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Japanische Spielwiese

Nur wenige Wochen nach der IAA wartet die Autowelt in Tokio mit zahlreichen Highlights auf, die Motorshow zeigt unzählige Studien.

mid/mh

Hier finden Sie zahlreiche Fotos & Videos der Tokio Motorshow 2005.

Die Karawane zieht weiter: Kurz nach der IAA in Frankfurt schlagen die internationalen Automobilhersteller vom 22. Oktober bis 6. November ihre Zelte in der japanischen Hauptstadt zur Tokio Motor Show auf.

Mit im Gepäck haben sie ihre IAA-Neuheiten, aber nicht nur das: Die Messe ist traditionell vor allem auch eine Spielwiese für Designer und Ingenieure. Während die Frankfurter Ausstellung so etwas wie die Pflichtveranstaltung ist, bei der alle Hersteller ihre wichtigsten neuen Modelle präsentieren, findet in Tokio die Kür statt.

Zum Beispiel mit ungewöhnlichen Karosseriekonzepten, die es nie und nimmer in die Serie schaffen, aber doch Hinweise für die Mobilität von morgen geben.

So etwa beim Nissan Pivo, einem Winzling für den Stadtverkehr, der über eine komplett drehbare, kugelförmige Fahrgastzelle verfügt. Der Fahrer braucht beim Einparken nicht in den Rückspiegel zu schauen, sondern dreht kurzerhand den ganzen Fahrzeugaufbau.

Den Antrieb besorgen zwei unabhängig voneinander arbeitende Elektromotoren, von denen einer für die Vorderachse und einer für die Hinterachse zuständig ist.

Ein weiteres Beispiel ist der Chrysler Akino, der als reines Showcar konzipiert ist und mit Couch, Sessel und Bambusteppichen Wohnzimmeratmosphäre schaffen will.

Das extrem stromlinienförmige Mobil von Daihatsu, das dank niedrigem Luftwiderstandsbeiwert und Hybridantrieb mit nur 1,4 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern auskommen soll, zeigt, dass auch an Sparmodellen gearbeitet wird.

Die wichtigsten Neuheiten aus europäischer Sicht überzeugen vor allem durch Leistung: Audi stellt den 184 kW/250 PS starken Shooting Brake vor, der ab 2007 die TT-Baureihe als Mischung zwischen Coupé und Kombi ergänzen könnte.

Der geduckt wirkende Viersitzer will nicht allein mit sportlichen Fahrleistungen glänzen, sondern auch durch Alltagsqualitäten wie einen 255 Liter fassenden Kofferraum und eine akzeptable Beinfreiheit auf den hinteren Sitzen. Eine Entscheidung über den Bau des Fahrzeugs ist noch nicht gefallen, darf aber bei entsprechenden Publikumsreaktionen als sicher gelten.

Sicher ist auch, dass ein potenzieller Konkurrent des Shooting Brake schon im nächsten Jahr auf den Markt kommt: BMW zeigt das jüngst auf der IAA präsentierte Z4 Coupé, an dem vor allem die gelungenen Proportionen mit langgestreckter Motorhaube und weit in Richtung Hinterachse verlagertem Cockpit begeistern. Angetrieben wird die geschlossene Version des Z4 vom bekannten 195 kW/265 PS starken 3,0-Liter-Reihensechszylinder.

Auch Volkswagen hat sich für die Tokioter Messe einen "Leistungs"-Träger aufbewahrt: Der neue Polo GTI wird erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Ausgerüstet mit einem 1,8- Liter-Vierzylinder-Turbomotor mit 110 kW/150 PS sprintet der kleine Bruder des großen Golf GTI in 8,2 Sekunden von null auf 100 km/h und schafft ein Spitzentempo von 216 km/h.

Zudem verspricht der Kleine mit einem Drehmoment von 220 Nm bei 1 950 U/min eine satte Durchzugskraft. Hierzulande startet der schnellste Polo im Frühjahr 2006.

Mercedes-Benz dagegen ist in Tokio erneut mit einem futuristischen Brennstoffzellen-Fahrzeug vertreten. Hinter dem F 600 HY-Genius verbirgt sich eine umgemodelte B-Klasse, die von einem 85 kW/115 PS starken Elektromotor mit 350 Nm Drehmoment angetrieben wird.

Das Aggregat wird von einer modernen Brennstoffzelle mit Energie versorgt, die kleiner und leichter ist als bisherige Systeme. In zehn Jahren soll die Antriebstechnik serienreif sein. Auch jenseits der Motorentechnik ist das Forschungsfahrzeug voll mit Innovationen.

Der F 600 verfügt über ein besonders flexibles Sitzkonzept, neue Sicherheitstechnologien wie ausfahrbare Seitenwangen an den Kopfstützen, die den Kopf bei einem Unfall selbstständig fixieren sollen, sowie Kameras, die den rückwärtigen Bereich des Fahrzeugs auch im Stand überwachen. Nähert sich beispielsweise ein Fahrrad von hinten, kann die Tür nicht geöffnet werden.

Trends sind in Tokio üblicherweise nur schwer auszumachen; zu facettenreich ist das Konglomerat der Studien, Konzeptfahrzeuge und Serienmodelle. Trotzdem konzentrieren sich in diesem Jahr neben den deutschen Autobauern auch viele asiatische Hersteller auf sportliche Fahrzeuge.

Mitsubishi etwa gibt mit dem "Concept X" einen konkreten Ausblick auf den nächsten Lancer Evolution. Die Sportlimousine der zehnten Generation basiert auf einer neu entwickelten Fahrzeugplattform, die später auch anderen Karosseriekonzepten wie einem Crossover-SUV zugrunde gelegt werden soll.

Das Design der Stufenhecklimousine mit dem riesigen, Audi-ähnlichen Kühlergrill orientiert sich an der IAA-Studie "Concept Sportback". Unter der Motorhaube arbeitet wie beim aktuellen Evo IX ein 2,0-Liter-Turbo-Benziner, der seine Kraft an alle vier Räder weitergibt.

Sportlich geht es auch bei Nissan zu: Die Japaner stellen die viersitzige Coupé-Studie Foria mit klassischer Transaxle-Bauweise - Frontmotor mit Heckantrieb - vor. Mit gegenläufig öffnenden Türen soll er einen bequemen Einstieg zu den hinteren zwei Sitzen bieten.

Der Foria dient außerdem als Technologieträger für eine neue Vierradlenkung, die das Rangieren und Einparken erleichtern und für ein besseres Handling bei schneller Kurvenfahrt sorgen soll.

Daneben präsentiert Nissan mit dem GT-R Proto ein seriennahes Modell des künftigen Nissan Skyline.

Mazda bietet mit der Studie "Senku" einen Ausblick auf ein künftiges Kompakt-Coupé. Klassische Sportwagen-Proportionen wie langer Radstand und kurze Überhänge, ein Design ohne Schnörkel und große Räder verleihen dem Senku einen prominenten und dynamischen Auftritt.

Der Zugang zum Innenraum erfolgt über elektrische Schiebetüren. High-Tech findet sich auch unter der Motorhaube: Die Japaner haben für den Antrieb einen Wankelmotor mit Benzindirekteinspritzung und einer Elektroeinheit kombiniert. Das macht den Senku zum ersten Wankel-Hybrid-Sportwagen.

Dass im Rotationsmotor noch weiteres Entwicklungspotenzial steckt, zeigt das Unternehmen mit einem Hybrid-Konzept des Mazda5. Hier kann das von einem Elektromotor unterstützte Triebwerk wahlweise mit Benzin oder Wasserstoff betrieben werden.

Die Flexibilität des Innenraums wird durch die zusätzliche Technik nicht beeinträchtigt: Der Elektroantrieb wurde unter der zweiten Sitzreihe platziert, der Wasserstofftank unter der dritten Sitzreihe. Auf der Messe wird außerdem ein RX-8 mit dieser Hybrid-Antriebseinheit vorgestellt, den der Hersteller mittelfristig auf den Markt bringen will.

Während Mazda also auch in Zukunft auf den Wankelmotor setzt, hält Subaru am Boxermotor fest und kombiniert ihn in Tokio erstmals mit einem Elektromotor. Der Vierzylinder-Boxer mit Turboauladung leistet 191 kW/260 PS und wird beim Beschleunigen von einer 10 kW starken Elektroeinheit mit 150 Nm Drehmoment unterstützt.

Das Aggregat wird zwischen dem Motor und dem Automatikgetriebe untergebracht, was keine Auswirkungen auf die Gewichtsverteilung haben soll. Die Antriebskraft wird wie bei Subaru üblich an alle vier Räder verteilt.

2007 soll das Hybridsystem in ersten Erprobungsfahrzeugen eingesetzt werden. Auf der Tokio Motor Show ist das Antriebssystem in dem Crossover-Konzeptfahrzeug B5-TPH untergebracht.

Auch Toyota mixt Karosseriekonzepte und stellt mit dem FSC eine Mischung aus Limousine und Kombi vor. Bis zu sechs Personen finden im Innenraum Platz, wobei die dritte Sitzreihe elektrisch zusammengefaltet werden kann. Zudem erhält der Großraumvan Estima, der in Europa als Previa bekannt ist, in seiner nächsten Modellgeneration einen Hybridantrieb.

Kleinwagen stehen in Tokio traditionell hoch im Kurs, schon allein wegen der japanischen Parkplatznot. Mitsubishi stellt das serienreife Minicar "i" vor, das noch vor zwei Jahren auf der IAA als Studie debütierte.

Die Serienversion bietet vier Sitze auf 3,40 Metern Fahrzeuglänge. Der Stadtflitzer verfügt über einen 47 kW/64 PS starken Dreizylinder-Mittelmotor und Heckantrieb und soll im nächsten Jahr zunächst auf den heimischen Markt kommen.

Der Preis für die sympathischste Modellbezeichnung dürfte in diesem Jahr an Suzuki gehen: "Mom's Personal Wagon" ist ein Kleinwagen, der speziell auf die Bedürfnisse junger Mütter zugeschnitten ist. Er bietet unter anderem einen nach vorn klappbaren Beifahrersitz, um schnell den Nachwuchs im Fond zu erreichen.

Auf der rechten Seite besitzt die Studie zwei konventionelle Türen, auf der linken Seite öffnen sie gegenläufig. Das Interieur mit Zwei-Farben-Gestaltung und peppigen Instrumenten soll besonders kindgerecht wirken.

Etwas konventioneller dürfte die spätere Serienversion ausfallen: Hinter Mamis persönlichem Auto verbirgt sich der nächste Wagon R.

Die Highlights der einzelnen Marken im Detail

  • Audi Shooting Brake

  • Chrysler Akino

  • Daihatsu-Überblick

  • Honda-Überblick

  • Lexus-Überblick

  • Mazda-Überblick

  • Mini Kombi

  • Nissan-Überblick

  • Nissan GT-R Proto

  • VW EcoRacer
  • News aus anderen Motorline-Channels:

    Tokio Motor Show 2005

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