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Ein Concept-Car aus der Nähe

Der EV9 wird das nächste große Elektrofahrzeug von Kia. Wir waren in der Kia Deutschlandzentrale in Frankfurt und konnten den EV9 bereits bei seinem ersten Besuch auf dem alten Kontinent als Concept anschauen.

mid / Johannes Posch

Dass Elektrofahrzeuge nicht zwingend wie ein Stück Seife aussehen müssen, hat Kia mit dem EV6 bereits bewiesen, setzt aber mit dem EV9 Concept noch ein Rufzeichen dahinter. Die Bilder mögen kaum einzufangen, wie riesig der Elektro-SUV in Natura wirkt; ja, mit knapp unter fünf Metern spielt er in einer Liga mit anderen Dickschiffen wie einem Range Rover (exakt 5 m lang) oder einem Tesla Model X (5036 mm lang), der EV9 wirkt aber NOCH größer. Die Kastenform tun eben genau wie die fetten 22 Zöller und die Höhe des Autos ihr Übriges.

Wie schon der Kia EV6 und der Hyundai Ioniq 5 basiert auch der EV9 auf der Electric Global Modular Platform (E-GMP) des Konzerns. Damit einher geht auch die bekannte 800-Volt-Schnellladetechnik. Die Reichweite soll bei bis zu 540 Kilometern liegen, in nur fünf Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h - beides beeindruckende Werte, wenn man bedenkt, dass der CW-Wert wohl nicht bis ins letzte Quäntchen optimiert wurde und nahe an dem eines Einfamilienhauses liegt. Für viele Kunden fängt der Fahrzeugkauf eben auch etwas emotionaler bei der Optik und weniger bei den technischen Daten an. Und hier setzt Kia mit dem EV 9 definitiv ein Statement im SUV Bereich.

Nun wird aber sicher schon der eine oder andere denken: "Nun gut, ist ja nur ein Concept-Car - das Serienauto wird sicher lange nicht so spektakulär aussehen". Gut, zeigen wollte uns der fertige Auto noch niemand, es ist aber durchaus erwähnenswert, dass das Serienfahrzeug bereits VOR dem Concept-Car fertig entwickelt war. Das Messeauto wurde dann anhand des fertigen Produkts entworfen - eine ungewöhnliche Vorgehensweise, aber in Corona-Zeiten ist verrückteres passiert. Bedeutet jedenfalls: Das Concept liegt wirklich nah an der Serienversion.

Die Abmessungen von 4930 mm in der Länge, 2055 mm in der Breite und 1790 mm in der Höhe mit einem Radstand von 3100 mm sollten also gesetzt sein. In der engen Großstadt mit kleinen Parkhäusern kann es also schon knapp werden, man merkt, dass der EV9 eher für den Nordamerikanischen Markt entwickelt wurde. Da der SUV Markt in Deutschland aber weiterhin sehr stark ist, finden sich sicherlich einige Abnehmer.

In der Motorhaube integriert ist ein Solarmodul, das bei schönem Wetter oder im Stand noch für die ein oder andere Kilowattstunde an Ladung sorgen könnte. Die Seitenspiegel sind als Kamerasystem wie im Genesis GV60 oder seit jüngstem auch dem Ioniq 5 ausgeführt. Auch hier gibt es also keinen Grund anzunehmen, dass das nicht wirklich in Serie kommt.

Im Innenraum hingegen durften sich die Designer so richtig austoben. Eingestiegen wird durch zwei elektrische Portaltüren, wie man es aus den Rolls Royce Fahrzeugen kennt. Sieht spektakulär aus, ist aber teuer, schwer, unsicher und im Alltag ehrlicherweise auch sehr oft verdammt unpraktisch. Wird also nicht in Serie kommen.

Auch bei den Materialien wird das Serienauto wohl nur Inspirationen nehmen, um den Alltagsnutzen zu erhalten. So ein grobmaschig gewebter Flausche-Teppich als Fahrzeugboden sieht zwar super aus und taugt bestens, um den Lounge-Charakter des Konzept-Autos zu betonen, wird aber zum Putz-Albtraum, sobald man das erste Mal nach einem Herbstspaziergang durch den Wald einsteigt. Auch das 27 Zoll große Display wird, ebenso wie das riesige, selbsttönende Glasdach für viel Licht im schon sehr hell gestalteten Innenraum wohl noch die eine oder andere Überarbeitung durchlaufen.

Der EV9 soll aber jedenfalls der erste Kia werden, der nach Level 3 autonom fahren kann, Featureupdates sollen über das Infotainment System entweder gekauft oder vielleicht als Option gemietet werden.

Leistungsdaten liegen derzeit noch keine vor, in der Plattform gibt es derzeit aber bereits Motorisierungen zwischen 125 kW / 170 PS und 430 kW / 585 PS, genug Optionen also für das Dickschiff.

Das Serienmodell des EV9 ist für 2023 angekündigt.

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