeiten aktiv, verringern das Tempo und geben optisch und akustisch ein Warnsignal ab. Unser Testwagen war zudem mit einem radargestützten Tempomaten ausgerüstet, der den Abstand zu vorausfahrenden Autos automatisch einhält und das Tempo ggfs. reduziert.
Komplettiert werden die Helferlein von einer Auffahrwarnung, die den Fahrer bei zu geringem Abstand zum Vordermann auf die mögliche Gefahrquelle hinweist. In der Praxis ist diese Funktion mitunter aber nervig, der Pilot hat die Möglichkeit die einzelnen Features auch zu deaktivieren.
Sicherheits-Netz, nicht Komfort-Feature
So nützlich all diese Einrichtungen auch sind, man sollte als Fahrer nicht den Fehler machen sie als Komfort-Features zu sehen. Zum einen darf die Aufmerksamkeit nicht verringert werden, zum anderen gibt’s keine Garantie, dass die Funktionen auch unter allen Praxisbedingungen auch tatsächlich eingreifen.
Abschließend noch ein Blick in die Preisliste. Den S60 gibt’s als T3 Benziner mit 150 PS ab 29.700,- Euro, unser T6 hat einen Basispreis von 49.400,- in der Kinetic-Ausstattung. Wer sich in der Aufpreisliste austobt und sich Annehmlichkeiten wie Dolby-Prologic-Soundsystem, Lederausstattung, Navi uvm. gönnt, der kommt wie im Falle unsere Testwagens auf einen Endpreis von über 66.000,- Euro.
Testurteil
Plus
+ kräftiger Motor
+ akzeptabler Verbrauch
+ sehr gute Verarbeitung
+ hoher Sicherheitsstandard
Minus
- sehr kleiner Kofferraum
Unser Eindruck
Verarbeitung: 1
Ausstattung: 1-2
Bedienung: 2
Komfort: 1-2
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Sicherheitsausstattung: 1
Resümee
Auch wenn die Volvo-Designer mittlerweile nicht mehr mit dem Lineal zeichnen, der hohe Sicherheitsstandard ist nach wie vor ein Markenzeichen der Schweden. Wer mit dem leider sehr klein geratenen Kofferraum des S60 leben kann, bekommt ein hochqualitatives Auto, dass es mit den deutschen Premiummarken problemlos aufnehmen kann und dennoch etwas günstiger ist.