Opel Meriva 1,8 Enjoy – im Test | 01.09.2003
Fahren & Tanken
In unserem „dieselnarrischen“ Land ist man fast gar nicht mehr gewohnt, einen Benziner zu fahren. Umso mehr begeistert der 1,8 Liter-16V-ECOTEC Motor im Meriva. Das 92kW/125PS starke Aggregat überzeugte vom ersten Augenblick an mit seiner vorbildlichen Laufruhe und dem nahezu unhörbaren Leerlauf.
Nach einer kleinen Anfahrschwäche zieht der Sechzehnventiler bis zum Drehzahlbegrenzer sehr gleichmäßig, ja fast turbinenartig durch und wird auch bei hoher Tourenzahl nicht unangenehm laut, sondern klingt eher sportlich kernig.
Mit einer Masse von knapp 1.400kg ist der Meriva beileibe kein Leichtgewicht, hat der Motor aber erst einmal sein maximales Drehmoment von 165NM bei 4.600U/min (90% davon auch schon wesentlich früher) erreicht, ist sportliche Gangart angesagt. Die Werksangabe von 11,3 Sekunden für den Sprint von 0-100km/h erscheint da sogar noch etwas untertrieben.
Reizt man die Leistung allerdings regelmäßig aus, wird der Verbrauch deutlich über den werksermittelten 9,8 Litern Super auf 100km liegen. Wer es eher ruhig angehen lässt, kann den Spritdurst auch auf knapp unter acht Liter drücken.
Fast schon unterfordert wirkt das sportlich straffe Fahrwerk des Meriva, der sich seine Hinterachse mit seinem großen Bruder Zafira teilt. Selbst bei voller Beladung und schlechten Straßen lässt sich der Opel nicht aus der Ruhe bringen. Stoisch gelassen zieht er seine Spur, auch Fahrfehler werfen ihn nicht aus der Bahn. Dank seiner leicht untersteuernden Auslegung lässt sich auch das Fehlen eines Serien-ESP (Aufpreis: € 538.-) verschmerzen.
Durch die sportliche Auslegung hat der Mini-Minivan nicht ganz den hohen Komfort des Zafira zu bieten, besonders kurze Stöße werden ziemlich rigide an die Insassen weitergeleitet. Insgesamt bietet der Meriva aber immer noch einen ansprechenden Fahrkomfort bei gleichzeitig niedrigem Innen-Geräuschniveau.
Ein klein wenig muss die elektrohydraulische Servolenkung bemängelt werden, die besonders um die Mittellage etwas gefühllos wirkt und während der Fahrt nicht ganz die gewünschte Rückmeldung über den Fahrbahnzustand liefert.
Vertrauenserweckend gibt sich die Bremsanlage, die klassenunüblich sogar hinten über große Scheiben verfügt und so für exzellente Verzögerungswerte selbst bei hoher Belastung sorgt.