CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Breit, stark, schnell

Schon im Januar 1979 starteten die Opel-Techniker ihre Bemühungen, die Vorschriften des Reglements für Gruppe-4-Fahrzeuge zu erfüllen.

Um mit einem solchen Fahrzeug an internationalen Wettbewerben teilzunehmen, musste der Hersteller mindestes 400 Exemplare produzieren. So erklärt sich der Namenszusatz "400" hinter dem Ascona Schriftzug.

Um den Rallyesport zu fördern, senkte Opel im September 1980 den Grundpreis des Ascona 400 um satte 70.000 Schilling. Damit war der Einstieg in die Rallyewelt für unter 250.000 Schilling möglich.

Im Gruppe-4-Rallye-Auto gelangt die Motorleistung über ein robustes 5-Gang-Getriebe an die Hinterachse. Dort reduziert ein Sperrdifferential mit einer Sperrwirkung von bis zu 80 Prozent das haltlose Durchdrehen eines Hinterrades und verbessert so die Traktion.

Für kräftige Verzögerungswerte sorgt die Bremsanlage mit vier innen belüfteten Scheibenbremsen. Mit einem Handrad kann der Fahrer während der Sonderprüfung den Bremsdruck zwischen Vorder- und Hinterachse variieren und somit schnell auf unterschiedliche Fahrbahnzustände reagieren.

Das äußerst robuste Fahrwerk - Walter Röhrl nannte es "unzerstörbar" - führt die Vorderräder an kräftigen Doppel-Querlenkern. Im Wagenheck arbeitet eine Starrachse, die an vier Längslenkern und einem Panhardstab präzise geführt wird. Grundsätzlich standen den Werksfahrern drei Feder/Dämpfer-Abstimmungen zur Verfügung: Schotter, Asphalt und eine besonders verstärkte Variante für die extremen Marterstrecken in Afrika.

Erstmals entstand auch für ein Opel-Rallyeauto die Aerodynamik im Windkanal. So konnte durch den Frontspoiler der Auftrieb an der Vorderachse um die Hälfte reduziert werden.

Je nach Hinterachsübersetzung - diese reichen von 3.12:1 bis zur ultrakurzen Achse von 6.1:1 - erreicht der Ascona 400 bis zu 225 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die 100 km/h Marke durcheilt die Tachonadel schon nach 6 Sekunden.

Technische Daten Opel Ascona 400

Motor
Vierzylinder Reihenmotor längs im Bug eingebaut, Motorblock aus Grauguss, Zylinderkopf aus Leichtmetall, zwei oben liegende Nockenwellen durch Kette angetrieben, vier Ventile je Zylinder über Tassenstößel betätigt, Hubraum 2420 cm³, Gemischaufbereitung durch zwei 48er DCOE Weber-Doppelvergaser, Leistung 177 kW / 240 PS bei 7000 Touren, Maximales Drehmoment von 275 Nm bei 5500 Umdrehungen pro Minute

Kraftübertragung
Einscheiben-Trockenkupplung, Fünfganggetriebe, Antrieb auf die Hinterräder, Sperrdifferential bis zu 80 Prozent Sperrwirkung
Fahrwerk
Vorn Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern, Schraubenfedern, Gasdruckstoßdämpfern und Querstabilisator, hinten Starrachse an Längslenkern und Panhardstab geführt, Schraubenfedern und Gasdruckstoßdämpfer, vorn und hinten innenbelüftete Scheibenbremsen, variable Bremskraftverteilung.
Maße und Gewichte
Radstand 2518 mm, Leergewicht etwa 1050 kg,
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h etwa 6 s, Höchstgeschwindigkeit je nach Achsübersetzung bis zu 225 km/h

News aus anderen Motorline-Channels:

„Star“ beim Aspern Revival: Opel Ascona 400

- special features -

Weitere Artikel:

Wenig Auto, viel Design für viel Geld – eine Idee, die hätte funktionieren können. Die Optik eines Bonsai-Mercedes war für den Gurgel XEF dann aber doch zu wenig.

Die Opfer des Wunders

Helden auf Rädern: BMW Glas 3000 V8

Weil das Wirtschaftswunder schneller Wohlstand brachte, als es manche Firma recht war, griff Glas mit dem 3000 V8 gleich nach den Sternen. Dazu fehlte es dann aber doch an Strahlkraft.

Selten lag die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn so nahe beinander wie beim Fiat Multipla. Da passt es nur gut, dass ihm sogar ein Leben nach dem Tod vergönnt war. In China. Als Elektroauto.

Wenn man ein simples Arbeitstier schon überzeichnet, dann bitte ordentlich. Dass dem Mazda Rotary Pick-up dennoch keine große Karriere zuteil wurde, lag vor allem am schlechten Timing. Aber auch am Charakterdarsteller Wankelmotor.

Kleiner Bruder, das Luder

Helden auf Rädern: Renault 6

Plattformübergreifende Entwicklungen waren schon in Mode, bevor sie wirklich in Mode kamen. Im Falle des Renault 6, brachte das Gleichteileprinzip aber fast mehr Nach- als Vorteile mit sich.