
ADAC und ÖAMTC testen Ausstiegswarner | 21.08.2019
Schulterblick 2.0
Ausstiegswarner sollen Tür-Unfälle vermeiden. Audi und Mercedes verwenden diese Technologie bereits. ADAC und ÖAMTC haben sie getestet.
mid/wal; Foto: ADAC
Vorweg: Die Ausstiegswarner funktionieren zuverlässig, wie vom Hersteller beschrieben. Während die Mercedes A-Klasse die Insassen beim Öffnen der Türe audiovisuell (Blinken im Außenspiegel, zusätzlich Ton) warnt, kann Audi im A6 durch einen elektronischen Schließmechanismus das Öffnen der Tür um eine knappe Sekunde verzögern (haptische Warnung). Zusätzlich erscheint im Außenspiegel ein Dauerlicht. Einen zusätzlichen Ton gibt es nicht.
Doch manchmal steckt der Teufel im Detail: Parkt eng hinter dem Testfahrzeug ein anderes Auto, ist die Sensorik eingeschränkt und beide Systeme sind in ihrer Funktion beeinträchtigt, teilen ADAC und ÖAMTC mit. Mercedes warne deutlich verspätet, der Audi zeige nur noch ein Warnlicht sobald der Verkehrsteilnehmer im Sensor sichtbar ist. Wenn das rechtzeitige Verzögern der Türöffnung misslingt, wäre eine deutlichere und akustische Warnung wünschenswert, sagen die Experten.
Auch wenn in der Parksituation mit verdecktem Sensor die Systeme nur eingeschränkt funktionieren, sind Ausstiegswarner aus Sicht des ADAC sinnvoll um die sogenannten "Dooring-Unfälle" zu vermeiden. In vielen Fahrzeugen ist die nötige Sensorik bereits mit einem Totwinkelassistenten verbaut und könnte vom Hersteller effizient genutzt werden. So können die Ausstiegswarner mit wenig Aufwand einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten - auch im Hinblick auf E-Scooter, die meist einen längeren Bremsweg haben als Fahrräder.
Spiegel- und Schulterblick können sie aber nicht ganz ersetzen: Beim Aussteigen muss der Verkehr aufmerksam beobachtet werden. Dabei kann, so die Verkehrsexperten, der "Holländische Griff" helfen: Hier wird die Tür beim Aussteigen mit der Tür abgewandten Hand geöffnet. Das führt fast automatisch zum Schulterblick.