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BMW i4 eDrive40 im Test
Johannes Posch

Der 4er zwischen zwei Welten

Entgegen dem iX steht der i4 nicht auf einer „echten“ Elektro-Plattform. So veranschaulicht er aber bestens, dass auch Kompromisse etwas Gutes ergeben können.

Obgleich BMW mit dem i3 einer der ersten Hersteller war, die sich in der jüngeren Vergangenheit an die E-Mobilität heranwagte, befinden sich auch die Bayern in einer Zeit des reibungsintensiven Umbruchs. Ja, man hat eine eigene Elektro-Plattform marktreif – siehe BMW iX aus der letzten Ausgabe – kann und will die aus diversen Gründen aber noch nicht für alle neuen Stromer verwenden. Das ist aber nicht grundsätzlich schlecht, so zumindest unser Urteil nach zwei Wochen i4-Fahren. Parallel mit dem konventionellen 4er Gran Coupé entwickelt, erbte der Stromer zwar so manche „Altlast“, wie etwa den technisch unnötigen und die Bewegungsfreiheit im Fond einschränkenden Kardantunnel oder die Tatsache, dass unter der enormen Motorhaube kein Frunk, sondern nur jede Menge Plastikabdeckung für „weiß Gott was“ wartet. Gleichzeitig aber kann er es in reinen E-Belangen durchaus mit allen aktuellen Konkurrenten aufnehmen. Auch denen, die auf dezidierte E-Plattformen setzen.

Haltet die Führerscheine fest!
Doch noch einmal zurück zur Kongruenz mit seinem Sprudel-Bruder: Radstand, Außendimensionen, Kofferraumvolumen, Bein-, Kopf- und Schulterfreiheit; alles gleich. Also „ok“. Die schlanke Silhouette sorgt nun einmal für nicht gerade endlose Platzverhältnisse – vor allem hinten. Zumindest Kinder haben es aber bequem. Die schlängeln sich auch leichter durch die eher kleinen Türöffnungen. Funktion folgte hier nun einmal Form. Jene ist dafür aber, zumindest in der Seitenansicht, hinreißend. Das Heck ebenso. Und die Front? Zumindest ein guter Eisbrecher für die Stammtisch-Diskussion.

Doch zurück ins Interieur: Auch die Möbel sind dieselben, also „super“. Bei fast allem anderen hingegen lässt der Elektriker die alte Welt wirklich alt aussehen. Beispiel Cockpit. Hier spendiert BMW dem Stromer entgegen dem Sprit-Gurgler ihr brandneues, gekrümmtes „curved display“, bestehend aus einem 12,3“-Screen hinterm BMW-typisch griffigen Volant und einem 14,9“ großen Touchscreen fürs Infotainment; inklusive neustem Betriebssystem. Und das ist absolut auf Augenhöhe mit den aktuellsten Lösungen von anderen „UX-Top-Playern“ à la Mercedes oder Volvo. Sowohl in Sachen Funktionen und Qualität, vor allem aber auch in Hinblick auf die Bedienung. Nicht nur die Sprachbedienung ist hier nämlich tatsächlich brauchbar, es gibt für Kernfunktionen auch noch „echte“ und beleuchtete Tasten und Regler.

Und dann fährt man los, lautlos. Kennt man von E-Autos – klar – doch kaum ein von uns getesteter Stromer war bisher innen so leise wie der i4. Vor allem bei Autobahn-Tempi. Eine Tatsache, die sich ob der jederzeit und augenblicklich abrufbaren 340 PS der E-Maschine an der Hinterachse in dieser „Einstiegsmotorisierung“ (es gäbe ja noch den i4 M50 mit Zusatz-Motor vorn und 544 Pferdchen) durchaus als Führerschein-gefährdend entpuppte.

Weil der i4 aber ein BMW ist, hört der Spaß auch in Kurven nicht auf. Lang neutral, leichte Tendenz zum Übersteuern, ordentliches Feingefühl in der Lenkung, standfeste Bremsen ... so muss das sein, wenn ein blau-weißer Propeller auf der Motorhaube klebt. Aber auch der „Verbrauch“ passt: 13,8 kWh / 100 km ergab die Testrunde. Sogar etwas weniger als laut WLTP also. Und das auf Winterreifen. Chapeau. Über 500 km Reichweite sollten also realistisch sein. Außerdem gefällt uns persönlich, dass BMW unkompliziert die Möglichkeit für 1-Pedal-Driving bietet. Einfach die eh zu nervöse, „automatische“ Rekuperation auf „Maximum“ und schon braucht man die Bremse nur noch in Notfällen. Fein.

Ebenfalls „fein“: Die maximale Ladegeschwindigkeit von bis zu 205 kW und die Tatsache, dass die serienmäßig verbaute Wärmepumpe nicht nur für eine möglichst effiziente Erwärmung des Innenraums sorgt, sondern auch mit dem Bordcomputer „spricht“. Heißt: Wird ein Schnelllader als Navi-Ziel eingegeben, werden die Akkus bis zur Ankunft dort für maximale Ladeleistung vorkonditioniert. Weniger „fein“ ist hingegen der Preis. Bis auf den Mercedes EQE sind im Grunde alle halbwegs vergleichbaren Mitbewerber günstiger.

Technische Daten BMW i4 eDrive40 Gran Coupé

Leistung | Drehmoment 340 PS (250 kW) | 430 Nm
0–100 km/h | Vmax 5,7 s. | 190 km/h
Getriebe | Antrieb 1-Gang aut. | Hinterrad
Reichweite (max.) | Batterie 493-590 km (WLTP) | 83,9 kWh
Ø-Verbrauch 19,1-16,1 kWh/100 km (WLTP)
Ladedauer AC | DC ca. 8,25 h | ca. 31 min (80 %)
Kofferraum | Zuladung 470–1.290 l | 555 kg
Garantie Fahrzeug | Batterie 2 Jahre | 8 Jahre/160.000 Kilometer
Basispreis | NoVA 59.950 (inkl.) | -

Das gefällt uns: Fahrverhalten, Cockpit, Effizienz
Das vermissen wir: bessere Raumnutzung (#Frunk)
Die Alternativen: Mercedes EQE, Tesla Model 3

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