
Privater Pkw-Kauf: Rückgaberecht bei falscher Laufleistung | 18.10.2017
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Nicht nur Autohändler, auch Privatverkäufer müssen einen Autokauf rückabwickeln, wenn sie bewusst eine falsche Laufleistung angeben.
mid/ts; Foto: Arbeitskreis Autobanken
Dass die Tachostände vieler Pkw nicht der realen Laufleistung entsprechen, ist gemeinhin bekannt. Weniger geläufig aber ist, dass Privatverkäufer - die im Allgemeinen keine Garantien und Ähnliches abgeben müssen - den Wagen zurücknehmen müssen, wenn sie dem Käufer eine bestimmte Laufleistung zusichern und sich diese als falsch herausstellt.
So hat laut Deutschem Anwaltverein (DAV) kürzlich das Oberlandesgericht Oldenburg (Az. 1 U 65/16) entschieden. Eine Entscheidung, die auf österreichische Fälle mit Sicherheit ebenso anwendbar ist.
Ein Mann hatte im verhandelten Fall einen gebrauchten Mercedes für 8.000 Euro von privat erworben, wollte ihn nach kurzer Zeit aber zurückgeben und sein Geld zurückerhalten. Nachweislich war der Wagen bereits fünf Jahre vor dem Verkauf im Jahr 2015 mit angeblich 160.000 Kilometern auf der Uhr mehr als 222.000 Kilometer gelaufen.
Das Landgericht Oldenburg verpflichtete im folgenden Prozess den Verkäufer zur Rücknahme des Wagens, und das Oberlandesgericht bestätigte nun diese Entscheidung. Denn der Verkäufer könne nicht glaubhaft behaupten, dass er selbst keine Kenntnis von der tatsächlichen Laufleistung gehabt habe. Zudem habe er die Laufleistung im Kaufvertrag unter der Rubrik "Zusicherungen des Verkäufers" eigenhändig eingetragen und damit de facto eine Garantie dafür übernommen.