
Auslieferungsstopp bei Skoda Octavia und VW Golf | 18.05.2020
Ein Software-Problem stoppt die VW-Topseller
Weil die vollumfängliche Funktionstüchtigkeit des "eCall"-Assistenten nicht gewährleistet werden kann, werden Octavia, Golf und eventuell auch andere Konzernmodelle auf "MQB Evo"-Basis vorerst nicht ausgeliefert.
Zu sagen, dass der Volkswagen Golf und der Skoda Octavia wichtige Autos für den deutschen VW-Konzern seien, wäre eine gigantische Untertreibung. Sie sind quasi die Top-Seller der Marke und verkaufen jedes Jahr hunderttausende Stück auf der ganzen Welt. Dementsprechend ist der aktuell über die Bühne gehende Launch der jeweils neuen Modelle für den Konzern alles andere als eine Kleinigkeit ... ebenso wie die Tatsache, dass just bei ihnen nun Softwareprobleme zu Tage getreten sind, die bis jetzt den Verkauf des Golf, aber auch dessen tschechischer Schwester, des Octavia gestoppt haben.
Der Übeltäter? Der "eCall-"/ Notruf-Assistent, der Kern-BEstandteil aller Autos auf Basis der MQB-Evo-Plattform ist - wie eben des Golf und des Octavia, aber auch des neuen Seat Leon oder Audi A3. Konkret könnte die Datenübertragung der Software am Steuergerät der Online-Connectivity-Unit (OCU3) nicht korrekt funktionieren. Daher, so bestätigten Unternehmenssprecher gegenüber unserer Kollegen beim deutschen Spiegel, müssen nun alle Autos noch einmal auf den Prüfstand. Auch ein Rückruf aller bisher ausgelieferten Autos steht im Raum. Der Grund: Laut einer EU-Verordnung müssen alle Neufahrzeuge seit dem 31. März 2018 über eine Notrufeinrichtung verfügen - und just dessen Funktion ist scheinbar nicht gewährleistet.
Der Konzern steht nun in Kontakt mit dem deutschen Kraftfahrtbundesamt und prüft die nötigen Schritte. Bis zur Kalenderwoche 25 - also die Woche von 15. bis 21. Juni - soll ein Update zur Verfügung stehen, dass die Probleme beseitigt. Dementsprechend ist auch wichtig anzumerken, dass tatsächlich "nur" die Auslieferung, nicht aber die Produktion der Fahrzeuge gestoppt wurde.
Dennoch gehen wohl auch intern bei VW die Wogen hoch. Laut Spiegel habe Betriebsratschef Bernd Osterloh von "massiven Softwareproblemen" beim Golf 8 gesprochen. Zudem zeigte er sich "entsetzt, wie schwach der Vorstand weit vor dem Anlauf das ganze Projekt aufgestellt hat". Der neue Kompakt-Wolfsburger sei "Sorgenkind statt Musterschüler", schrieb VWs eigene Betriebsratszeitung "Mitbestimmen".