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Fahren & Tanken

Ehrensache: Vor dem Losfahren erst das Dach öffnen. Wie dies funktioniert, sollte man vor dem ersten Versuch allerdings der Anleitung entnehmen. Denn spätestens beim Entriegeln des Verdeckkastens würden selbst die Geschicktesten unter uns entnervt das Handtuch werfen.

Um den Kasten per Knopfdruck zu öffnen, muss der Zündschlüssel nämlich auf Position 2 stehen, der Motor darf dabei aber nicht laufen.
Nach einem Übungsdurchgang ist es aber ohne Probleme möglich, innerhalb von 30 Sekunden über unendliche Kopffreiheit zu verfügen: Zwei Hebel umlegen, aussteigen, Dach vorne und hinten hochklappen, Verdeckkasten öffnen, Dach zurückklappen, Verdeckkasten schließen. Fertig.

Und los geht’s! Es ist immer wieder eine riesige Überraschung, wie gut es die Ford Ingenieure verstehen, selbst aus kleinen Vierzylindermotoren tollen Sound herauszulocken. Der Streetka überzeugt in dieser Hinsicht auf ganzer Linie.

Im Leerlauf dringt sonores Brummen an die Ohren der Insassen, bei stärkerer Beschleunigung mischt sich zum mechanischen Geräusch des Aggregates auch noch dumpfes Ansaugschnorcheln. Ist die Auspuffanlage erst einmal auf Temperatur, kann es sogar sein, dass im Schubbetrieb so genanntes „Bröseln“ oder „Bobbeln“ aus dem versteckten Endrohr dringt.

Bereits auf den ersten Metern merkt man, dass sich die Kölner nicht für einen überwutzelten 16-Ventiler entschieden haben, der für ansprechende Fahrleistungen immer bis in höchste Drehzahlregionen ausgequetscht werden will.

Bei dem 1,6 Liter-Duratec-Achtventiler stehen nahezu 90% des verfügbaren Drehmoments von 1.500U/min bis 4.500U/min zur Verfügung, das maximale Drehmoment von 135 Nm liegt bei 4.250U/min an. Diese Auslegung verhilft dem Streetka zu sehr souveränen Fahrleistungen und macht ihn selbst bei sehr schaltfauler Fahrweise nicht zum Verkehrshindernis.

Das 5-Gang-Getriebe ist allerdings derart exakt und kurzwegig zu schalten, dass jeder Gangwechsel die reinste Freude ist. Einen Anteil daran hat auch der haptisch sehr angenehme Aluschaltknauf, der jedoch bei direkter Sonneneinstrahlung gerne etwas wärmer wird.

Beim Sprint von 0-100km/h vergehen - bedingt durch das hohe Leergewicht von 1136kg- 12,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 173km/h. Bedenken sollte man bei diesen Werten aber, dass der Streetka über „nur“ 95PS verfügt und weniger als Rennwagen für die Autobahn sondern eher als Funcar für die flotte Hatz über kurvige Landstraßen gedacht ist.

Durch eine besonders verstärkte Karosseriestruktur im Vergleich zum normalen Ka, eine verbreiterte Spur, 195er Reifen auf 16“-Leichtmetallfelgen und ein sportlich abgestimmtes Fahrwerk lässt sich der Streetka dynamisch wie ein Go-Kart durchs kurvige Geläuf dirigieren. Wie kein zweiter folgt er selbst kleinsten Lenkbefehlen, vermittelt jederzeit optimalen Fahrbahnkontakt und zieht neutral die Kurven. Der Grenzbereich ist weit oben angesiedelt, kündigt sich aber rechtzeitig durch leichtes Untersteuern an.

Auf schlechten Fahrbahnen merkt man allerdings dennoch, dass man sich in einem Cabrio befindet: Der Scheibenrahmen neigt dazu leicht zu zittern, das Fahrwerk verliert durch die nicht ganz optimale Verwindungssteifigkeit der Karosserie doch etwas leichter die Haftung. Auch die Neigung dazu, Spurrillen nachzufahren konnte dem kleinen Deutschen mit Geburtsland Italien nicht so ganz ausgetrieben werden.

Trotz der sportlichen Abstimmung verfügt die Federung über genügend Restkomfort für längere Etappen. Lediglich kurze starke Stöße dringen bisweilen störend zu den Insassen vor.

Das Geräuschniveau im Innenraum ist bei geschlossenem Verdeck selbst bei 160km/h noch vertretbar, Offenfahren jenseits von 110km/h ist aber nur echten Cabriofans zu empfehlen. Durch die Abwesenheit jedweden Windschotts sucht sich der Wind direttissima seinen Weg durch die massiven Aluminium-Überrollbügel auf die zerzausten Häupter der Passagiere.

Großes Lob verdient die gut zu dosierende ABS-Bremsanlage des Streetka. Trotz Trommelbremsen an der Hinterachse war selbst bei maximaler Belastung nur ganz leichtes Fading zu spüren. Hier sollten sich andere Kleinwagenkollegen eine Scheibe abschneiden.

Ford gibt für den Roadster einen Durchschnittsverbrauch von 7,9 Litern Super auf 100km an. Dieser Wert ist bei gemächlicher Fahrweise leicht zu unterbieten, wird der Ka aber so bewegt, wie er es eigentlich verlangt, sind Werte um die 10 Liter keine Seltenheit.

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Ford Streetka - im Test

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