
Fiat Bravo 1.6 JTD 105 Emotion - im Test | 06.03.2009
Innenraum
Auch im Interieur dominieren Schwarztöne, die Atmosphäre ist aber trotzdem heimelig und doch sehr elegant. Mitfahren nur in Abendkleidung? Der clevere Einsatz von Chrom-Akzenten freut das Auge.
Die Armaturenlandschaft zeigt sich in einer "Carbon-Look" genannten, sozusagen kleinkarierten Oberfläche. Unserer Meinung nach schaut diese Struktur etwas weniger seriös aus als der Rest des noblen Innenraumes. Über die Kratzfestigkeit sind wir uns auch nicht so ganz sicher.
Das war der Haupt- und eigentlich einzige Kritikpunkt an der Haptik des Bravo-Inneren, der ansonsten mit angenehmen Materialien und wohnlicher Gestaltung aufwartet. Die Verarbeitung ist beinahe makellos, mit Ausnahme des einen oder anderen scharfen Grates im Kunststoff.
Die mit sympathischem Veloursstoff bezogenen, für Fahrer und Beifahrer höhenverstellbaren Sitze mit adjustierbarer Lordosenstütze sind eher auf Bequemlichkeit bedacht, aber langstreckentauglich. Nur die Sitzfläche ist etwas zu kurz geraten.
Was verblüfft, ist das Platzangebot. Der Bravo bietet in beiden Sitzreihen viel Ellbogenfreiheit, auch den Kopf wird man sich nicht anhauen. Im Fond wird es nur Großgewachsenen um die Knie etwas eng.
Ein Auto ist kein Kaffeehaus, auch nicht, wenn es aus Italien kommt: Die Getränkehalter sind nur bedingt aufnahmetauglich, wie wir durch einen Unfall mit einem Latte Macchiato (ausgerechnet das pickige Zeug!) erfahren mussten. Eine Halbliterflasche lässt sich in der Mittelkonsole (auf-zu, auf-zu) immerhin verstauen.
Wir hatten vor einiger Zeit bereits die Sport-Variante des Bravo 1,4 T-Jet im Test, bei dem uns die schlechte Ablesbarkeit der Instrumente auf die Nerven gegangen ist. Im gegenständlichen Testwagen sind die Anzeigen schwarz hinterlegt, das macht die Sache ungleich einfacher.
Dennoch wird man eher früher als später das Licht aufdrehen. Bei der Gelegenheit bemerkt man die nicht völlig gelungenen Hebel hinter dem eleganten Dreispeichen-Lenkrad. Diese Hebel belästigen im Alltag mit etlichen, nicht verwechslungssicheren Drehschaltern.
Tempomat-Hebel und Blinker sind außerdem nicht verwechslungssicher, weil ähnlich groß. Die Schalter an sich brauchen auch einen gewissen Nachdruck, bevor sich was tut. Der Komfortblinker beispielsweise wird auf diese Weise ad absurdum geführt, weil bloßes "Antippen" nix bringt und festeres Draufdrücken eh gleich den Blinker einlegt... – das weckt den Grant des Autotesters!
Also gut, wir waren wegen des Kaffees noch verärgert. Nach einer Weile hat man die Klaviatur jedenfalls im Griff und freut sich am griffbereiten Design des restlichen Arbeitsplatzes.
Die Rücksitzlehnen lassen sich, wie beinahe vorausgesetzt, im Verhältnis 2:1 umlegen. Wer mit etwas Fummelei die Sitzflächen aufklappt, bekommt zum Dank eine ebene Ladefläche. Der Rauminhalt variiert zwischen 400 und 1.175 Litern, nicht variabel ist leider die ("Wollen Sie elegant oder praktisch?") hohe Ladekante.