
Fahren & Tanken | 12.10.2007
Fahren & Tanken
Fahren, gern – aber wohin? A5 antwortet nicht: Ohne ersichtlichen Grund war das Navigationssystem eines Tages auf einmal nicht mehr ansprechbar. Das Auto beharrte darauf, so etwas wie ein Navi gar nicht zu besitzen, dabei hatte es uns noch Minuten vorher sicher und zuverlässig durch die Stromschnellen des Stadtverkehrs geleitet. Und in der Aufpreisliste steht es ja auch, deutlich sicht- und spürbar.
Alte Hausmittel wie „alles ab- und wieder aufdrehen“ fruchteten ebenfalls nichts. Die Werkstatt-Profis gaben zu Protokoll, der Fehler sei im Diagnosesystem nicht auslesbar und somit nicht zu erklären – diese ganzen Computer halten ja doch zusammen. Wir haben also auch keine Erklärung, sondern halten nur fest: so etwas kann auch passieren.
Diese Indiskretion - gottseidank nicht fern der Heimat oder abseits der Hauptstraßen, sondern in vertrautem Territorium – war aber die einzige, die dem A5 unterlaufen ist. Nützliche und tadellos funktionelle Features wie die Einparkhilfe (auch angesichts der nicht ganz unproblematischen Rundumsicht) stimmten uns wieder versöhnlich.
Erster Eindruck: Der Audi A5 fährt sich im Großen und Ganzen so, wie er aussieht: erwachsen, souverän (Muskelspiel unterm City-Anzug), ein beim ersten Kennenlernen vielleicht ein wenig reservierter Technokrat. Mit der Zurückhaltung ist aber bald vorbei. Der neue TDI-V6 verhilft mit seinen 240 Pferden und einem Drehmoment von 500 Newtonmetern dem 1,6 Tonnen schweren Coupé zu ungeahnter Leichtfüßigkeit.
Eine Beschleunigung von Null auf 100 in 5,9 Sekunden und die elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h glauben wir dem Ingolstädter aufs Wort. Das alles lässt sich auf legalem Weg schwer ausloten, aber wir haben unseren Gefallen gefunden an der stets abrufbaren süßen Lust der Beschleunigung aus unversiegbaren Schubreserven.
Dass Amerika am Diesel Gefallen finden wird, ist unserer Meinung nach auch durch diesen Motor gesichert. Denn der A5 hat, obwohl er Business-Grau statt Flatterkragen trägt, all die schönen Seiten eines echten Muscle Cars. Man brummelt im Alltagsverkehr in Drehzahl-Niederungen dahin, die an die größten V8-Brocken aus Detroit erinnern - irgendwo bei 1.000 Touren, wo die meisten anderen (auch Diesel-)Autos bereits asthmatische Anfälle bekommen.
Auch aus diesem tiefen Register heraus ist das Durchzugsvermögen atemberaubend. Der Allradantrieb hilft kongenial mit, und die Abstufung der sechs Gänge (die man eigentlich eh kaum benötigt) passt perfekt. Das ist Kraftentfaltung, wie man sie gern hat, ohne nervöses Drehorgeln. Apropos nervös: An der Tankstelle besteht auch kein wirklicher Grund zur Panik, denn man schenkt nach 100 Kilometern maximal neun Liter Diesel nach. Mit guten Manieren geht das sicher noch sparsamer.