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Classic RallyeTrieste-Vienna: Vorschau Bayer

Team Bayer goes Italy

Vor über einem halben Jahr hat das Team Bayer zum letzten Mal mit dem Skoda 200 RS an einem Rallye-Wettbewerb teilgenommen. Als Betreuer anderer Teams war Andreas Bayer immer wieder präsent, jetzt tritt er auch als Fahrer wieder an.

Der Gruppe-5-Skoda genießt als Einzelanfertigung den Status einer wahren Rarität genießt und besitzt alle Merkmale eines richtigen Sportwagens. Und obwohl optisch eher einem Rundstreckenauto ähnlich, hat das Heckmotor-Skoda-Coupé seine Qualitäten bislang fast ausschließlich bei rallyes bewisesen. Was im Jahr 2002 sogar eine kurzzeitige Führung bei den Historischen in der Rallye-ÖM zur Folge hatte.

Nach so langer Pause (letzter Einsatz: Waldviertel-Rallye 2005) seit seiner letzten Veranstaltung mit dem Skoda 200 RS hat sich Andreas Bayer nun zu der Teilnahme an einem Abenteuer der ganz besonderen Art entschlossen: Die Classic-Rallye Triest-Wien, die ausschließlich für ältere Fahrzeuge ausgeschrieben ist und die auch von der Charakteristik einer Rallye der Frühzeit entspricht: Zwischen den Wertungsprüfungen sind die Verbindungsetappen oft sehr lang. Und Entfernungen von mehreren hunderten Kilometern zwischen dem Start- und Zielort, der heute meist identisch ist, waren in den Siebziger Jahren durchaus noch üblich.

Was auch heute noch seinen Vorteil hat, immerhin kann man sich damit über weiträumige Gebiete präsentieren, und ein laut driftendes altes Rallyeauto wird in Slowenien genauso gern gesehen wie im Gurktal oder im Wechselgebiet. Denn – und das ist eine Besonderheit, welche die Rallye Triest-Wien von den meisten vergleichbaren Klassiker-Events abhebt, wo es ausschließlich um Gleichmäßigkeit geht – es wird bei dieser Veranstaltung durchaus auch abschnittweise auf Zeit gefahren. Wie bei einer richtigen Rallye eben. Voraussetzung dafür ist lediglich, dass man in der Kategorie „Race“ nennt. Dort werden die Wertungsprüfungen in bewährter Rallye-Manier befahren, während es in der Competition-Klasse wie gehabt um die Einhaltung eines vorgegebenen, Oldtimer-gerechten Zeitenschnittes geht.

Diese Auslegung der Veranstaltung ermöglicht es Andreas Bayer, sich wie gewohnt am Limit zu bewegen – noch immer jene Art des Autofahrens, die ihm am meisten Spaß macht – und sein Team in einem würdevollen Rahmen zu präsentieren. Denn der Skoda 200 RS, auch technisch ein hochinteressantes Objekt, ist eine Besonderheit der Automobilgeschichte, zudem haben Andreas Bayer und seine Freunde Maros und Jan Certan diesen Wagen persönlich aufgebaut. Ein solches Fahrzeug verdient zweifellos auch eine besondere Präsentation.

Und die ist bei der Rallye Triest-Wien mit Sicherheit gegeben, schließlich hat sich Veranstalter Heinz Swoboda nicht nur um eine für Fahrer und Besucher ansprechende Strecke, sondern auch um einen festlichen Rahmen bemüht, was sich in vielen wesentlichen Detaildingen wie etwa der Wahl des Zielortes Wiener Rathausplatz äußert. Überdies trifft Andreas Bayer in der „Race“-Klasse auf prominente Konkurrenz, wobei an erster Stelle das Escort-Team Franz Wurz/Dr. Gerald Brandstetter sowie der deutsche Gaststarter Klaus Fritzinger (Datsun 240 Z, mit dem Österreicher Martin Sztachovics als Beifahrer) zu nennen wären. Fahrzeugmäßig tut sich noch mehr: Die meiste Power müsste der AC Cobra 427 von Dr. Heinz Schmersal haben, die beste Straßenlage hat wahrscheinlich der Alpine A 110 von Horst Linn. Auch einige Porsche- und zwei BMW-Teilnehmer sind am Start, da wird sich mit Sicherheit einiges tun auf der Strecke.

Andreas Bayer weiß jedoch natürlich, wie man solchen Anforderungen begegnet: Seit dem Umstieg von einem 1,8- auf einen 2-Liter-Motor und der Entfernung der Synchronisation in seinem Porsche-Getriebe geht es um einiges zügiger vorwärts, zudem erleichtert die seit Kurzem direktere, weil kürzere Lenkübersetzung den Umgang mit dem Wagen im Grenzbereich. Die idealen Voraussetzungen für Prüfungen wie Pinggau oder Rechberg, die sich unter anderem auf dem Streckenplan der Rallye Triest-Wien finden.

Zum Unterschied zu allen bisherigen Veranstaltungen von Andreas Bayer, bei denen Maros Certan als Beifahrer mit dabei war (außer dem Race of Champions 2005, da blieb der Beifahrersitz leer), wird sich diesmal Christiana Gerstbauer aus Horn, die auch Andreas Bayers Lebensgefährtin ist, dieser anspruchsvollen Herausforderung stellen. Persönlich kennen sich Andreas Bayer und Christiana Gerstbauer schon länger, und man wird sehen, wie der Zusammenhalt unter diesen erschwerten Bedingungen funktionieren wird. Es deutet aber alles darauf hin, dass das gemeinsame Erlebnis zu einem guten, möglicherweise sogar sehr erfolgreichen Ende kommen wird.

Das Team Bayer könnte von der Teilnahme an der Rallye Triest-Wien in hohem Maß profitieren – und auch umgekehrt. Am 23. August geht es los.

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