Seat Leon Cupra - schon gefahren | 12.02.2014
In Bestform
Mit dem Leon Cupra krönt Seat seine Kompakt-Baureihe mit einem sportlichen Top-Modell. Dank 280 PS ist es der stärkste Seat aller Zeiten.
Michael Specht/mid
Satte 280 PS machen den Leon Cupra nicht nur zum Topmodell der Baureihe, sondern auch noch zum stärksten und schnellsten Seat aller Zeiten. Angeboten wird das schicke Kompakt-Modell mit und ohne Doppelkupplungs-Automatik DSG. Ab April steht der dreitürige Cupra um 33.690 Euro beim Händler - DSG kostet exakt 2.000 Euro Aufpreis, die fünftürige Variante ist um 1.000 Euro teurer.
Das mag sich zunächst nach recht viel Geld anhören. Doch in Anbetracht der Motor- und Fahrleistung relativiert sich das Ganze schnell. 250 km/h Spitze schafft der Cupra und sprintet in nur 5,8 Sekunden von null auf 100 km/h; Werte, die manch doppelt so teuren Sportwagen nicht schaffen. Zudem zeigte sich Seat bei der Ausstattung großzügig.
Selbst Dinge wie LED-Scheinwerfer, Alcantara-Sportsitze, Progressivlenkung, Hochleistungsbremsanlage, adaptives Dämpfersystem, 19-Zoll-Alus und ein elektronisches Sperrdifferenzial sind von Haus aus an Bord.
Letzteres allerdings hat der sportliche Spanier auch dringend nötig. Denn ein Allradantrieb, wie es beispielsweise beim Konzernbruder Golf R gibt, fehlt dem Cupra. Ob er irgendwann kommt, steht in den Sternen.
Seats Entwicklungschef Matthias Rabe ist sicher, dass der Leon auch ohne 4Motion-Technik eine gute Figur auf dem Asphalt macht: "In der Klasse umrundet kein Fronttriebler die Nordschleife des Nürburgrings schneller, die physikalisch bedingte Untersteuertendenz wurde weitestgehend eliminiert."
Durchaus zügige Testrunden, die wir auf einer abgesperrten Rennstrecke unweit seiner Heimat Martorell drehen durften, bestätigen dies. Zielgenau lässt sich der Cupra einlenken, bleibt lange neutral und zerrt auch beim vollen Herausbeschleunigen aus engen Kehren nicht wild an den Vorderrädern.
Den Entwicklungs-Ingenieuren gelang hier eine extrem ausgewogene Abstimmung mit hohem Fahrspaßfaktor. Das gilt auch für das Thema Komfort. Selbst wer im umschaltbaren Modus "Sport" oder gar "Cupra" unterwegs ist, muss danach nicht den Orthopäden aufsuchen. Für längere Autobahnabschnitte empfiehlt sich allerdings die Einstellung "Comfort".
Der Motor selbst - Basis ist das turbogeladene Zweiliter-TSI-Konzern-Aggregat von Volkswagen - wurde auf hohe Elastizität und gleichzeitig niedrigen Normverbrauch (6,4 l/100 km) hin ausgelegt. Schon ab 1.700 Umdrehungen liegt das volle Drehmoment von 350 Newtonmeter an und bleibt über einen weiten Bereich konstant.
Die Kraft aus dem Drehzahlkeller lässt den Cupra neben aller Sportlichkeit zu einem souveränen Auto werden, das schaltfaul und gelassen durch den Feierabendverkehr bewegt werden kann. Serienmäßig ist ein manuelles Sechsganggetriebe. Optional bietet Seat ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad an.
Nur zur Erinnerung: Cupra steht bei Seat seit 1996 für Cup Racing. Was jedoch nicht bedeutet, dass der Leon Cupra auf Krawall gebürstet ist und aufgemotzt und aggressiv daher kommt. Im Gegenteil, sein Design bleibt dezent. Nur Kenner der Szene erkennen ihn an den großen 19-Zoll-Rädern, den roten Bremssätteln oder dem leicht geänderten Grill.
Auch innen herrscht keine kühle Renn-, sondern sportliche Wohlfühl-Atmosphäre, maßgeblich geprägt vom unten abgeflachten Dreispeichen-Lederlenkrad, großen Rundinstrumenten und den passgenauen Sportsitzen.