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Power-Plug

Benziner plus Elektromotor vereinen sich beim Mercedes C 350 e zu einer Gesamtleistung von 279 PS. Wir testen den Plug-in-Hybriden als Kombi.

Georg Koman

Nach der S-Klasse gibt es nun auch die C-Klasse als Modell mit Plug-in-Hybrid. Ein 211 PS starker Vierzylinder-Benziner sorgt für die solide Leistungsgrundlage, der Elektromotor setzt 82 PS und 340 Nm Drehmoment oben drauf.

Insgesamt stehen so 279 PS zur Verfügung, die rein elektrische Reichweite gibt Mercedes mit 31 Kilometern an. Mehr ist aufgrund des kompakten Lithium-Ionen-Akkus mit seiner 6,38-kWh-Kapazität nicht drin.

Dafür ist der Ladevorgang zügig absolviert, selbst an der Haushaltssteckdose dauert es nicht länger als drei Stunden. Weil sich ein Hybrider beim Normverbrauch zwei Drittel Stromfahrt anrechnen lassen darf, kommt der C 350 e auf die Traum-Werksangabe von 2,1 Litern.

Ein Traum ist selten realistisch, in einem Punkt aber schon: Beim Bezahlen der Normverbrauchsabgabe (NoVA) profitiert man maximal, der Fiskus kassiert beim C 350 e nämlich keinen Cent aus diesem Titel.

Die 53.890 Euro für den Hybriden bedeuten damit lediglich 4.000 Euro Mehrpreis gegenüber dem C 300, der leistungsmäßig mit 245 PS spürbar abfällt, und gegen die vereinte Drehmomentmacht von 600 Nm schon gar keine Chance hat.

In diesem Punkt überzeugt der Mercedes C 350 e nämlich ganz und gar: 6,2 Sekunden reichen für den Sprint auf 100 km/h, die vereinte Motoren-Power sorgt für faszinierende Leichtigkeit und Geschmeidigkeit.

Auch rein elektrisch geht es bis 130 km/h zügig dahin. Nicht wirklich 31 Kilometer lang, aber doch lockere 20. Gibt man kräftiger Gas, schaltet sich der Benziner - mit etwas rauem Sound - allerdings bei jeder Geschwindigkeit zu. Die Siebengang-Automatik agiert weit angenehmer als ein Stufenlos-Getriebe.

Kommen wir zur Verbrauchs-Realität: Am sparsamsten unterwegs ist, wer primär kurze Wege um 20 Kilometer zurücklegt, und dann immer die Möglichkeit hat, zu laden. Derjenige kommt mit einem Benzinverbrauch nahe null Litern durch.

Für solch ausgeprägte Kurzstreckenfahrten ist der C 350 e aber überqualifiziert, dafür würde beispielsweise ein rein elektrischer Kleinwagen ausreichen.

Fährt man weiter, pendelt sich der Verbrauch bei 6,5 Litern ein. Will man die dann leere Batterie nicht via Stromzufuhr, sondern über den Verbrennungsmotor laden, ist das zwar möglich, wird aber mit einem Mehrverbrauch von rund zwei Litern quittiert.

Sehr smart ist die Vernetzung mit dem Navigationssystem. Gibt man eine Strecke ein (was sich auch bei bekannten Wegen empfiehlt), passt die Elektronik das Segeln und das Rekuperieren daran an.

Aufgrund der vorherigen Navigationseingabe weiß "Big Brother" beispielsweise, dass es jetzt länger bergab geht, deshalb kann er mehr rekuperieren, und damit mehr Strom zurückgewinnen.

Auch das Gaspedal ist interaktiv: Scharfes Gasgeben kontert es mit höherem Widerstand, zu schnelles Auffahren auf den Vordermann mit leichtem Pulsieren.

Abgesehen von seiner Hybrid-Technik ist der C 350 e T-Modell ein ganz normaler C-Klasse-Kombi. Zwar muss man auf den großen Teil des Kellerfachs und damit auf 40 Liter Ladevolumen verzichten (der verbleibende Rest reicht fürs Stromkabel), 450-1470 Liter sind aber immer noch ein brauchbarer Wert. Das Passagier-Raumangebot ist klassenüblich.

Das Fahrwerk ist gleichermaßen komfortabel wie sportlich, die Lenkung sehr präzise, die Bremsen sind hervorragend. Heftiges Ausnützen des großen Fahrdynamik-Talents führt allerdings gleich wieder zu einem weniger erbaulichen Verbrauch.

Die Serienausstattung ist nicht übel, echter Luxus wartet wie immer in der meterlangen Aufpreisliste. Rund 4.000 Euro teurer als der BMW 330e, der ist allerdings nur als Limousine erhältlich.

Plus
+ sehr gute Fahrleistungen
+ viel Fahrkomfort und -dynamik
+ auf Kurzstrecken auch ausschließlich mit Strom fahrbar
+ Ladezeit beträgt nur rund drei Stunden (Haushaltssteckdose)
+ kaum weniger Laderaum als Normalversion

Minus
- Treibstoffverbrauch nur bei Kurzstreckenbetrieb und vorherigem Strom-Laden ein echter Hit
- trotz NoVA-Ersparnis kein billiges Vergnügen

Resümee
Wer den Werksverbrauch (2,1 Liter) des Mercedes C 350 e für realistisch hält, wird um eine Enttäuschung nicht herumkommen. Dennoch: Er läuft wie ein Sportwagen, und auf der einen oder anderen Kurzstrecke kann man sich an rein elektrischer Fortbewegung erfreuen. Für solvente Technik-Freaks, die dem Fiskus nichts gönnen (keine NoVA!) ein spannendes Angebot.

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