WRC 2027: 1. Blick | 19.12.2025
FIA: Erster Blick auf die neue Autogeneration
In Vorausschau auf die neuen technischen Regeln für die Rallye-WM ab 2027 hat die FIA nun erste Konzepte für mögliche Fahrzeugmodelle veröffentlicht
Der Automobil-Weltverband (FIA) hat am Donnerstag einen ersten Blick auf die zukünftigen Fahrzeuge der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gewährt. Diese werden aufgebaut anhand des neuen Technischen Reglements, das beginnend mit 2027 für zehn Jahre bis einschließlich 2036 gelten wird.
Das neue Reglement steht im Zeichen von Kostensenkung und Flexibilität und soll damit neue Hersteller und Teams für die Rallye-WM gewinnen. Die Fahrzeuge (WRC27) werden mit einer Kostenobergrenze von 345.000 Euro gebaut, leisten etwa 290 PS, verfügen über ein Spaceframe-Chassis und weisen einige Rally2-Komponenten auf.
Angetrieben werden die WRC27-Fahrzeuge von einem 1,6-Liter-Turbomotor, der mit einem Allradantrieb und einem Fünfganggetriebe kombiniert ist. Die Radaufhängung ist in Doppelquerlenker-Konfiguration ausgelegt, wobei die Brems- und Lenksysteme von den aktuellen Rally2-Autos abgeleitet sind.
Zunächst werden die neuen Rallye-Autos in der WRC-Saison 2027 neben den Rally2-Fahrzeugen antreten, wobei die FIA bei Bedarf noch vor der Saison durch Anpassung des Fahrzeuggewichts für Parität zwischen den beiden Fahrzeugtypen sorgen wird.
Das WRC27-Fahrzeug basiert auf einem Rohrrahmen-Chassis mit einer Minimallänge von 4.100 Millimetern, einer Maximallänge von 4.300 Millimetern, einer Maximalbreite von 1.875 Millimetern, einem Mindestradstand von 2.600 Millimetern und einer Maximalhöhe von 1.270 Millimetern.
Die Sicherheitszelle mit Rohrrahmen, die auf der 2002 mit den Rally1-Autos eingeführten Struktur aufbaut, bietet ein hohes Maß an Schutz für Fahrer und Beifahrer bei gleichzeitiger Reduzierung der Gesamtkomplexität und der Kosten. Im Vergleich zu früheren Fahrzeuggenerationen bietet die Struktur erhebliche Verbesserungen hinsichtlich Aufprallschutz und Energieabsorption bei Front-, Seiten-, Dach- und Heckeinschlägen.
Für die ersten Jahre des Regelungszyklus 2027 bis 2036 ist ein nachhaltig betriebener 1,6-Liter-Turbomotor mit Verbrennungsmotor vorgesehen. Gleichzeitig lässt der Wortlaut im Reglement Spielraum für die zukünftige Einführung alternativer Antriebsstränge. Ein Termin hierfür steht aber noch nicht fest.
Im Rahmen der neuen Regeln haben die Teilnehmer die Flexibilität, unterschiedliche Karosserietypen zu verwenden - von Limousinen über Schrägheckmodelle bis hin zu Crossover-Fahrzeugen und komplett maßgeschneiderten Designs, die allesamt auf ein bereits definiertes Spaceframe-Chassis passen. Die nun von der FIA vorgestellten Computergrafiken zeigen eine Vielzahl von Karosserietypen, die verwendet werden könnten.
"Flexibilität ist ein charakteristisches Merkmal der WRC27-Regeln", sagt Malcolm Wilson, stellvertretender FIA-Präsident für Sport, und erklärt: "Die neuen Rally1-Konzepte, die wir veröffentlicht haben, wurden nach diesen Spezifikationen entwickelt und zeigen, wie diese Flexibilität in der Praxis angewendet werden kann."
"Sie verdeutlichen zum ersten Mal die Bandbreite an technischen Lösungen und Fahrzeugkonzepten, die innerhalb des Rahmens entwickelt werden können und gleichzeitig den Anforderungen der Rallye-Weltmeisterschaft auf höchstem Niveau gerecht werden", so Wilson.
FIA-Präsident Mohammed Bin Sulayem fügt hinzu: "Die WRC27-Regeln stellen einen entscheidenden Moment für die Rallye-Weltmeisterschaft dar. Sie schaffen einen Rahmen, der sich auf Kostenkontrolle, Nachhaltigkeit und Zugänglichkeit konzentriert und gleichzeitig die Performance und die technischen Herausforderungen bewahrt, die den Rallyesport auf höchstem Niveau ausmachen."
"Das Rally1-Konzept WRC27 zeigt, wie diese Prinzipien zusammenkommen und die Richtung für die Entwicklung der nächsten Generation von Rallye-Fahrzeugen vorgeben", so der vor wenigen Tagen wiedergewählte FIA-Präsident.
Der erste Blick auf die WRC27-Konzepte folgt auf die Ankündigung vom Dienstag, dass 2027 ein brandneuer Konstrukteur, und zwar Project Rally One, in die Rallye-WM einsteigen wird. Gebildet wird das Projekt vom erfahrenen Motorsportingenieur Lionel Hansen, vom ehemaligen FIA-Rallyedirektor und Citroen-Teamchef Yves Matton, sowie von Prospeed. Unabhängig davon wird derzeit auch bei Toyota ein WRC27-Fahrzeug entwickelt.



















