Die neue BMW 3er Reihe - schon gefahren | 04.12.2011
Bayerisches Fahrerlebnis
Die neue 3er Reihe bietet nicht nur spürbar mehr Platz sondern auch sparsamere Motoren und neue Ausstattungslinien, Motorline.cc auf erster Testfahrt.
Was der Golf für VW, ist der 3er für BMW. Die 3er-Reihe hat maßgeblichen Anteil am Erfolg der BMW AG und ist das mit Abstand beliebteste Modell. Allein 2010 war jeder dritte weltweit verkaufte BMW ein Modell der 3er-Reihe, seit dem ersten Dreier (E21) im Jahr 1975 wurde nicht weniger als 12,5 Millionen Fahrzeuge verkauft.
Dementsprechend wichtig ist auch die derzeit stattfindende Wachablöse der sportlichen Mittelklasse-Limousine. Mit dem intern F30 genannten Modell befindet man sich bereits in 6. Generation, der neue Bayer rollt im Februar 2012 zu den Händlern.
Motorline.cc hatte bereits jetzt die Gelegenheit, dem 328i und dem 320d bei ersten Testfahrten auf den Zahn zu fühlen. Hierzulande wird der 328i zwar eine Randerscheinung bleiben, in Sachen Fahrspaß ist er aber ganz vorne mit dabei.
Twinpower-Turbo Vierzylinder
Kein Wunder, holt BMW doch stolze 245 PS aus dem Zweiliter-Vierzylinder heraus. Möglich wird dies durch den Einsatz des bereits aus dem 335i Sechszylinder bekannten Twinpower-Turboladers in Kombination mit Direkteinspritzung und variabler Ventilsteuerung.
Die Akustik kann zwar mit einem Sechszylinder nicht ganz mithalten, die Fahrleistungen müssen sich aber nicht verstecken. In nur 5,9 Sekunden beschleunigt der neue 328i auf Tempo 100 km/h, Schluss ist erst bei 250 Sachen. Der Verbrauch liegt bei nur 6,4 Litern, theoretisch. Gerade bei Turbobenzinern hängt natürlich sehr viel vom Gasfuß des Fahrers ab.
In Kombination mit dem Achtgang-Automatikgetriebe geht’s fast ohne Zugkraftunterbrechung vorwärts, besonders mit der optionalen Sport-Automatik.
Dazu passend der Fahrerlebnis-Schalter in der Mittelkonsole, der je nach Lust und Laune des Piloten die Sinne des 3er schärft.
Beim Start ist zunächst der Comfort-Modus aktiviert. Wer Wert auf niedrigen Verbrauch legt oder einfach nur cruisen möchte, der wählt den neuen Eco-Pro-Modus.
Öko-Modus
Die Kennlinie des Gaspedals ist spürbar anders, im Info-Display gibt’s Ermahnungen bei zu hoher Geschwindigkeit, Bleifuß oder zu niedrigem Gang.
Wer sich an die Empfehlungen hält, wird mit einer größeren Reichweite belohnt. Jeder so herausgefahrene Zusatzkilometer wird einzeln ausgewiesen und spornt den Fahrer so spielerisch zu einer ökonomischen Gangart an.
BMW-Fahrer wollen aber bekanntlich nicht immer nur niedertourig dahingleiten. Wer’s gern etwas flotter mag, der drückt den Fahrerlebnisschalter nach oben und aktiviert so den Sport-Modus. Das Fahrwerk ist dadurch härter, der Tritt aufs Gaspedal wird deutlich spontaner umgesetzt.
Wer noch mehr will, der aktiviert den Sport+-Modus. Dann werden nicht nur alle verfügbaren Kräfte mobilisiert, sondern auch die Fahrhilfen etwas zurückgenommen. Das DSC (ESP) erlaubt dann sogar leichte Driftwinkel, wer zu quer kommt, wird dann aber trotzdem eingefangen. Dieser Modus eignet sich bestens für einen Ausflug auf die Rennstrecke.
Das Fahrverhalten ist agil wie man das von einem 3er gewohnt ist, allerdings legt der neue 3er etwas mehr Wert auf Komfort als sein Vorgänger. Wer 19-Zöller mit Runflat-Technologie aufzieht, muss allerdings trotz adaptivem Fahrwerk Einbußen hinnehmen. Das gilt übrigens wie auch die anderen aufgezählten Features nicht nur für den 328i sondern auch für den 320d.
320d: Sparsam und kräftig
Diesen Motor kennen wir bereits aus dem Vorgänger und anderen Modellreihen. Das 184 PS starke Triebwerk besticht mit einem Normverbrauch von nur 4,5 Litern auf 100 Kilometern. Dank eines Drehmoments von 380 Nm bleibt der Durchzug nicht auf der Strecke, in acht Sekunden zeigt der Tacho Tempo 100 km/h.
Noch sparsamer ist der vom Start weg erhältliche 320d Efficient Dynamics Edition. Mit 163 PS und einigen zusätzlichen Spritsparmaßnahmen kommt er mit 4,1 Litern aus und gibt damit in dieser Klasse den Ton an. Die Modelle 316d und 318d sind zwar zum Start noch nicht verfügbar, werden aber wenig später nachgereicht. Ebenso wie schwächere Benziner unter dem 335i und dem 328i.
Der neue 3er BMW ist knapp zehn Zentimeter länger als sein Vorgänger, was sich vor allem im Platzangebot niederschlägt. Selbst hinter großen Fahrern lässt es sich nun tadellos aushalten. Der Kofferraum ist ebenfalls gewachsen, von 460 auf 480 Liter. Trotz dieser Zuwächse ist das Gewicht gegenüber dem Vorgänger gesunken, bis zu 45 Kilogramm konnten eingespart werden.
Das Cockpit kennt man in den Grundzügen aus dem neuen 1er BMW, der Abstand zum Fünfer bleibt jedenfalls gewahrt. Was die Ausstattung betrifft, so sind nun auch beim 3er optional jene Lines zu haben, die man beim 1er erstmals präsentiert hat.
Der Kunde hat somit die Wahl sein Auto zu individualisieren. Für sportliche Charaktäre gibt’s den „Sport“ mit dezenten optischen Goodies wie einer schwarz gehaltenen Niere, ein M-Sportpaket wird ab dem dritten Quartal 2012 auch zu haben sein.
Line-Up: Sport, Modern & Luxury
Darüber hinaus kann man zwischen dem „Luxury“ und dem „Modern“ wählen. Die moderne Designvariante wartet u.a. mit konturiertem Holz auf, die „Luxury“-Line setzt auf Hochglanz-Wurzelholz, mehrspeichige Felgen und feines Leder.
Detaillierte Preise stehen zwar noch nicht fest, der Einstiegspreis von 36.750 Euro (320d) steht aber bereits fest. Deutlich teurer wird der BMW Active Hybrid 3 werden, der als 340 PS starke Hybrid-Version auch die Brücke zum 1602 Elektro schlägt.
Das für die olympischen Sommerspiele in München 1972 auf Basis des Vorgängers der 3er-Reihe entwickelte Elektroauto hatte aber nur 60 Kilometer Reichweite, bei maximal 50 km/h Spitze. Da dürfte der neue Alternativantrieb „etwas“ mehr bieten.