BMW 745i - im Test | 15.11.2001
iDrive
Etwas Gewöhnung erfordert die Bedienung des neuen Bayern-Flaggschiffs. Es gibt keinen herkömmlichen Automatik-Knauf mehr in der Mittelkonsole, sondern stattdessen einen Mini-Hebel an der Lenksäule – man setzt den 1,9-Tonner quasi mit dem kleinen Finger in Bewegung. Oder auch nicht, wenn man versehentlich den darunter liegenden, gleich gestalteten Wischerhebel erwischt und zuerst die Scheibe reinigt.
Apropos Wischer: Die seien stellvertretend für die Flut an praktischen Details erwähnt, die einem unaufdringlich das Leben erleichtern (siehe Kapitel "Platz & Nutz"). Die Anlage verfügt nämlich nicht nur erstmals über einen Reversier-Motor zwecks Geräusch- und Wisch-Optimierung (der Wendepunkt wird elektronisch und nicht mehr mechanisch bestimmt), sondern sie bewegt sich auch selbstständig alle drei bis vier Tage ein Stück, um so den Wischer-Gummi umzulegen – was vor Alterungs-Verformung schützen soll.
Den neuen Siebener erfahren heißt natürlich auch das Bedien-Konzept "iDrive" zu durchschauen. Viel ist darüber gelästert worden, die Praxis gestaltet sich jedoch überraschend simpel. Und zwar vorwiegend deshalb, weil die Knöpfe und Hebel für die Primär-Funktionen ohnehin entweder rund ums oder direkt am Lenkrad (Wischer, Blinker, Tempomat, Automatik-Hebel, Licht etc.) bzw. in der Mittelkonsole (Hifi, Klima) platziert wurden.
Mit dem großen Bedien-Knopf in der Armlehne steuert man dann alle weiteren Features, von Navigation über Bordcomputer und Telefon bis hin zu individuellen Fahrzeug-Einstellungen und dem BMW-Internet-Portal. Insgesamt sind es rund 700 Funktionen, aufgeteilt auf acht Menü-Schwerpunkte.
Ganz so intuitiv wie gewollt geht's allerdings erst nach etwas Eingewöhnung. Außer, man gehört zur Computer- und Internet-Generation – aber die hat halt zumeist keine 1,2 Millionen auf der Bank. Oder auch einfach (noch) keine Lust, so ein protziges Dickschiff zu fahren.