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Mit aktueller Überblicks-Tabelle!
Skoda, Bosch

Wärmepumpe – die große Unbekannte

Ein Feature, viele Fragen. Wir erklären, wie so ein System im E-Auto funktioniert, ob es überhaupt Sinn macht, was es kostet und mehr.

Mag. Severin Karl

Elektroautofahrer, die um jeden Kilometer Reichweite kämpfen, schwören auf Kontaktwärme. Wenn Sitz- und Lenkradheizung an sind, beginnt der kalte Wintertag schon mal gut. Aber ganz ehrlich: Konnte das Fahrzeug im Stand nicht vorgewärmt werden, wird es ohne Warmluft ganz schön huschi im Auto. Eine gewöhnliche Heizung aufzudrehen, kostet massig Energie, was ordentlich an der Reichweite knabbert. Setzt man also lieber auf eine Wärmepumpe? Aber die braucht doch auch Strom! Jetzt mal der Reihe nach.

So funktioniert die Wärmepumpe

Im Rahmen der Energiewende reden Häuslbauer gerade sehr viel über das Thema Wärmepumpe. Deren Prinzip ist im Auto gleich: Wärmeenergie wird über einen Wärmetauscher aus der Umgebung entnommen und kommt in den Klimakreislauf des Autos. Zusätzlich kann auch Abwärme anderer Quellen genutzt werden. Die bei der Stromabgabe sich stark erwärmende Fahrzeugbatterie etwa kann Heizenergie beisteuern, wodurch sie gleichzeitig gekühlt wird. Ein elektrisch betriebener Kompressor verdichtet das erwärmte Kältemittel, ein weiterer Wärmetauscher sorgt für einen warmen Luftstrom, der in den Innenraum des Fahrzeugs geleitet werden kann. Im Sommer arbeitet die Wärmepumpe übrigens ebenso brav, um kalte Luft zu generieren.

Und ja, das kostet Energie, aber bei Weitem nicht so viel, wie eine reguläre elektrische Heizung verbrauchen würde. Geht man bei solch einem System von einem Verhältnis 1:1 von Kilowatt elektrischer Energie zu Kilowatt Wärmeenergie aus, spricht man bei der Wärmepumpe von einem 1:3-Verhältnis. Fazit: Die Wärme wird effizienter erzeugt und wer es im Winter gern warm im Cockpit hat – oder im Sommer eben kalt –, muss keine drastischen Reichweiteneinbußen fürchten. Ein Wunderding ist die Wärmepumpe aber nicht und nicht bei jedem Autohersteller ist sie gleich effizient. Dazu kommt: Nur in einem gewissen Temperaturfenster spielt sie ihre Stärken voll aus. Bei starken Minusgraden etwa braucht sie genauso eine energieintensive Aufheizphase wie eine gewöhnliche E-Heizung. Für Kurzstrecken macht sie somit wenig Sinn.

Den Wiederverkauf im Auge behalten

Unser Fazit: Wärmepumpen für das Elektroauto sparen vor allem auf der Langstrecke Energie, wobei es nicht um die Rechnung „Aufpreis gegen Stromersparnis“ gehen sollte. Dazu ist das Extra – wenn optional – meist zu teuer. Doch immer öfter ist es bereits in Serie an Bord, unsere Tabelle bietet eine Übersicht. Wer in der Garage parken kann oder sein Auto in gemäßigten Gefilden bewegt, wird auf eine Wärmepumpe wohl verzichten können. Wer sein Auto draußen stehen hat und viele Kilometer am Stück schraubt, kann mit dem Extra einen schönen Komfortgewinn haben. Achtung: Bei manchen Modellen kann es zu Geräusch- und minimaler Vibrationsentwicklung kommen, wenn die Wärmepumpe arbeitet.

Bleibt noch das Thema Wiederverkauf: Nachdem alles, was die Reichweite erhöht, gerade bei einem gebrauchten E-Auto wichtig ist, kann sich die Investition schon auszahlen. Nachdem die Mehrkilometer (auf unsere Nachfrage gibt der ÖAMTC als Faustformel + zehn Prozent über das Jahr gesehen an) dafür sorgen, dass die Batterie seltener nachgeladen werden muss, kann man auch mit weniger Ladevorgängen ergo geringerer zyklischer Alterung der Batterie argumentieren.

Unsere electric-WOW-Tabelle mit Stand April 2023 findet ihr hier: [pdf, 170 KB]

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