Exelberg-Memorial 2008 | 09.09.2008
Des Kaisers altes Auto
Keine Oldtimer-Veranstaltung bietet eine derartige Versammlung von Autogeschichte wie das Exelberg-Memorial: insgesamt 4.910 Jahre Historie.
Zählt man das Alter aller 61 teilnehmenden Fahrzeuge zusammen, kommt man auf stolze 4.910 Jahre. Eines der ganz besonderen unter all diesen Juwelen ist das sogenannte „Kaiserauto“, ein „Österreichischer Fiat 2DR Typ 15/35“.
Nicht nur, daß von diesem Typ lediglich sieben Stück und diese ausschließlich während der viereinhalb Jahre des Ersten Weltkrieges gebaut wurden. Auch wurde dieses Modell während der Jahre 1917/18 für Kaiser Karl I für dessen zahlreiche Frontbesuche abgestellt und verwendet.
Das Fahrzeug ist mit einem für die damalige Zeit vergleichsweise sehr starken 3,8 l-Vierzylinder-Motor mit 46 PS bei 1800 U/min. ausgestattet.
Was das Fahrzeug jedoch zusätzlich einmalig macht, ist die Tatsache, daß es weltweit das erste Auto überhaupt ist, das mit einer elektrischen Lichtanlage (12V, Type HC) ausgestattet wurde.
Deren Serienfertigung hatte zu dieser Zeit gerade erst begonnen. Dieses Extra machte damals alleine 30% des Fahrzeugpreises aus.
Was nicht nur die Sicherheit von Fahrer und Passagieren bei nächtlichen Ausfahrten ganz erheblich im Vergleich zu den sonst noch üblichen Karbidlampen verbesserte, die man nach heutigen Maßstäben bestenfalls als „Funzeln“ bezeichnen kann.
Nach dem Untergang der Monarchie blieb das Fahrzeug in Österreich, wurde schließlich von einem Gewerbetreibenden erworben und umgebaut. Es wurde bis 1964 regelmäßig verwendet, blieb bis 1986 im Familienbesitz, ehe es von Heinrich Clostermayer, erworben und von 1988 bis '92 zurück in den Originalzustand versetzt wurde.
Heinrich Clostermayer zeichnet auch als Veranstalter des „Exelberg-Memorials“ verantwortlich und ist einer der führenden Oldtimer-Experten im deutschsprachigen Raum.
Ein Geheimtip für alle, die sich die Teilnehmer-Fahrzeuge in aller Ruhe ansehen wollen: Am Freitag, den 13. September, werden die Fahrzeuge ab etwa 16:30 Uhr vor dem Technischen Museum abgestellt und können dort bis in den Abend hinein besichtigt werden.