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Italienische Renaissance

Die italienische Sportwagenmarke De Tomaso soll 50 Jahre nach ihrer Gründung wieder aufleben – ab 2010 vorderhand mit einem SUV.

mid/ju, jg

Die vom Argentinier Alejandro de Tomaso im Jahre 1959 in Modena gegründete 2003 in Liquidaiton gegangene Marke ist jetzt von den Gläubigerbanken an das Piemonteser Unternehmen Innovation in Auto Industry (IAI) verkauft worden.

Während der kommenden vier Jahre sind Investitionen im Werte von insgesamt 116 Millionen Euro geplant. Bei Vollbetrieb sollen jährlich bis zu 8 000 Fahrzeuge montiert werden, darunter 3 000 Limousinen, 3.000 Crossover und 2.000 Coupés.

Das erste Modell wird voraussichtlich auf dem Genfer Autosalon 2011 unter dem Namen "Tosca" vorgestellt. Das dem Vernehmen nach auf der Technik des US-Ford Explorer beruhende SUV soll vor allem am nordamerikanischen Markt gegen dynamische Allradler vom Schlage des Range Rover Sport oder Porsche Cayenne antreten.

Die industrielle Fertigung wird überwiegend in den ehemaligen Pininfarina-Werken von Grugliasco erfolgen. Nachdem diese von der Landesregierung Piemont übernommen worden waren, werden sie nunmehr an die neu gegründete De Tomaso SpA verpachtet. Ein weiterer Teil der Produktion wird bei Delphi in Livorno abgewickelt.

Ein Stück italienische Zeitgeschichte

Die insbesondere in den 1970ern und '80ern erfolgreiche Marke de Tomaso war vor allem durch die bei Sammlern begehrten Modelle Mangusta und Pantera bekannt. Zeitweise gehörten auch die Marken Maserati und Innocenti, die Motorradhersteller Moto Guzzi und Benelli zum Unternehmen.

Die Eigenmarke des Hobbyrennfahrers Alejandro de Tomaso (das Markenzeichen mit dem stilisierten T ist vom Brandzeichen der Familienranch und den argentinischen Nationalfarben abgeleitet) debütierte auf diversen Rennwagen.

Im Jahr 1966 wurde miit dem Modell Vallelunga der erste Straßensportwagen vorgestellt. Schon beim nächsten Modell, dem Nangusta ab 1967, vertraute die Firma auf den Cleveland-V8-Motor von Ford. Dabei blieb es auch bis 1990.

Denn ab 1971 baute man in Modena den berühmtesten Wagen der Marke, den in Kooperation mit Ford entstandenen...

Pantera

Zu diesem Zweck übernahm die Ford Motor Co. einen Anteil am Unternehmen, der Mittelmotor-Sportwagen wurde im hinblick auf größere Serienproduktion entwickelt. Dazu kam es allerdings vorerst nicht, denn die praktische Umsetzung gestaltete sich zunächst problematisch.

Der "Ferrari-Killer" von Ford hatte grobe Qualitätsmängel – bekannt ist die Geschichte von Elvis Presley, der seinen Pantera nach vergeblichen Startversuchen mit Kugeln durchlöcherte. (Das Auto gibt es im Gegensatz zum Fahrzeughalter übrigens immer noch.)

Dann brach die Benzinkrise dem Pantera am nordamerikanischen Markt das Genick. De Tomaso arbeitete an dem Modell stetig weiter, bis zum Produktionsende 1990 entstanden über 7.000 Fahrzeuge. Daneben wurde der luxuriös Viertürer Deauville und das Frontmotor-Coupé Longchamp. Von ihm gab es bei Maserati ein "Parallelmodell" namens Kyalami mit anderem Motor.

Auf den Rennpisten steuerte unter anderem Clay Regazzoni einen Pantera, daneben gab es ein Formel-1-Projekt. In dem vom jungen Frank Williams gebauten Auto verunglückte 1970 Piers Courage beim Grand Prix der Niederlande in Zandvoort tödlich.

Aufstieg & Fall

Bei Maserati fällt die Zeit der Biturbo-Modelle in die Ägide von de Tomaso, Innocenti baute auf technischer Basis des Mini, und später mit Daihatsu-Dreizylindermotor, erfolgreich einen hübschen Kleinwagen.

In den 1990ern ging es mit der Unternehmensgruppe bergab, Maserati und Innocenti gingen an Fiat, Moto Guzzi an Aprilia.

Als letztes Projekt wurde gemeinsam mit der russischen Firma UAZ am Geländewagen Simbir gearbeitet, der nie in Produktion ging. Alejandro de Tomaso starb 2003, seine Firma überlebte ihn nur um ein Jahr – 2004 ging man in Liquidation.

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