CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
80 Jahre Citroen Traction Avant

Frontantriebs-Pionier

1934 kam Citroen mit dem Traction Avant auf den Markt und begeisterte die Autoszene. Als "Gangster-Limousine" brachte er es im Film zu Weltruhm.

mid/zwi

Als "Gangster-Limousine" hat es dieses Auto zu Weltruhm geschafft. In französischen Filmen der späten 1930er Jahre und der Nachkriegszeit fuhren die Helden einen Citroen Traction Avant: Egal, ob Gangster oder Polizei. Im April 1934 kam Citroen mit dem Modell 7A auf den Markt und begeisterte die Autowelt.

Der noch neue Frontantrieb und die selbsttragende Ganzstahl-Karosserie verhalfen dem Wagen zu einer bis dahin unbekannten Fahrdynamik. Für Vortrieb sorgten Vier- und Sechszylinder-Reihenmotoren. Sie leisteten 24 kW/32 PS bis 57 kW/77 PS.

Zum Produktionsende 1957 hatten 759 123 Citroen Traction die Bänder in den Werken Paris, Forest (Belgien), Kopenhagen und Slough (Großbritannien) verlassen. 1.831 weitere Fahrzeuge unter dem Namen "Front" kamen aus dem Kölner Werk am Poller Holzweg. Citroen spricht daher gern von einem Europa-Auto.

Was heute den Pkw-Bau ausmacht, hatte seinen Ursprung Anfang der 1930er-Jahre: der Frontantrieb. Ab 1931 begannen DKW, Adler und Stoewer mit dem Bau frontgetriebener Pkw.

Citroen folgte bereits 1934 und benannte diese Modellreihe nach der Antriebsart, also Traction Avant. Dieser Name und die guten Fahreigenschaften des Citroen verhalfen dem Frontantrieb in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zum Durchbruch.

Die bemerkenswerten Fahreigenschaften des Citroen Traction Avant basierten auf einer ausgewogenen Gewichtsverteilung, dem Motor hinter und dem Getriebe vor der Vorderachse. Das war eine Idee des Ingenieurs André Lefèbvre und des Designers Flaminio Bertoni.

Weitere technische Leckerbissen waren die starre Hinterachse, die an zwei Längsträgern mit Torsionsstabfedern geführt wurde, hydraulische Bremsen, Einzelradaufhängung vorn und ab 1936 eine Zahnstangenlenkung.

Die Leistung der Motoren hört sich heute bescheiden an. Für damalige Verhältnisse aber stellte sie gute Werte dar. Der schwächste Motor verfügte über 1,3 Liter Hubraum, der für 24 kW/32 PS gut war. Der Verbrauch lag bei neun Litern auf 100 Kilometern. Mit einem Dreigang-Getriebe erreichte dieser Citroen eine Höchstgeschwindigkeit von 95 km/h.

Die folgenden Ausführungen 7B und 7C, 11A und 11B, umgangssprachlich als 7CV und 11CV bekannt - benannt nach den französischen Steuerklassen - kamen auch als Cabriolet, Commerciale und Faux Cabriolet (Coupé) auf die Straße. Sie leisteten in der Spitze 43kW/58 PS.

Ab 1938 spendierte Citroen dem Traction Avant im 15CV einen 2,8 Liter-Reihen-Sechszylinder mit 57 kW/77 PS. Er wurde ein Reisewagen der feinen Art. Seine Krönung fand dieses Modell 1954 im 15-Six H mit einer hydropneumatisch gefederten Hinterachse. Damit ist er der Vorläufer des legendären DS, der dann von 1955 bis 1975 die Herzen vieler Autofahrer höher schlagen ließ.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Geliebter Fremdkörper

Helden auf Rädern: VW 1500 Rural

Ein Auto, das nach mehreren Umbenennungen, Joint Ventures, Pleiten, Übernahmen und Facelifts nach wie vor durch seine Qualitäten überzeugen konnte, kann ja nicht so schlecht sein. Die Geschichte des VW 1500 Rural zeigt, worauf es eigentlich ankommt.

Der internationale Kompromiss

Helden auf Rädern: Monteverdi Safari

Wenn keiner mehr luxuriöse Sportwagen möchte, liegt die Lösung nicht immer bei preisgünstigen Modellen. Luxuriöse Offroader sind eine probate Alternative, und so verhalf der Safari Monteverdi zum größten Erfolg der Firmengeschichte.

Kooperationen und Übernahmen unter Konzernen sind wahrlich keine Erscheinung der Neuzeit. Und dennoch hat der Zusammenschluss, der zum Ford Corcel führte, eine ganz sonderbare Wendung, die zeigt, wie wirr und verworren ehemals die Verbandelungen unter den Autoherstellern waren.

Ein Zwerg auf der Suche nach Identität? Streng genommen hatte der Rascal sogar viele, dazu mehrere Familiennamen und je nach Marke unterschiedliche Produktionsstandorte mit wilden Zuordnungen.

Die Opfer des Wunders

Helden auf Rädern: BMW Glas 3000 V8

Weil das Wirtschaftswunder schneller Wohlstand brachte, als es manche Firma recht war, griff Glas mit dem 3000 V8 gleich nach den Sternen. Dazu fehlte es dann aber doch an Strahlkraft.

Wenn Yankees Tee kochen

Helden auf Rädern: Jaguar X-Type

Jaguar ist nicht unerfahren darin, sich neu zu erfinden. Beim X-Type lief eine an sich coole Idee aber aus dem Ruder, weil Ingenieure, Konzernlenker und Strategen alle das Richtige wollten – die Kombination aber nur einen Rohrkrepierer zuließ.