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Formel 1: Analyse

Mercedes: Bald Stallorder pro Hamilton

Weil Valtteri Bottas schon über zwei Grand-Prix-Siege auf Lewis Hamilton fehlen, wird ihn das Mercedes-Werksteam bald zurückpfeifen.

Nach einer starken Endphase der ersten Saisonhälfte kommt Valtteri Bottas seit dem Ende der Sommerpause nicht so richtig in Schuss: In drei Rennen gelang nur ein zweiter Platz, während Teamkollege Lewis Hamilton drei Mal triumphierte. Im WM-Klassement fehlen ihm bereits 51 Punkte auf den Briten, auf Sebastian Vettel sind es 23 Zähler. Selbst wenn Hamilton zwei Mal ausscheidet und Bottas zwei Mal gewinnt, ist der Brite also weiter voran. Ist es für Mercedes höchste Zeit, voll auf Hamilton zu setzen?

"Es ist recht offensichtlich, dass Lewis´ Chancen, die Fahrer-WM zu gewinnen, höher sind als die von Valtteri", gibt selbst Mercedes-Motorsportchef Wolff klar zu; zu einem klaren Bekenntnis für eine Stallorder pro Hamilton will er sich aber nicht hinreißen lassen: "Wir werden es so machen wie in der Vergangenheit: Wir sehen uns jedes Rennen an und bewerten dann die Lage. Die Entscheidung wird aber offensichtlich." Ein klares Signal, dass Bottas in den kommenden Rennen Stallorder droht?

Offenbar will man den Finnen aber nicht schon im Voraus demoralisieren, weil der zweifache Rennsieger nur dann eine Hilfe für Hamilton sein kann, wenn er sich durch ein starkes Wochenende in eine günstige Lage bringt. "Ich möchte nicht sagen: 'Lewis ist die Nummer 1'", stellt Wolff klar. "Ich möchte nicht, dass sich unser zweiter Fahrer im Kopf verrückt macht." Glaubt man Bottas, ist das auch nicht der Fall.

"Ich denke nicht so viel über die Lücke zu Lewis nach", will Bottas das Schreckgespenst Teamorder weiterhin nicht so recht an sich heranlassen. "Sie ist jetzt recht groß, aber wir müssen das von Rennen zu Rennen betrachten." Ihm ist allerdings klar, dass er von seinem Plan für die zweite Saisonhälfte, regelmäßig vorneweg zu fahren, weit entfernt ist. "Lewis hat einen guten Lauf, und ich muss mich steigern", sagt er, "aber wenn mir das gelingt, ist noch alles offen."

Den Titel hat der Finne also noch nicht ganz aufgegeben: "Ich muss bis zum Ende dran bleiben, weil sich vielleicht Möglichkeiten ergeben." Erinnerungen an Kimi Räikkönens Titel im Jahr 2007 werden wach, als Bottas´ Landsmann im Sommer unter dem alten Punktesystem bereits 26 Zähler Rückstand hatte, doch als lachender Dritter die WM noch gewann. Die Situation ist aber kaum zu vergleichen, denn dieses Jahr gibt es keine Stallrivalen, die sich gegenseitig zerfleischen wie damals bei McLaren und so den gesamte Rennstall destabilisieren.

Vorerst ist es Bottas´ Plan, den WM-Zweiten Vettel, der in Singapur ordentlich Haare lassen musste, abzufangen. "Das ist definitiv mein nächstes Ziel", bestätigt Bottas, "und es ist absolut möglich." Außerdem möchte Mercedes die Saison mit dem Titel in der Konstrukteurs-WM und den ersten beiden Plätzen in der Fahrer-WM krönen. "Priorität hat natürlich die Konstrukteurs-WM, aber wenn es gut aussieht, wollen wir mit beiden Autos vorne sein", sagt der Finne. "Ich werde mich darauf konzentrieren, mir Sebastian zu schnappen, und ich bin sicher, dass das Team auch hinter mir steht."

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