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Countrysuperman?

Der größte Mini hat auf der Dieselseite endlich ein spaßiges Aggregat. Ob das S gerechtfertigt ist, erfahren Sie im Motorline-Test.

Rainer.Behounek@motorline.cc

iPhone, der erste Ur-Gameboy, Rubiks Würfel, das Cheesy-Eis, was all die Dinge mit Mini gemeinsam haben, liegt auf der Hand. Wir kennen sie für mehr als ihren Primärnutzen, es sind Kultgegenstände.

Minis Modellpalette ebenfalls. Allerdings ist keiner der neuen Minis auch nur annähernd so kompakt, schlicht und – Entschuldigung dafür – schnuckelig wie der Ur-Mini.

Mini-Mutter BMW setzt stattdessen woanders an, beim Lifestyle des 21. Jahrhunderts. Ein wenig erinnert die Marke an Madonna, die es ebenfalls seit geschätzten 70 Jahren gibt und die es noch immer schafft, jung und trendy zu wirken.

Größter Mini

Mini hat also jetzt noch eines draufgelegt. Mit 4,09 Metern ist der Countryman ein Hüne im eigenen Feld. Doch vier Meter sind nicht wirklich viel, ein aktueller Golf hat da mehr zu bieten. Innen fällt das schnell auf. Der Kofferraum ist mit 350 Litern Fassungsvermögen relativ klein, der Countryman bietet nur für vier Personen ausreichend Platz.

Diesem Umstand haben wir der Schiene in der Mitte zu verdanken, auf die näher eingegangen werden muss. An sich eine geniale Idee: durch wenige Handgriffe lassen sich auf der besagten Schiene Behältnisse, Handyhalterung und Brillenetui variabel verschieben.

Doch warum passt ausschließlich das Brillenetui vorne? Alle anderen Dinge können nur hinten angebracht werden, weil der Platz vorne – durch Handbremse und Armlehne - schlichtweg nicht da ist. Niemand klemmt sich sein Telefon in den Fond.

Innen gehts rund

Der Innenraum polarisiert stark. Überall finden sich runde Elemente, die Platzierung und Bedienung mancher Hebel ist unlogisch und umständlich. Die Fensterheber beispielsweise sind die untersten Hebel in der Mittelkonsole.

Die Sitze sind dafür hervorragend. Problemlos lassen sich die vollen Tankkilometer abspulen. Auf das straffe Mini-Fahrwerk brauchen wir wahrscheinlich nicht eingehen, in der Klasse gibt es wenige die dem Kleinen – und in dem Fall auch dem großen Kleinen - das Wasser reichen können.

Beim Anblick mancher Berg- und Landstraßen kommt richtig Freude auf. Der von außen recht bullig aussehende Wagen bezwingt jede noch so enge Spitzkehre mühelos und zaubert den Insassen schnell ein Lächeln ins Gesicht. Nicht zuletzt wegen des Allrads, der bei Mini ALL4 heißt und in der SD Version verbaut ist.

143 PS und 305 Nm

Die SD-Version, genau. Diesmal geht’s es vorrangig um den Motor. Der 112 PS starke Diesel ist im Countryman etwas lahm, von der 90 PS Version ganz zu schweigen. Der Mini-typische Fahrspaß leidet darunter.

Der neue, stärkere Zweiliter-Turbodiesel-Motor – wie auch die anderen Selbstzünder entwickelt und gebaut im BMW-Motorenwerk in Steyr/Oberösterreich - generiert jetzt 143 PS und 305 Nm Drehmoment, was ihm auch gleich das „S“ vorm „D“ einbringt.

Die Frage ist, hat er sich den auch verdient, den Buchstaben, der bei Mini für Sport und Spaß steht?

Endlich den Richtigen

Nun, das Aggregat ist absolut in Ordnung, das Drehmoment sorgt für Schub egal in welchem Gang oder bei welcher Geschwindigkeit. Wird die „Sport“-Taste gedrückt, die die Lenkung strafft, das Fahrwerk noch straffer macht und die Gasannahme schärft, dann lassen sich die 143 PS problemlos und rückhaltlos ausschöpfen.

In Wahrheit hat der Countryman nun den Motor, den er von Anfang an verdient hätte. Einen spritzigen und starken Diesel, an dem aber – betrachtet man das Mitbewerbsumfeld – nichts Außergewöhnliches zu finden ist. In den kleinen Minis trägt dieses Triebwerk den Zusatz „S“ völlig zu recht, im Countryman dürfte ein Cooper SD gerne 170 PS haben.

Der Verbrauch pendelte sich bei sieben Liter auf 100 Kilometer ein. Trotz Maßnahmen wie Start-Stopp-Funktion, Bremsenergie-Rückgewinnung, Common-Rail oder Schaltpunktanzeige nicht rekordverdächtig. Freilich muss man auch dem Allradantrieb einen gewissen Mehrverbrauch zugestehen.

Riesiges Preisschild

Der Basispreis beträgt beim Mini Cooper SD ALL4 Countryman 29.950 Euro. Zusätzlich verbaut waren das „Austrian Chili“ Paket (u.a. Klimaautomatik, Bordcomputer, Xenon-Scheinwerfer), das Paket „Red Hot“ (u.a. Sportknopf und Pianolack), das Paket „Wired“ (u.a. Navi, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, USB-Audio, Spracheingabe) und weitere Goodies.

Alles zusammen kostet das Testmodell dem Endkunden stolze 38.240 Euro. Womit man bereits im Revier des BMW X1 – mit exakt dem gleichen Motor ab 33.900 Euro - wildert, der allerdings spürbar mehr Platz bietet und mit höherwertigen Materialien aufwartet.

Testurteil

Plus

+ endlich der richtige Diesel
+ natürlich: Fahrwerk

Minus

- Innenraum bietet wenig Platz und Staufächer
- hoher Preis, teure Extras
- teilweise umständliche Bedienung

Unser Eindruck

Verarbeitung: 2
Ausstattung: 2
Bedienung: 2-3
Komfort: 2
Verbrauch: 2-3
Fahrleistung: 1-2
Sicherheitsausstattung: 1-2

Resümee

Der Mini Countryman sieht ungewohnt und cool aus, macht deshalb sofort neugierig und liefert auch innen dem Kunden das, was er bestellt hat, einen echten Mini. Mit dem 143 PS Turbodiesel „Made in Austria“ ist der große Mini nun auch standesgemäß motorisiert, ob man allerdings für das Geld nicht besser zum BMW X1 greifen sollte, bleibt Geschmackssache.

Weitere Testdetails:

techn. Daten, Ausstattung & Preise

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