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Golfschläger?

Der Opel Astra dreht letzte Testrunden, bevor er im Herbst zum Händler rollt. Wir durften in getarnten Vorserienmodellen hinters Steuer.

Michael Specht/mid

Nur zu erahnen, welcher Prototyp sich da unter der wild geblümten Folie versteckt. Aber das ist ja auch Sinn der Tarnaktion. Es könnte ein Peugeot sein oder ein Kia. Vielleicht ein neuer Nissan?

Alles falsch. Die Lösung heißt "Astra". Opels wichtigstes Modell dreht letzte Testrunden. Im September wir der Astra auf der IAA in Frankfurt der Öffentlichkeit gezeigt. Zum Händler rollt er wenige Wochen später.

Die Ziele der Entwickler lauteten: leichter, effizienter, schicker, dynamischer und Klassenbester in Sachen Konnektivität. Zum einen, um jüngere Kunden anzusprechen, zum anderen, um nicht noch weiter vom Wolfsburger Bestseller VW Golf abgehängt zu werden. Zudem muss Opel alles dransetzen, um fernöstliche Konkurrenten wie Kia und Hyundai auf Distanz zu halten.

Unter dem Tarnkleid ist dennoch zu erkennen, dass der Astra kompakter als sein Vorgänger wird. Um genau zu sein: Er ist fünf Zentimeter kürzer, misst jetzt 4,37 Meter. Sogar der Radstand schrumpft um 23 Millimeter auf 2,66 Meter. Trotzdem wächst das Platzangebot im Innenraum. Auf jeden Fall sitzen Fahrer und Beifahrer fürstlich, nicht zuletzt dank eines einfachen Tricks: verlängerte Sitzschienen.

Allein die Konstruktion der neuen Plattform senkt das Leergewicht grundsätzlich um 50 Kilo. Das neue Fahrwerk und die künftige Abgasanlage bringen einschließlich zahlreicher Detailmodifikation weitere 70 Kilo Ersparnis.

Je nach Motor- und Getriebekombination kommen bis zu 200 Kilo Mindergewicht zusammen. Was sich nicht nur positiv auf Fahreigenschaften und Agilität auswirkt, sondern auch Verbrauch und damit CO2-Emissionen senkt. Als Faustregel gilt: Rund 0,3 Liter Minderverbrauch pro 100 Kilo Gewichtsminderung.

Eine gute Dynamik legt bereits der 145 PS starke 1,4-Liter-Motor an den Tag, eine komplette Neuentwicklung. Der Vierzylinder-Turbo-Direkteinspritzer hängt prima am Gas und zieht aufgrund seines kräftigen Drehmoments (235 Nm) auch aus niedrigen Drehzahlen munter los.

Oft bemühen muss der Fahrer das knackig zu schaltende Sechsganggetriebe jedenfalls nicht. Optional ist eine Wandler-Automatik vorgesehen. Ein Doppelkupplungsgetriebe wie VW oder Ford hat Opel nicht im Programm.

Erstmals packen die Rüsselsheimer dem Astra allerdings einen Dreizylinder-Motor unter die Haube. Der nur 1,0 Liter große und 105 PS starke Leichtmetallmotor entpuppte sich schon auf den ersten Kilometern als kleines Sahnestück.

Dank Ausgleichswelle läuft er weitestgehend vibrationsfrei, leise und kultiviert und überrascht mit einem angenehm kernigen Klang. Wenn nötig, läuft der Dreizylinder-Astra 190 km/h Spitze. Sinn des kleinen Motors ist neben weniger Gewicht auf der Vorderachse natürlich der geringere Verbrauch. Opel gibt als Normwert 4,8 Liter an.

Top-Triebwerk wird ein 1,6-Liter-Turbobenziner mit 200 PS. Die jüngst eingeführten Diesel starten bei 1,6 Liter und 95 PS. Eine überzeugende Vorstellung liefert der Astra auch im Fahrverhalten ab. Nie fuhr sich Opels Kompakter handlicher und knackiger. Die Lenkung spricht direkt an, arbeitet präzise und liefert gute Rückmeldung, was vorne an den Rädern passiert. Das Auto lässt sich leicht und einfach dirigieren, die Abrollgeräusche sind minimal und der Komfort ausgewogen.

Komfort können auch die Passagiere auf der Rücksitzbank genießen. Trotz der kürzeren Außenabmessungen wuchs die Beinfreiheit im Fond um stattliche 34 Millimeter. Hört sich nach wenig an, bringt aber eine Menge. Und der Kofferraum? Genauere Angaben als "ähnlich wie der Vorgänger" wollte Opel noch nicht machen.

Buchstäblich bedeckt hält man sich auch beim Cockpit. Schwarze Tücher über der Mittelkonsole schirmen neugierige Blicke ab. Aber so viel sei verraten: Der Krieg der Knöpfe hat ein Ende, alles wirkt aufgeräumt und reduziert. Hinterm Lenkrad bleibt es bei klassischen Rundinstrumenten. Dazwischen liegt erneut ein kleines Display, das in modernem Weiß leuchtet.

Zum Thema Konnektivität bietet Opel im Astra erstmals seinen OnStar-Dienst an. Auch für eine zeitgemäße Verbindung von Mobiltelefonen ist gesorgt. Sowohl Apples iPhone als auch Smartphones, die auf Android laufen, lassen sich im Astra anschließen. Das bieten derzeit nur wenige Hersteller. Genauso wie das LED-Matrix-Licht. Mit dem Astra ist es sogar erstmals im Kompaktsegment angekommen.

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