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Jaguar XKR-S - schon gefahren

Gestrecktes Rückgrat

Die Mitgliedschaft im exklusiven "Club 300" übt eine elektrisierende Wirkung auf viele PS-Narren aus, der Jaguar XKR-S gesellt sich jetzt dazu.

mid/afb

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Mit der zaghaften Anhebung der offiziellen Höchstgeschwindigkeit auf 280 km/h wagte Jaguar beim XKR-S im Jahr 2008 den ersten Schritt in die von leistungshungrigen Kunden für notwendig gehaltene Richtung.

Jetzt stehen 300 km/h im Datenblatt. Und wer sich die Mühe macht, die Kennzahlen von Leistung, Gewicht und Luftwiderstandsbeiwert mit denen der Wettbewerber zu vergleichen, kann keinen Zweifel mehr haben: Es wäre sogar noch mehr drin.

Nein, diese Katze ist definitiv nicht mehr auf dem Sprung und sollte die ausgeleierte Metapher zur Veranschaulichung von Jaguar-Qualitäten wirklich noch einmal abgewandelt werden: Diese Katze fliegt mit gestrecktem Rückgrat durch die Luft.

Landen wird sie meist bei eingefleischten Fans, die schon den einen oder anderen "Jag" in der Garage haben.

Obwohl vom Design her das betagteste aller aktuellen Jaguar-Modelle, die Grundform wurde 2005 vorgestellt, verkauft er sich immer noch ganz ordentlich.

Weltweit werden pro Jahr etwa 6.000 XK abgesetzt, wovon rund 55 Prozent Cabriolets sind. Zarte Modifikationen in der Gestaltung markieren den XK des Jahrgangs 2011: Schmalere Scheinwerfer mit LED-Einsätzen sowie ein vergrößerter Kühlergrill setzen Akzente an der Front, wobei die XKR-S-Variante sich durch einen noch bulligeren Stoßfänger von den Schwestermodellen abhebt.


Statt der bisherigen vertikalen Lüftungsschlitze an der Seite sind nun horizontale Öffnungen zu erkennen. Auch in der vorderen Partie der Motorhaube befinden sich nun Lüftungsschächte.

Der vom Modell XF initiierte Drehknopf für die Gangwahl der ZF-Sechsgangautomatik hatte sich schon bei der letzten Modellüberarbeitung im Cockpit des XK eingenistet.

Darüber hinaus herrscht eine dezente Optik, wer die Rennsportkulisse auch im Innern sucht, wird enttäuscht. Es geht gewohnt komfortabel zu, selbst die nicht sehr eng geschnittenen Rennschalen lassen alle denkbaren elektrischen Verstellmöglichkeiten zu.

Die hinteren Sitze sollten Erwachsene meiden, wegen geringer Dachhöhe ist an bequemes Sitzen dort nicht zu denken.


Der Leistungszuwachs von 510 PS auf 550 PS hat vor allem Änderungen am Fahrwerk mit sich gebracht.

So sind beispielsweise die Aufhängungen überarbeitet worden. Neue Aluminium-Spurstangenhebel sollen die Präzision und das Feedbeck der Lenkung verbessern.

Gegenüber dem XK-R ist das "S"-Modell noch einmal um zehn Millimeter tiefer gelegt worden. Eine aktive Differenzialsperre an der Hinterachse sorgt dafür, dass jeweils etwas mehr Kraft auf das Rad mit der besseren Traktion gelenkt wird.

Da nicht nur die Leistung, sondern auch das Drehmoment um 55 Newtonmeter gewachsen ist, helfen auf der Hinterachse 295er-Reifen (statt 285er), den Schub auf die Straße zu bringen.

Und der ist gewaltig: Sensibel reagiert die heckgetriebene Fuhre auf Gaszufuhr, was durch eine modifizierte Abgasanlage akustisch unterstützt wird.

Der zweiflutige Abtransport der Verbrennungsgase kann durch Tastendruck um gut einen Meter verkürzt und um den Endschalldämpfer herum geleitet werden. Kernig röhrend gibt der XKR-S und, dass mit ihm nicht zu spaßen ist.

Auf dem Slalomparcours erfüllt der Luxus-Renner alle Erwartungen nach präziser Lenkführung und spontaner Richtungsänderung. Die Pylonen bleiben ohne Anstrengung seitens des Fahrers stehen, das Tempo kann fast beliebig erhöht werden.

Das Fahrwerk hat die nötige Härte, die von einem Supersportwagen erwartet werden darf. Geringe Seitenneigung in schnellen Kurven, anhaltender Zug nach vorn, wenn der Horizont in Sicht kommt, so macht Fahren Spaß.

Mit steigendem Tempo könnte sich die Lenkung allerdings etwas mehr verhärten, was einem noch griffigeren und dynamischeren Fahrerlebnis zuträglich wäre. Mehr als zwölf Liter Super auf 100 Kilometer zu verbrennen, ist sicher keine Eigenschaft, die das Prädikat "Sparmobil" rechtfertigt.

Gemessen am Motorvolumen und der Fahrleistung ist es jedoch ein sehr respektabler Wert. Der eine oder andere Achtzylinder aus dem Wettbewerbsumfeld hat trotz 100 PS weniger den EU-Normtest mit zwei Litern mehr durchlaufen.

Allerdings spielt der Verbrauch bei dieser Klientel ohnehin kaum eine Rolle. Dass der betuchten Kundschaft eines Tages ein Cabrio mit dem "R-S"-Emblem begegnet, braucht sie nicht zu fürchten. Das sei definitiv nicht geplant, heißt es von Jaguar.

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