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Auf Perfektionskurs

Der Kia-Kompaktvan Carens strebt auf Premium-Niveau und stolpert über Details. Aber nur beinahe. Wir testen den 136 PS starken Diesel.

Text: Hans-Karl Lange
Fotos: Bernhard Reichel

Erstaunlich, diese Karriere. Vergleichbar mit der von Skoda. Vor 19 Jahren kam Kia als Billigsdorfer-Beiwagen von Mazda mit dem Sportage nach Österreich. Vor zehn Jahren unterbot der Carnival den Chrysler Voyager in Preis und Qualität.

Heute nimmt es der Carens auf Schulterhöhe mit den französischen Erfindern des Kompaktvan-Segments und mit dem Marktplatzhirsch VW Touran auf. Mehr noch: sogar mit einer Mercedes B-Klasse. Sakrileg? Realität.

Der Kontrast zum alten Carnival könnte nicht größer sein. Größter Kia-Van in unseren Breiten ist der Carens, Reisende kennen ihn aus Kanada und den USA als Rondo.

Die bereits vierte Generation ist seit 2013 etwas kürzer, schmäler und weniger hoch als jene von 2006, lässt sich das aber nicht anmerken, weil der Radstand wuchs. So (ver)schätzt man den Carens (453 cm) auf Sharan-Format (485 cm), tatsächlich ist er den 440 cm des Touran näher.

Bemerkenswert: auf der Straße sieht der Carens besser aus als auf allen Werbefotos. Vor Klischees triefen die ewiggestrigen Prospektbilder mit strahlender Mustermannfrauzweikinder-Familie, nur der Hund fehlt. Ein Kontrast zu manch anderen Autos, die nur in der Werbung wirklich cool wirken.

Lebenswirklichkeit bildet die übersichtliche Motorenpalette ab. Als Preis-Lockvogel (um 22.240 Euro) dient ein 1.600er-Benziner mit 135 PS/164 Nm. Mit dem aus deutschen Autoheften bekannten 166 PS-Zweiliter plagt Kia Österreich seine Händler erst gar nicht. Weil neun von zehn, nein: 99 von 100 Käufern sowieso den 1.700er-Diesel nehmen.

Diesen gibt es mit 116 PS/260 Nm oder 136 PS/331 Nm – Pferdezahl wie der Benziner, aber doppelt so viel Drehmoment.

Der bravere Diesel liefert seine größte Zugkraft zwischen 1.250 und 2.750/min, der stärkere im viel engeren Bereich zwischen 2.000 und 2.500/min. Was uns beim Fahren noch beschäftigen wird.

Automatik gibt es nur mit dem starken - von uns getesteten - Diesel. Der hat viel zu leisten, weil man sehr viel einladen kann, wenn die dritte Reihe für Kinder oder Schwiegermütter flach liegt oder gar nicht erst gekauft wird, was 750 Euro spart.

Zwischen 492 und 1.650 Liter gehen rein; gutes Mittelmaß, ein Renault Grand Scénic packt 2.063 Liter. Die Beifaher-Sitzlehne vorgeklappt, geht sich Langgut von knapp über zwei Metern aus. Nutzlast je nach Motor: sehr solide 556 bis 672 Kilo.

Beim Ausmessen trübt der erste von zwei, drei Detailfehlern den durchgängigen Eindruck durchdachter Perfektion, dies just über den beiden vorbildlichen hinteren Bodenfächern.

Die sich aufrollende Laderaum-Abdeckung wehrt sich entweder links oder rechts oder wieder links gegen das Arretieren. Wie konnte das dem deutschen Chefdesigner im Kia-Vorstand entgehen, oder seinen Nürburgring-Testfahrern? Rätselhaft.

Wie fährt sich der stärkste Kia-Van mit Automatik? Lässt er VW Touran & Co. den Hauch einer Chance? Antworten auf der nächsten Seite.

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