Lancia Phedra/Fiat Ulysse 2,2 JTD 16V - im Test | 18.11.2002
Innenraum
Im Innenraum wird der Unterschied zwischen Fiat und Lancia am Besten sichtbar. Während der Fiat im familienfreundlichen Outfit mit farbenfrohen Stoffen und Plastikverkleidungen (die aber ganz gelungen sind) daherkommt, gibt es im Lancia Alcantara so weit das Auge reicht.
Ein Kind mit Schoko-Fingern wäre dem edlen Interieur im Lancia wahrscheinlich abträglich, daher wohl auch die klare Abgrenzung hier Business-Luxus und da Familie. Was aber nicht heißt, dass man als Familie mit Schokofinger-Kindern auf Komfort verzichten muss. Ganz im Gegenteil.
Bis auf die Wahl der Stoffe sind die Innenräume nämlich nahezu identisch. Es gibt viele Ablagen, ein gekühltes „Flaschen-Fach“ und während im Fiat ein ausklappbarer Kinderüberwachungsspiegel seinen Dienst versieht gibt’s im Lancia darüber hinaus einen Rückspiegel mit Abblendautomatik.
Neu sind die mittig angeordneten Armaturen und die Bedienelemente in der Mittelkonsole. Die Handhabung der Klimaanlage und des Audiosystems ist anfangs etwas umständlich, nach einer Weile aber kein Problem mehr.
Auch die Ablesbarkeit der Instrumente ist nach ein paar „Gewöhnungskilometern“ bestens. An was wir uns leider nicht gewöhnen konnten ist die Anordnung der Handbremse, die links zwischen Türverkleidung und Fahrersitz nicht wirklich gut angebracht ist.
Im wichtigsten Kapitel leistet sich dann keiner der beiden Vans Schwächen: Sowohl die Platzverhältnisse als auch der Sitzkomfort können überzeugen. Selbst bei 7 Personen an Bord gibt es keine Probleme, wenn nicht gerade ein 2-Meter-Mann in der dritten Reihe Platz nehmen muss – wird wohl auch selten vorkommen. Positiv fällt die Ausbuchtung in den vorderen Türen auf – dadurch entsteht ein noch besseres Raumgefühl.
Die Bestuhlung – übrigens äußerst angenehm und straff – lässt sich individuell verstellen, die Vordersitze sind sogar drehbar (im Lancia Serie, im Fiat gegen Aufpreis), trotzdem wünschen wir uns etwas breitere Armlehnen.
Das Herausnehmen der Sitze funktioniert weitgehend problemlos, spätestens nach dem ersten Mal weiß man, wie’s geht – zur Not hilft die Bedienungsanleitung. Gottlob sind sie nicht allzu schwer, so können auch größere Rochaden in der Bestuhlung alleine durchgeführt werden, ohne sich einen Bruch zu heben.
Zu schätzen lernten wir die automatisch zu öffnenden Schiebetüren beim Lancia, die beim Fiat gegen Aufpreis erhältlich sind. Wer schon mal mit vollen Händen vor seinem Auto gestanden ist und sich gefragt hat, wie er nun die Türen aufbekommt ohne etwas fallen zu lassen, wird dies sicher nachvollziehen können.