Toyota Corolla TS - im Test | 04.06.2003
Fahren & Tanken
VVTL-i steht für einen intelligente variable Ventilwinkel- und Ventilhubsteuerung. Der Vierzylinder mit seinen knapp 1,8 Litern Hubraum wird damit auf über 190 PS - genauer gesagt 192 Pferdestärken - aufgeblasen.
So viele PS aus so wenig Hubraum, noch dazu bei einem Saugmotor, haben allerdings einen entscheidenden Nachteil: Das maximale Drehmoment steigt nicht im gleichen Verhältnis wie die PS-Zahl an, der Antritt, vor allem aus dem Drehzahlkeller, ist mühsam.
Mehr Schaltvorgänge sind einmal Grundvoraussetzung für ein flottes Vorwärtskommen mit solchen Motoren, dass ist relativ logisch. Beim getesteten Exemplar kein Problem, die Schaltung ist leichtgängig und exakt.
Doch das alleine ist nicht der Weisheit letzter Schluss. In Wahrheit will der kleine Motor immer auf Drehzahl gehalten werden, richtig flott wird’s nur bei hohen Touren, über 6000 schiebt der Vierzylinder auch wirklich schön weg und macht Laune.
Daraus ergibt sich allerdings gleich das nächste Problem: Der Verbrauch steigt und steigt und ehe man es sich versieht, liegt der Schnittverbrauch bei knapp 12 Litern. Im Vergleich mit modernen Common-Rail-Triebwerken (von denen Toyota ja ganz ausgezeichnete auch im Corolla verbaut), sieht das für den TS dann nicht so gut aus.
Aber: Ist der Verbrauch wurscht, macht der stärkste aller Corollas großen Spaß. Gänge ausfahren, immer auf Drehzahl halten und die Diesel-Fraktion wird blass und blasser. Das Motorgeräusch, das dabei in den Vordergrund tritt, ist kernig und passt gut.
Sportlich-komfortabel auf der Autobahn, sportlich-straff auf der Landstrasse, hier leistet sich der Japaner keine Schwächen. Vier Scheibenbremsen fangen den etwas mehr als 1.200 kg schweren Corolla sicher auf.
Für sportliche Fahrer die sich überschätzt haben oder in anderen brenzligen Situationen hilft die, bei Toyota VSC genannte, Stabilitätskontrolle. Diese ist ebenso serienmäßig wie ABS mit EBD, Bremsassistent und die (abschaltbare) Traktionskontrolle, dickes Plus für soviel Serien-Sicherheit.
Aus einem unserer Kritikpunkte zieht der Corolla aber auch seinen besonderen Reiz: Er ist von einem weit schwächeren Modell nicht zu unterscheiden – manchen Autofahrern sieht man im Rückspiegel die Fragezeichen über dem Kopf regelrecht an...