
EU-Kommission setzt BMW unter Druck | 31.10.2018
Dicke Luft in München
Die EU-Kommission setzt BMW unter Druck: Sie verlangt stärkere Kooperation beim Nachgehen eines Kartell-Verdachts mit VW und Daimler.
mid/wal; Foto: designerpoint/pixabay.com
Zwischen BMW und der EU-Kommission gibt es Spannungen. Wie die Zeitschrift Automobilwoche berichtet, ermittelt die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager wegen eines Kartellverdachts gegen die deutschen Autobauer VW, Daimler und BMW. VW und Daimler hätten sich als Kronzeugen zur Verfügung gestellt - BMW offenbar nicht.
Unter anderem ging es dabei um den abgesprochenen Einsatz kleinerer und damit billigererer Tanks für die Harnstofflösung AdBlue, mit der die Stickoxide von Dieselmotoren eliminiert werden. Weil die Kooperation der Hersteller der EU die Ermittlungen sehr erleichtert, bekommen diese im Gegenzug deutlich geringere Strafen. Wie nun wiederum das Handelsblatt berichtet, ist die EU-Kommission verärgert über BMW, weil der Autobauer sich bisher nicht als Kronzeuge zur Verfügung gestellt habe.
BMW selbst ist der Ansicht, man könne gar keine Unterlagen mehr zur Verfügung stellen, weil die EU-Beamten bei einer Razzia im Oktober 2017 bereits alle relevanten Dokumente mitgenommen hätten.
Laut Automobilwoche hat die EU hat nun ein Problem: Abgesehen davon, dass die Ermittlungen schwierig sind, sei BMW offenkundig auch nicht zu einem Vergleich bereit. Dieser wäre aber nur möglich, wenn alle Beteiligten zustimmen würden. Der Autobauer selbst soll sich keiner Schuld bewusst sein und versichern, mit den Behörden zu kooperieren. Auf die Manager bei Daimler und VW seien BMW-Vorstände derzeit eher schlecht zu sprechen. Denn sollte die EU es mit Hilfe von VW und Daimler und den beschlagnahmten Unterlagen doch noch schaffen, ein Kartellvergehen nachzuweisen, könnte es für BMW teuer werden, müsste das Unternehmen doch dann alleine die volle Strafe zahlen.