
Dacia Sandero 1.2 16V – im Test | 17.11.2009
Innenraum
Ärmlich ist anders. Bei starker Sonneneinstrahlung umschmeichelt zwar zarter Plastikduft die Nase, woran man sich gewöhnt (und je nach inhaliertem Lösungsmittel sogar Gefallen findet!), ansonsten gibt es aber keine gravierenden optischen und haptischen Ausrutscher. Und es gibt sogar Getränkehalter.
Einige Komponenten kennt man aus anderen Erzeugnissen des Konzernes; den Schaltknauf zum Beispiel haben wir in einem um Vielfaches teureren Renault wiederentdeckt. Dacia-Fans nicken jetzt wissend und nicht ohne Häme. Allerdings hatte "der Andere" auch einen deutlichen Performance-Vorteil – mehr verraten wir nicht!
Das Platzangebot in Reihe eins ist tadellos. Die Höhenverstellung des Fahrersitzes erweist sich als Goldes wert auf der Jagd nach einer gelungenen Sitzposition, das Lenkrad hätte nach unserem Geschmack noch etwas "entgegenkommender" sein können.
Größere FahrerInnen müssen so vom eigentlich vorhandenen Fußraum wieder einen Großteil verschenken, um das Gouvernal noch zu derg'lengen. Wenn man dann also schon nicht ganz so ideal sitzt, merkt man umso stärker, wie weich die Sitzlehnen gehalten sind.
Störend: Die Sitzlehnen sind gar kurz geraten und die Kopfstrützen lassen sich nicht weit herausziehen.
Das fällt auch mittelgroßen Menschen unangenehm auf. Im Fond ist das Platzangebot durchschnittlich. Die Passagiere dort profitieren im Fall des (Un-)Falles leider nicht von Airbags.
Wir wollen uns nicht als Sicherheitspäpste aufspielen, aber bedauerlich ist das doch. Denn all diese Dinge sollten heutzutage "state of the art" sein. Es wäre besser, Sicherheitsoptionen serienmäßig zu verbauen und der Kundschaft für Radio, Klima etc. etwas mehr zu verrechnen. (Unsere persönliche Meinung. - d. Red.)
Der Sitzbezug in unserem Dacia Sandero war recht drastisch gestreift/-blümt/-mustert, der farbliche Grundton hielt sich aber im strapazfähigen Grau. Starke pseudo-metallische Akzente an der Mittelkonsole, den Türgriffen und anderswo hellen die Sache auf. Die Renault-Kultur der angenehmen Oberflächen hat auch auf die Economy-Konzerntochter ein kleines bisschen abgefärbt.
"Kennst du dein Auto?": Die Fensterheber sind an einem heutzutage schon eher unüblichen Platz verstaut, nämlich in der Mittelkonsole in Nachbarschaft des Radios. Dort sucht man ohne vorherigen Hinweis nicht, und die Schalter dort sind auch nicht verwechslungssicher. Also üben, üben, üben!
(Kurios: In den Türen sind Aussparungen für Fensterheber angebracht – aber dort sind sie halt nicht.)
Ein nostalgischer Druckknopf à la R5 gibt den Weg zum Gepäckraum frei, dort warten 320 Liter Platz hinter den Rücksitzen. Erweitern lässt sich das bis auf brauchbare 1.200 Liter, allerdings ist der Laderaum nicht eben; die Rücksitzlehnen bilden eine Stufe, aber man kann damit arbeiten.
Es gilt eine Ladekante zu überwinden, und die ist unverkleidetes Metall, also beim Möbelshopping Vorsicht beim Einladen – es wäre schade um den Lack!