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Formel 1: News

Übertriebene Aerodynamik als Spaßbremse?

„Ein Schritt zurück“: Nico Rosberg und Timo Glock kritisieren die derzeitige Entwicklung der Abtriebshilfen in der Formel 1.

Die Aerodynamik ist in der Formel 1 längst zu einer Wissenschaft für sich geworden. Ganze Abteilungen grübeln darüber, mit welchen aerodynamischen Hilfsmitteln aus der Luft, die dem Boliden entgegenströmt, möglichst viel Anpressdruck erzeugt und der Luftwiderstand gleichzeitig gering gehalten werden kann. Hier noch ein Flügel, da noch eine Finne: Die Systeme werden von Jahr zu Jahr komplexer.

Viele Experten sehen dieses Wettrüsten kritisch, ja, sogar abträglich für einen spannenden und fairen Wettkampf. So erklärt Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg im Interview mit RTL: "Die Aerodynamik an den Autos, das ist das große Problem, warum es so schwierig ist, zu überholen. Wir haben im vergangenen Jahr sogar einen Schritt zurück gemacht, weil die Aerodynamik noch extremer geworden ist, noch sensibler."

Das mache es umso schwerer, einem anderen Fahrer auf der Strecke zu folgen, "weil die Turbulenzen hinter dem vorausfahrenden Auto so extrem sind, dass dein Auto in diesen Turbulenzen dann gar nicht mehr richtig funktioniert", so Rosberg. Die Luftverwirbelungen, auch "Dirty Air" genannt, sind einerseits Produkt der hohen aerodynamischen Effizienz der Formel-1-Autos und zugleich ihr größter Feind.

Denn wer hinterher fährt, verliert in der Dirty Air Haftung, wird langsamer und kann nicht aufschließen. "Da würde ich dran arbeiten, denn wenn wir das in den Griff bekommen, ist unser Sport noch mal so viel spannender, wenn es dann so viel mehr Duelle und Fights gibt und auch mal Berührungen", sagt Rosberg. "Aber es ist sauschwierig und ja nicht das erste Mal, dass man sich darüber Gedanken macht."

Tatsächlich ist das Phänomen in der Formel 1 schon seit Jahren ein Problem. Entschärft wurde es bis heute nicht - im Gegenteil. "Ich bin einfach kein Fan von den Autos, die aerodynamisch zu stark getrieben sind und entwickelt werden", sagt auch Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock, "weil die Topteams mit dem höchsten Budget am Ende die Nase vorn haben werden und das Überholen viel, viel schwieriger wird."

Als Beleg führt der Deutsche die Überholstatistik der vergangenen Saison an. Sie zeigt, dass deutlich weniger überholt wurde, "weil die Autos eben nicht mehr so nah hintereinander herfahren können und man immer noch das DRS-System braucht, um zu überholen", kritisiert Glock. "Es muss eher der Weg sein, ohne DRS überholen zu können. Aber das wird in den nächsten zwei Jahren wahrscheinlich nicht der Fall sein."

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