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Bayerische Mutprobe

Mit dem elektrisch betriebenen i3 geht BMW teils neue, mutige Wege. Raumkonzept, Einstieg, Materialien, Design – alles neu, alles anders.

Georg Koman

Ein Elektroauto muss auffallen, das haben laut BMW Umfragen ergeben. Elektroauto-Fahrer wollen gewissermaßen zeigen, dass sie unter Strom stehen. Daher ist der i3 auffällig anders.

Etwa der mehr als markante Knick in der Gürtellinie zwischen den beiden Türen. Er macht das Auto einzigartig und bringt den Passagieren etwas mehr Licht und Sicht. Nach hinten laufen die Fensterflächen wiederum oben und unten zusammen, die Heckscheibe ist komplett aus Glas. Weiterer Eye-Catcher: Die 19 Zoll großen Felgen.

Für ein urbanes Fortbewegungsmittel ist die Kombination kurz & hoch von Vorteil. Mit einer Länge von genau vier Metern und einer Höhe von 1,57 Metern werden diese Vorgaben voll erfüllt. Mit 1,77 Meter geriet der i3 auch recht breit, was angesichts seiner Höhe aber nicht auffällt.

Fürs Gepäck bleiben bescheidene 260 Liter im Heck. Legt man die geteilten Rücksitzlehnen um, erhöht sich das Ladevolumen auf immerhin 1.100 Liter.

Innen findet man extravagantes Design aus ökologische Materialien. Der i3 soll „zum Loft auf Rädern“ werden, die Einrichtung mit olivengegerbtem Leder und naturbelassenem, offenporigen Holz vermittelt daher Wohnzimmeratmosphäre. Das Design wirkt cool, aber im angenehmen Sinn, vergleichbar etwa mit Bang & Olufsen im HiFi-Bereich.

Den Innenraum entert man über zwei gegenläufig öffnende Türen, die Sitzlehnen lassen sich zudem vorklappen. So entsteht eine einladende Öffnung. Fondpassagiere können allerdings erst dann die hintere Tür öffnen und aussteigen, wenn die vorne Sitzenden ihre Vordertür geöffnet und sich auch noch abgegurtet haben, sonst versperrt der Gurt den Weg.

Vorne ist es möglich, bei hochgeklappter Mittelarmlehne, vom Beifahrersitz schnell mal auf den Fahrersitz rüberzurutschen und umgekehrt. Auch die Armaturen – sie bestehen aus einem Fahrer- und einem größeren Zentralbildschirm - sind für alle gut sichtbar.

Auch technisch bietet der i3 jede Menge Neuheiten. Nach dem Motto "Unten Drive, oben Life" besteht das Chassis aus einem Leichtmetallrahmen, der Fahrwerk, E-Motor, Steuerungseinheit und Batterie trägt. Darauf sitzt verschraubt eine hochfeste und ultraleichte Fahrgastzelle aus Karbon.

Statt Bleche bilden Kunststoffteile die Außenhaut. Die ist leicht, verzeiht kleine Rempler und kostet bei Austausch wesentlich weniger als Stahl oder Aluminium. Ergebnis: Mit einem Gewicht von 1.195 Kilo inklusive der Batterie ist der i3 über 300 Kilogramm leichter als gewöhnliche Elektroautos dieser Größe.

Das wirkt sich natürlich positiv auf die Fahrdynamik aus. Genau wie die 50:50-Gewichtsverteilung und der Hinterradantrieb. Trotz schmaler 155er-Reifen (geringerer Verbrauch) lässt sich der i3 flott um Ecken werfen. Auch um enge, denn der Wendekreis geriet mit 9,86 Metern extrem kompakt.

Hinzu kommt, dass Elektromotoren schon aus dem Stand ihr maximales Drehmoment abliefern, in diesem Fall 250 Newtonmeter. Die Leistung des E-Motors beträgt 125 kW/170 PS. Der i3 bietet damit echten Fahrgenuss.

Zum einen wegen seiner lautlosen Beschleunigung, zum anderen wegen des kraftvollen Antritts. BMW gibt 7,2 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h an. Tempo 60 ist nach 3,7 Sekunden erreicht.

Ein wenig gewöhnen muss man sich an die starke Rekuperation. Sobald man das Gaspedal lupft, setzt die Bremswirkung ein und lädt die Batterie. Doch sehr schnell ist klar, wann der Gasfuß zurückzunehmen ist, um noch rechtzeitig hinter dem Vordermann oder an der roten Ampel zum Stehen zu kommen.

Wer vorausschauend im Stadtverkehr fährt, wird seine Bremsbeläge selten bis nie wechseln müssen. Bei höheren Geschwindigkeiten wird die starke Motorbremswirkung zurückgenommen, hier ist „Segeln“ der effizientere Weg.

Bei voller Batterie beträgt die Reichweite bis zu 200 Kilometer. Je nach Fahrweise und Temperatur sind aber auch nur 130 Kilometer drin. Danach geht es für zirka acht Stunden an die häusliche Steckdose. Etwas schneller, in fünf bis sechs Stunden, schafft es die für 888 Euro lieferbare „Wallbox“. Sie wird von BMW-Fachleuten montiert, wenn das häusliche Netz für die höhere Stromaufnahme geeignet ist.

In Sachen Ausstattung gibt es vier unterschiedliche Versionen: "Atelier", "Loft", "Lodge" und "Suite". Der ab 16. November erhältliche i3 ist um 35.700 Euro zu haben. Im Preis inbegriffen ist das Service für fünf Jahre oder 60.000 Kilometer. Weitere Individualisierungsgedanken können im Rahmen der üppigen Extraliste ausgelebt werden.

Und noch etwas findet sich darin: der Range-Extender. Wer mit dem i3 liebäugelt, aber mit der Reichweite hadert, kann für 4.700 Zusatz-Euros einen kleinen, 34 PS starken Zweizylinder-Benziner ordern, der die Reichweite im Bedarfsfall um weitere 150 Kilometer erhöht. Mehr geht aufgrund des winzigen Neunliter-Tanks nicht. Immerhin nimmt das Motörchen keinen Platz weg, es passt locker in den Alurahmen unter dem Kofferraum (siehe Bilder oben mit und ohne Range Extender).

Alles über die aufwändig vernetzte Infrastruktur hinter dem BMW i3 lesen Sie hier!

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