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Blaues Wunder

Der Hyundai Ioniq Hybrid ist ein Teilzeit-Stromer, der den Vernunftgedanken nicht zu plakativ vor sich herträgt. Tatsächlich macht er ganz schön Spaß.

Georg Koman

Das nicht nur optisch, sondern auch tatsächlich sehr aerodynamische Design des Hyundai Ioniq Hybrid - cW-Wert: 0,24 - kann man nur loben.

Ähnlichkeiten mit bereits bekannten Hybrid-Modellen von Toyota und Honda bestehen in Bezug auf die coupéhafte Silhouette, im Detail setzt sich die koreanische Variante dann aber deutlich ab - und zwar vorteilhafter. Technisch ist der Hyundai Ioniq eng mit dem Kia Niro verwandt, der äugt mit seinem SUV-artigen Hochbau-Design aber in Richtung einer ganz anderen Zielgruppe.

Der Ioniq Hybrid wird von einem 1.6-Liter-Vierzylinderbenziner und einem E-Motor angetrieben, die zusammen 141 PS leisten und ein Drehmoment von maximal 265 Nm liefern. Der Benziner steuert dazu 105 PS bei, der Stromer nur 44, dafür liefert er mit 170 Nm ab der ersten Umdrehung elektro-typisch den Drehmoment-Löwenanteil.

Die Besonderheit am Ioniq-Hybridantrieb: Im Gegensatz zum Toyota Prius setzt er nicht auf ein stufenloses CVT-Getriebe, sondern auf ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Das sorgt für geringere Geräuschentwicklung und harmonische Beschleunigung ohne nervigen Gummiband-Effekt.

Im Sport-Modus powert er erfrischend los, aber auch im Eco-Modus wird einem nicht langweilig. Der Sprint zur 100-km/h-Marke ist in 10,8 Sekunden absolviert, die Spitze liegt bei 185 km/h.

Den Normverbrauch gibt Hyundai mit 3,4 Litern Benzin auf 100 Kilometer an, im Test erzielten wir bei recht behutsamer Gaspedalbetätigung im Eco-Modus 4,5 Liter, bei flotterer Fahrweise im Sport-Modus dagegen 5,4 Liter.

Passagier-Platz gibt es im 4,47 Meter langen Hyundai Ioniq zur Genüge, Ellbogen- und Kopffreiheit passen auch für größer gewachsene Personen. Das Ladevolumen liegt bei sehr soliden 443 bis 1.505 Litern, obwohl der Ioniq so gar nicht nach Lademeister aussieht.

Analoge Instrumente hat sich Hyundai gespart, hinter dem Lenkrad informiert ein - je nach Ausstattung - 4,2 oder sieben Zoll großer Bildschirm über Tempo, Drehzahl und Energiefluss, in der Mitte des Armaturenbretts ist ein Touchscreen für Infotainment und Navigation montiert. Innen fühlt sich alles hochwertig und robust an, die Ergonomie ist fein, die Bedienung durchdacht und trotz einer ganze Reihe von Schaltern und Tasten nicht zu kompliziert.

Die Basis-Ausstattung heißt "Premium" und signalisiert damit bereits ihre Üppigkeit. Serienmäßig sind unter anderem Knie-Airbag, Berganfahrhilfe, Lichtsensor, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, 15-Zoll-Alus, Einpark-Hilfe, Audiosystem mit DAB+-Radio, Lenkradfernbedienung und Bluetooth, Rückfahrkamera, kabelloses Smartphone-Laden, Abstandsregel-Tempomat sowie Spurhalte- und Notbrems-Assistent installiert.

In der noch besseren, getesteten Ausstattung "Style" kommen Bi-Xenon-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Smart-Key-System, Regensensor und ein automatisch abblendender Innenspiegel dazu.

In der Aufpreisliste finden sich unter anderem Navigationssystem, Lederpolsterung, Sitzheizung vorne und hinten, Lenkradheizung, elektrische Sitz-Verstellung, 17-Zoll-Räder, Glasdach, Toter-Winkel- und Querverkehrswarner. Weder für Geld noch für gute Worte zu haben ist allerdings eine Fernlicht-Automatik.

Das Fahrwerk kommt mit der gebotenen Leistung locker zurecht. Die Straßenlage ist satt und das Handling richtig agil, der Ioniq lässt sich gerne auch etwas flotter um Kurven zirkeln. Das fette, unten abgeflachte Lenkrad liegt dabei gut in der Hand.

Bis 120 km/h kann der Hybrid zumindest kürzere Strecken rein elektrisch zurücklegen, dazu muss das Gaspedal aber gestreichelt werden. Einen kleinen Kritikpunkt erntet der fehlende Heckscheibenwischer, der aufgrund der extrem flachen Scheibe allerdings auch wenig Sinn machen würde.

Einsteigen können Interessenten in den Hyundai Ioniq Hybrid "Premium" ab sozial verträglichen 24.990 Euro, wobei die NoVA-Einstufung von null Prozent dem günstigen Preis zweifellos zugute kommt. Der getestete "Style" ist mit 26.490 Euro auch nicht wesentlich teurer.

Plus
+ fesches Äußeres
+ gute Straßenlage, agiles Handling
+ ordentliches Platzangebot
+ niedriger Verbrauch
+ mehrere Assistenz-Systeme
+ fairer Kaufpreis

Minus
- kein Heckscheibenwischer
- keine Fernlicht-Automatik

Resümee
Der Hyundai Ioniq Hybrid wagt einen Frontalangriff auf den Hybrid-Pionier Toyota Prius: Er bietet ein agileres Fahrverhalten, setzt auf Doppelkupplungs-Automatik statt Stufenlos-Getriebe, verkneift sich das polarisierende Design und ist um rund 5.000 Euro günstiger zu haben. Hybrid-Freunde werden um eine nähere Inspektion des Ioniq kaum herumkommen.

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