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Mit einem 2,7-Tonnen-SUV auf der Rennstrecke

Alpina tritt kräftig auf das Gas. Der BMW-Veredler aus Buchloe bringt im Jahr 2020 den neuen B3 auf den Markt, elektrifiziert erstmalig ein Modell, den D3S, und dringt mit dem XB7 in die absolute Luxusklasse vor. Mit 621 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 290 Stundenkilometern wollen die ehrgeizigen bayerischen Autobauer Porsche Cayenne Turbo, Bentley Bentayga und Mercedes AMG GLS 63 angreifen.

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Wer so ein anspruchsvolles Publikum erobern will, der muss erst einmal liefern. Am besten dort, wo es keine Ausreden gibt, auf der Rennstrecke. Wir testeten das 2,7 Tonnen schwere rollende Flaggschiff auf dem Bilster Berg, auch bewundernd "kleine Nordschleife" genannt. Mit seinen welligen und schnellen Passagen, den blinden Kuppen und den 19 Kurven ist der Bilster Berg wirklich so etwas wie die Miniatur-Ausgabe des legendären Nürburgrings.

Die wohl heißeste Abschnitt heißt Mausefalle. So wie der berüchtigte Abschnitt auf der Ski-Weltcup-Abfahrt "Streif" in Kitzbühel. Das heißt: 26 Prozent Gefälle hinunter, und zwar in einer abartig enger werdenden Kurve. Und dann geht es, Vollgas, 21 Prozent wieder rauf ins vermeintliche Nichts des Himmels. Die Kompression am tiefsten Punkt erreicht das Niveau eines Raketenstarts. Und so fühlt man sich auch im XB7 von Alpina. Dafür sorgen acht Zylinder, 621 Pferdestärken und 800 Newtonmeter (Nm) unter der Haube. Im Vergleich zum stärksten Serien-X7, dem X750i von BMW, sind das 91 PS und 50 Nm Drehmoment mehr.

Dabei entpuppt sich der XB7 als verblüffend leichtfüßig. Zwar nicht unbedingt im Komfort-Modus, bei dem das Luftfahrwerk so ziemlich jede Unebenheit rausnimmt und die Regelsysteme Geschwindigkeit und Drehmoment zurückfahren. Aber in den Einstellungen Sport oder Sport plus wird aus dem schwerfälligen Edel-SUV ein veritabler Kurvenjäger.

Gut, dass die Bremsen immer wieder knackig zupacken, so dass man die 2,7 Tonnen jederzeit voll im Griff hat. Wie immer bei Alpina gibt es hier keine teuren Keramik-Scheiben, sondern guten alten Stahl. Der ist beständig, nicht so zickig wie Keramik und hat bei vielen Tests seine Überlegenheit in Sachen Bremsweg hinlänglich bewiesen.

Neben dem Motor ist das Luftfahrwerk, das spezifisch auf Alpina-Kunden umgestrickt wurde, erwähnenswert. Bei den verschiedenen Fahrzeugniveaus befindet sich der XB7 nämlich auf Rekordjagd. Neun Zentimeter liegen zwischen dem höchsten und tiefsten Punkt. Vier Zentimeter nach oben wandert die Luftfederung, wenn es ins Gelände gehen sollte. Sofern man das 150.000-Euro-Auto überhaupt beschmutzen möchte. Und ganze fünf Zentimeter senkt es sich ab, wenn einem die Ladekante zu hoch und die Einkäufe zu mächtig sind.

Und natürlich hat die Niveauregulierung auch etwas mit Fahrdynamik zu tun. Im Sport-Modus geht es um zwei Zentimeter runter, bei Sport plus um vier Zentimeter. Damit liegt der Schwerpunkt niedriger, was der Agilität und Stabilität beim Fahren zu Gute kommt. Und dann wären da noch die Reifen, wenn es um die besonderen Merkmale des XB7 geht. Auch 23 Zoll bieten die Buchloer jetzt an, so wie beim Mercedes-AMG GLS 63 oder Lamborghini Urus. Partner ist hier die Firma Pirelli. Die Pneus sind so gut, dass auch Firmenchef Andreas Bovensiepen von den Fahrleistungen stark beeindruckt ist: "Der Notspurwechsel bei Tempo 290 war ganz easy." Segensreich auf die Stabilität wirkt sich auch die Hinterachslenkung aus, die mit bis zu 2,3 Grad mitgeht. Im Vergleich zum normalen X7 wurde auch der Auspuff modifiziert. Der größere Rohrdurchschnitt bringt einen runderen Sound und zeigt von hinten dezent, dass dieser X7 etwas Besonderes ist.

Der Absatz des neuen Alpina-Topmodells zielt ganz klar auf die Märkte USA und Kanada. Dort wird der XB7 mit einem Grundpreis von rund 150.000 Euro ausschließlich über das BMW-Händlernetz vertrieben. Vermutlich recht erfolgreich, wenn man sich die hohe Anzahl der Vorbestellungen so ansieht, die (Stand Ende Juni) bei rund 150 liegt. Bei einem Alpina-Fahrzeugabsatz von insgesamt 1.500 pro Jahr ein stattlicher Zehn-Prozent-Anteil und das auch noch im hochpreisigen Segment.

Das Brot- und Butter-Auto des bayerisch-schwäbischen Kleinherstellers sind jedoch die BMW 3er-Derivate. Und da vor allem der D3S, der Diesel, der sich in den vergangenen fünf Jahren, ob als Limousine oder als Touring, rund 1.300 Mal verkauft hat. Der kommt analog zu dem Fahrgerät der Bayerischen Motorenwerke und zum ersten Mal in der Alpina-Geschichte als Mild-Hybrid mit Startergenerator daher. Der kleine E-Motor bügelt in den untersten Drehzahlbereichen eventuelle Leitungslöcher weg und sorgt für ein noch agileres Ansprechverhalten. 355 PS (730 Newtonmeter Drehmoment ab 1.750 U/min) leistet er mit einer garantierten Top-Geschwindigkeit von 273 Stundenkilometern (Limousine). In 4,6 Sekunden spurtet er von 0 auf Tempo 100. Damit schlägt der D3S seinen direkten Mitbewerber Audi S4 TDI in beiden Disziplinen.

Der B3-Benziner der siebten Generation hat ebenfalls einen Reihensechszylinder mit Biturbo-Aufladung, leistet aber sogar 462 PS (Drehmoment 700 Nm schon ab 2.500 U/min) und absolviert die Tempo-100-Marke in 3,8 (Limousine) respektive 3,9 Sekunden (Kombi). Beide Modelle werden mit Allrad angetrieben, beide haben die Antriebswellen des M5 erhalten. Auch der B3 ist im Wettbewerb führend. Mit 303 Stundenkilometern und seinen Spurtwerten lässt er die Konkurrenz von Audi RS4 und Mercedes-AMG C63 tatsächlich hinter sich.

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