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Wolfsburger Brennstoff

Wenn Toyota in Los Angeles den Mirai präsentiert, kann VW nicht tatenlos zusehen. Und zeigt Brennstoffzellen-Varianten von Golf, Passat und Audi A7.

mid/fw

Volkswagen will nach Toyota ebenfalls für Brenn-Stoff sorgen. Auf der Los Angeles Auto Show präsentieren die Wolfsburger erstmals den Golf Variant HyMotion: ein Forschungsfahrzeug mit Elektromotor, der seine Energie aus einer bordeigenen Brennstoffzelle bezieht.

Vor dem Convention Center der kalifornischen Metropole stehen außerdem ein Passat HyMotion mit identischem Antrieb sowie der Audi A7 Sportback h-tron quattro, ein Plug-in-Hybrid mit Brennstoffzelle und Allradantrieb, zur Probefahrt bereit.

Die spontane Wiederbelebung der in der letzten Zeit nur noch stiefmütterlich behandelten Technik hat seinen Grund. Branchenprimus Toyota hat erstmals Name, Preise und Markteinführung seines weltweit ersten Serienmodells mit Brennstoffzellenantrieb (siehe hier die Story zum Mirai) verkündet. Diesmal wollen sich die deutschen Autobauer offenbar nicht - wie beim Hybridantrieb - von den Japanern überholen lassen.

Technisch handelt es sich bei Brennstoffzellenautos um Fahrzeuge mit einem Elektromotor. Der Strom in der Brennstoffzelle wird durch die chemische Reaktion von Wasserstoff mit dem Sauerstoff der Umgebungsluft erzeugt. Die großen Vorteile: keine Angst mehr vor dem Liegenbleiben, kein stundenlanges Laden an der Steckdose und dennoch null lokale Emissionen.

So fährt der Golf Variant HyMotion mit einer Tankfüllung bis zu 500 Kilometer weit. Seine vier Hochdruck-Wasserstoff-Kohlefasertanks im Unterboden sind in drei Minuten wieder aufgetankt. Als Abgas strömt am Ende reiner Wasserdampf aus dem Auspuff. Identische Werte gibt Audi für seinen A7 Sportback h-tron quattro an.

Wobei das viertürige Coupé darüber hinaus noch als Plug-in-Hybrid konzipiert ist. Das heißt: Er hat eine zusätzliche Lithium-Ionen-Batterie mit 8,8 kWh, die über Rückgewinnung der Bremsenergie oder an der Steckdose in zwei bis vier Stunden geladen werden kann. Damit verschafft sich der Audi eine zusätzliche Reichweiten-Reserve von bis zu 50 Kilometern.

Ebenso ein Novum unter den Brennstoffzellenautos ist der Allradantrieb. Zwei 85 kW/116 PS starke Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse mit jeweils 270 Nm Drehmoment ergeben zusammen einen wuchtigen, ansatzlosen Schub, der mit leisem Summen die Passagiere in die Sitze drückt.

In 7,9 Sekunden sprintet der Wagen auf Tempo 100, die Spitze liegt bei 180 km/h. Der Verbrauch soll bei rund einem Kilogramm Wasserstoff auf 100 Kilometer liegen, was einem Energieäquivalent von 3,7 Liter Benzin entspricht.

Der Elektromotor des Golf Variant HyMotion ist mit 100 kW/136 PS etwas schwächer ausgelegt. Er beschleunigt den Wagen nominell in glatten zehn Sekunden auf 100 km/h, wirkt subjektiv im städtischem Ampelhopping aber kaum weniger antrittsstark und flott. Das Spitzentempo liegt hier bei 160 km/h.

Technisch scheinen die beiden Technologieträger fahrfertig und ausgereift. Audis Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg dämpft jedoch allzu große Erwartungen. Mit den beiden Prototypen will der Konzern in erster Linie zeigen, "dass wir auch die Brennstoffzellen-Technologie beherrschen".

Anders als die japanischen Wettbewerber Toyota oder Honda verfolgt VW dabei die Strategie, alternative Antriebe in Großserien-Fahrzeuge zu integrieren. So wie der rein elektrisch betriebene e-Golf oder der Golf GTE mit Plug-In-Hybridantrieb sollen auch die künftigen Brennstoffzellenantriebe in ein alltagstaugliches Serienmodell integriert werden.

"Sobald Markt und Infrastruktur es rechtfertigen, können wir in den Serienprozess einsteigen", sagt Hackenberg. Das wird allerdings nicht so schnell passieren. Weder gibt es eine funktionierende Wasserstoff-Wirtschaft noch genügend Tankstellen. So werden die Prototypen nach der Show erst mal wieder in den Kulissen der Forschungsabteilung verschwinden. An eine Serienfertigung denkt in Wolfsburg zurzeit (noch) niemand.

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