
Der neue Opel Meriva - schon gefahren | 14.04.2010
The Doors
Der neue Opel Meriva hat bei Abmessungen, Optik und Qualität deutlich zugelegt, Motorline.cc war auf erster Testfahrt mit dem Portaltüren-Kompaktvan.
Mit über einer Million verkaufter Einheiten ist der Meriva seit 2003 ein absoluter Bestseller in der Modellpalette von Opel. Der Rüsselsheimer Kompaktvan hat sich nicht nur in die Herzen vieler Familien gefahren, auch die Zielgruppe der älteren Personen ist nicht zu unterschätzen.
Der Meriva war ohne Frage sehr praktisch, bis dato aber auch sehr bieder. Das gibt sogar Opel zu, wenngleich ohne dieses Adjektiv dafür zu verwenden. Wie auch immer, die 2. Meriva-Generation lässt den Vorgänger in vielen Belangen alt aussehen.
Die Linienführung ist modern und schick, keine Spur von Langeweile. Der große Aha-Moment kommt freilich mit dem Öffnen der hinten angeschlagenen Fond-Türen. Ähnlich wie beim Rolls Royce Phantom, den man freilich nur äußerst selten in freier Wildbahn antrifft.
Sichere Selbstmördertüren
Bereits vor fünf Jahren hat Opel die Idee der Portaltüren aufgegriffen, schnell war klar, dass diese Variante gegenüber herkömmlichen Türen oder Schiebetüren den Vorzug bekommen sollte. Vorteile gibt’s laut Opel gleich mehrere: Das Ein- bzw. Aussteigen erfolgt wesentlich entspannter, Kleinkinder lassen sich leichter anschnallen, zudem bieten die gegenläufig öffnenden Türen eine Sicherheitszone.
Skeptikern sei gesagt, dass die Umgewöhnung äußerst rasch von statten geht, man bedient die hinteren Türen intuitiv richtig. Noch ein Argument dafür, dass Opels Entscheidung die richtige war. Auch Sicherheitsbedenken gibt’s dank der massiven B-Säulen keine.
Waren hinten angeschlagene Türen vor einige Jahrzehnten als Selbstmördertüren verschrien und später sogar verboten – sie öffneten sich unbeabsichtigt und Passagiere vielen aus dem Fahrzeug – so hat Opel ganz besonderes Augenmerk auf die Sicherheit gelegt. Ab 4 km/h verriegeln sich die hinteren Türen automatisch, eine grün bzw. rot leuchtende LED beim Türgriff weist auf den aktuellen Status hin.
Video: Der neue Opel Meriva
Auch wenn das Türsystem ohne Frage ein Highlight des neuen Meriva ist, verstecken muss sich auch der Rest des Autos nicht. Das gefällige Design setzt sich im Innenraum fort, durchwegs hochwertige Materialien in guter Verarbeitung wissen zu gefallen.
Kräftig zugelegt: 23 Zentimeter länger
Das jüngste Rüsselsheimer Baby wirkt deutlich größer als sein Vorgänger, die technischen Daten bestätigen das. 23 Zentimeter hat der Meriva in der Länge (4,23 Meter) zugelegt, der Radstand ist um fünf Zentimeter gewachsen. Damit liegt man auf dem Nivau eines Renault Scénic und ist größer als eine Mercedes B-Klasse oder ein VW Golf Plus.
Allerdings ist dieser Größenzuwachs nicht 1:1 auf den Innenraum umzulegen. Verschärfte Crahstest-Bestimmungen ließen den Vorderwagen sichtbar wachsen, der Überhang ist deutlich größer als bisher.
Das Platzangebot kann sich dennoch sehen lassen. Zwar ist die Beinfreiheit in Reihe zwei hinter größeren Fahrern nicht mehr allzu üppig, wer maximal zwei Fondpassagiere mitnimmt, kann allerdings ein interessantes Feature nutzen.
Lounge-Funktion der Rücksitze
Der Mittelteil der Rücksitzlehne wird nach vorne geklappt, die beiden äußeren Sitze lassen sich dann diagonal nach hinten und innen verschieben. Und dann lässt es sich hervorragend reisen, selbst vier Erwachsene kommen ohne klaustrophobische Anfälle über die Runden. Der Kofferraum fasst zwischen 400 (Oberkante Rücksitzlehnen) und 1.500 Liter (dachhohe Beladung bei vorgeklappten Rücksitzlehnen).
Das Fahrwerk des neuen Meriva stammt in den Grundzügen aus dem Zafira und zeichnet sich durch eine gelungene Mischung aus Agilität und Komfort aus. Besonders erwähnenswert ist die stoische Ruhe, mit denen der Meriva auch bei Tempo 200 km/h auf der deutschen Autobahn dahingleitet. Rein subjektiv ist man mindestens eine Klasse höher unterwegs.
Um Tempo 200 km/h überhaupt zu erreichen, bedarf es freilich auch eine dementsprechenden Triebwerks. Das neue Meriva Topmodell wird von einem 1,4 Liter Turbobenziner mit 140 PS befeuert, der an ein Sechsgang-Schaltgetriebe – beides vom Opel-Werk in Wien Aspern – gekoppelt ist.
Auch der 20 PS schwächere Turbomotor stammt aus Österreich, hier kommt allerdings ein Fünfganggetriebe zum Einsatz. Bei ersten Tests konnte der kleinere Benziner durchaus überzeugen. Der Meriva ist damit mehr als ausreichend motorisiert, viel agiler ist das stärkere Triebwerk auch nicht.
Schade: Opel hat es zum Marktstart nicht hinbekommen, ein Start-/Stopp-System in den Meriva zu integrieren, dieses wird im kommenden Jahr nachgereicht.
Zwischen 75 und 140 PS, ab 15.490,- Euro
Basisbenziner ist ein 1,4 Liter Benziner mit 100 PS, Österreich würde vermutlich auch einen darunter angesiedelten Benziner vertragen, geplant ist hier aber nichts. Zum Start stehen vorerst zwei Turbodieselmotoren zur Wahl. Der 1,3 CDTI leistet 75 PS, der 1,7 CDTI deren 100 ist aber nur mit Sechsgang-Automatikgetrieb zu haben. Im Spätsommer folgen dann weitere Selbstzünder-Derivate.
Der Marktstart des neuen Opel Meriva erfolgt am 12. Juni, die Preise sind sehr attraktiv. Und wer bis 30.06.2010 zuschlägt - der Verkaufsstart ist bereits erfolgt - der kommt in den Genuss von beinahe unschlagbaren Angeboten. Der Listenpreis des Basismodells 1,4 Cool & Sound liegt bei 17.250,- Euro, abzüglich Startbonus ist der neue Meriva bereits ab 15.490,- Euro zu haben.
Das Angebot gilt bis hin zum derzeitigen Topmodell 1,7 CDTI Automatik „Cosmo“, das statt regulär 25.190,- Euro um 22.690,- Euro zu haben ist. Die Ausstattung kann sich in jedem Fall sehen lassen, bereits das Basismodell verfügt u.a. über sechs Airbags, ESP, elektrische Parkbremse, Zentralverriegelung, Klimaanlage sowie elektrische Fensterheber vorne.
Das Edition-Modell wartet darüber hinaus mit Dingen wie Bordcomputer, die Flex-Rail-Alu-Mittelkonsole und Tempomat auf, der „Cosmo“ verwöhnt zusätzlich mit Kurvenlicht, elektr. Fensterhebern im Fond, Lenkrad- und Sitzheizung, Einparkhilfe und Alufelgen.
Noch ein letztes Argument für den Meriva II: Optional sind besonders rückenschonende Sitze zu ordern – die 390,- Euro sind eine sehr gute Investition - ebenso wie der Flex-Fix Fahrradträger für 400,- - 600,- Euro, der ebenso die Wirbelsäule schont und im Heck des Autos ausziehbar ist. Dass die Krankenkassen über einen Zuschuss beim Kauf eines Opel Meriva nachdenken, ist wohl trotzdem nur ein Gerücht.